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Ritter des dunklen Rufes

Ritter des dunklen Rufes

Titel: Ritter des dunklen Rufes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Gemmell
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verbrachte Errin wie betäubt, Bilder jagten durch seinen Kopf. Dianu hatte gesagt, dass das Böse im Land umging, und nun musste sie bezahlen, vielleicht mit ihrem Leben. Er dachte daran, wie sie nach Mactha gebracht wurde, verspottet und allein, und dem Hohn von Schlangen wie Okessa ausgesetzt. Und was würde sie in Garaden finden? Ihres Vermögens und ihrer Privilegien beraubt, wäre sie gezwungen, in einer Hütte in der Wüste zu leben und ihr Leben, so gut sie konnte, unter anderen Nomaden zu fristen. Aber welche Gaben hatte sie, die ihr Leben erträglich machen konnten? Nur ihre Schönheit. Sie könnten sie geradeso gut umbringen, dachte er. Wenn sie nach Mactha gebracht wurde, würde er vermeiden müssen, sie zu sehen, er wäre nicht imstande, ihren Blick zu ertragen. Und wenn man sie fortbrachte, würde er jeden Tag mit dem Wissen verbringen, dass er nichts getan hatte, um die Frau zu retten, die er liebte.
    Liebe. Bei dem Gedanken an das Wort und die Gefühle, die es vermittelte, stieg ihm ein Kloß in die Kehle. Er schluckte schwer. Ja, er liebte Dianu. Er hatte sie immer geliebt, seit sie Kinder gewesen waren. Konnte er es ertragen zu leben, in dem Wissen, dass er nichts getan hatte, ihr zu helfen?
    In diesem Moment wusste er, dass er nicht den Mut hatte, sich von ihr abzuwenden.
    Er blinzelte und starrte die Tischrunde an. Die Sitzung war offenbar vorüber und alle sahen ihn an, als seine Stimme überraschend klar und kräftig erklang.
    »Mein Schwert wird für die Dame Dianu sprechen«, erklärte er.
    Okessa lächelte, sank in seinen Stuhl zurück und sah den verblüfften Herzog an.
    »Herr, Ihr müsst jemanden benennen, der für die Sache des Königs streitet.«
    »Widerrufe, Errin«, wisperte der Herzog. »Das ist Wahnsinn.«
    »Ich kann nicht.«
    »Ich glaube, Ihr solltet aber«, sagte Cairbre sanft. »Denn ich muss für den König kämpfen, und das bedeutet, dass wir einander gegenüberstehen.«
    Errin zuckte die Achseln. »Was geschieht, geschieht.« »Ich hoffe«, sagte Cairbre, »dass Ihr ein guter Schwertkämpfer seid. Aber denkt daran. Ich bin der Mann, der Elodan die Hand abgeschlagen hat, und er war der Beste, gegen den ich je gekämpft habe.«
     
    Ein Sturm brach los, als Ruad, Gwydion und die drei magischen Hunde den Schutz der Bäume erreichten. Ruad führte sie in den dichtesten Wald, wo sie Zuflucht vor dem heftigen Regen suchten. Völlig erschöpft glitt Gwydion auf einem morastigen Hang aus und stürzte schwer. Ruad ging zurück und half ihm auf.
    Dann rief er einen der goldenen Hunde zu sich und hob Gwydion auf dessen Rücken.
    »Das ist das Schicksal alter Männer«, sagte Gwydion mit einem schwachen Lächeln, »auf einem Hund zu reiten.«
    Ruad kicherte. »Wenigstens ist es ein magischer Hund.«
    »Bist du schon einmal hier gewesen, Ruad?«
    »Vor zwei Jahren habe ich hier Kräuter gesucht. Etwa anderthalb Kilometer vor uns gibt es eine alte Hütte. Damals war sie unbewohnt. Aber jetzt?« Er zuckte die Achseln.
    »Dies ist ein düsterer Ort«, meinte Gwydion.
    »Bei Sonne sieht es besser aus, das verspreche ich dir.«
    Sie folgten weiter dem Pfad, und Gwydion stellte fest, dass ihm sein Reittier nicht besonders behagte. Der metallene Rücken gab einen unbequemen Sitz ab, die Schuppen knirschten und scheuerten ihm die Oberschenkel wund. Doch es war weit weniger mühsam, als zu wandern.
    Ruads Erinnerung an die Entfernung erwies sich als falsch, es war fast Mitternacht, als sie nach zwei Stunden die Hütte erreichten. Sie war nicht mehr leer und stand auch nicht mehr allein da, vier weitere Hütten waren dicht dabei errichtet worden.
    »Ich hoffe, wir sind willkommen«, sagte Gwydion.
    Ruad antwortete nicht. Kühn trat er an die erste Tür, die an ihrem Weg lag. Warmes, goldenes Licht fiel durch die Ritzen in den Fensterläden, und er klopfte.
    Die Tür wurde von einem jungen Mann geöffnet, der ein Messer mit breiter Klinge in der Hand hielt.
    »Was wollt ihr?« fragte er. Dann sah er die goldenen Hunde. Mit offenem Mund trat er einen Schritt zurück, das Messer war vergessen. »Ein Zauberer!« rief er in die Hütte hinein.
    Ruad trat rasch ins Haus. »Das bin ich tatsächlich«, sagte er und lächelte breit. »Aber ein freundlicher Zauberer, auf der Suche nach einem Dach über dem Kopf für die Nacht. Wir wollen niemandem Böses, das verspreche ich. Und wir bezahlen für ein Nachtlager.« In der Hütte, die nur aus einem Raum bestand, waren eine ältere Frau, drei kleine Kinder und

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