Ritter-Geist
ausnimmt.
Natürlich ließ ich mein Schwert wild wirbeln und hackte ihnen die Hände ab oder auch alles andere, was mir in die Quere kam: Finger, Nasen, Kopfhäute und andere Körperteile spritzten nur so davon. Oh, du hättest diese Kobolde einmal schreien hören sollen! Doch es wurden immer mehr wütende Gesichter, immer mehr Hände, immer mehr Stöcke und Steine. Es ist nie ein angenehmes Geschäft, Kobolde abzuwehren, denn sie treten in immer dichter werdenden Scharen auf.
Wir versuchten nach rechts zu fliehen, fort von dem Kobol d berg, doch dort trafen wir auf die Feuerwand. Sie loderte fröhlich empor, als sei sie diesmal auf uns vorbereitet und fordere uns he r aus, sie noch einmal lebend zu durchstoßen. Also mußten wir nach links abbiegen – nur um festzustellen, daß wir den Sumpf noch lange nicht hinter uns gelassen hatten; einer seiner Arme griff fast bis an den Fuß der Berge, während sich eines seiner Beine nördlich des Bergs entlangstreckte. Das nützte also auch nichts; dort laue r ten die Kredithaie förmlich darauf, mir einen Arm und ein Bein abzunehmen. Also jagten wir wieder direkt auf den Berg zu – wo sich die Masse der Kobolde befand. In seinem panischen Galopp warf Pook sie zwar reihenweise um, doch wußte ich, daß wir schon bald unter Koboldtreibern begraben werden würden.
Wir stießen geradeaus weiter vor, weil wir es nicht wagten, u m zukehren oder stehenzubleiben. Das bedeutete, daß wir unmitte l bar auf den Berg zuhielten, der immer größer wurde, je mehr wir uns näherten. Die Kobolde umgaben ihn wie eine warzige Decke. Als wir näher kamen, entdeckte ich, daß Teile davon terrassenfö r mig angelegt waren, mit schmalen gewundenen Pfaden, die den Konturen des Bergs folgten, und das brachte mich auf eine Idee.
Ich lenkte Pook zur Seite, wo ein Lanzenbaum wuchs. Dort hackte ich im Vorbeireiten mit einem knappen Schwerthieb eine Lanze ab. Dann machten wir sofort kehrt und verlangsamten v o rübergehend unser Tempo – das Gespensterpferd, das sich vor den Koboldscharen fürchtete, gehorchte nun mit wunderbarer Genauigkeit meinen leisesten Befehlen, da es zu wissen schien, was ich tat, so daß ich die Lanze mit der Schwertspitze emporwirbeln und mit meiner freien Hand einfangen konnte. Ich kann recht gut mit Waffen umgehen und meine Bewegungen entsprechend koo r dinieren, das ist eine weitere Spezialität der Barbaren. Dann na h men wir wieder größeres Tempo auf, ich schob das Schwert in die Scheide und hielt die Lanze mit beiden Händen fest. Es war ein gutes, langes Exemplar, dessen Spitze weit über Pooks Kopf hi n ausragte. Nun hatten wir den Fuß des Berges erreicht. Ich lenkte mein Reittier auf den nächstgelegenen geeigneten Pfad, und wir stürzten uns darauf, wobei Pooks Hufe bei der Drehung ganze Grasbüschel ausrissen. Die Lanze fuhr herum und fegte die K o bolde vom Pfad; kopfunter stürzten sie den Abhang herab. Ihre Köpfe waren groß und so hart wie Stein und schlugen beim Au f prall Löcher in den Berghang, doch ihre Füße waren weich; wenn sie damit aufprallten, stießen die Kobolde wütende Schreie aus. Ganze Koboldklumpen umringten den Berg und wurden von den Herabstürzenden wie die Kegel umgeworfen.
Wir jagten in Richtung Osten den Pfad entlang, immer der La n zenspitze nach, und die Kobolde vor uns sprangen entsetzt be i seite. Solange wir in Bewegung blieben, konnten sie uns nichts anhaben. Langsam begann ich mich zu entspannen; mein improv i sierter Plan funktionierte, und wir entkamen aus diesem Pestloch. Wir brauchten nur diesem Pfad zu folgen, der uns direkt aus dem Koboldgebiet hinausführen würde.
Doch die Sache stellte sich als ein wenig komplizierter heraus. Der Pfad schlug wundersame Kurven, als wollte er uns verwirren; je nachdem, wie die Konturen des Berges es ihm gestatteten, schnitt er weitere Pfade oder gabelte sich. Unterwegs kamen wir an kleinen Koboldhöhlen vorbei, deren dreckige Vorderhöfe mit Obstschalen, Tierknochen und anderem Müll übersät waren. Die Kobolde in den Höhlen hielten uns Stöcke in den Weg, damit wir stolpern sollten, und bewarfen uns aus ihrer Deckung mit Steinen. Zum Glück waren sie weder sehr zielgenau noch stimmte ihre Zeitabpassung, und so entgingen wir jedweder Verletzung. Doch es war schon eine unangenehme Sache, aus Höhlen heraus bo m bardiert zu werden, an denen man vorbeiritt.
Einige einfallsreiche Kobolde ließen Felsbrocken auf die Pfade herunterrollen, die den unseren kreuzten. Die meisten davon
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