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Ritter-Geist

Titel: Ritter-Geist Kostenlos Bücher Online Lesen
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ihrem bloßen Anblick schon die Schleimklumpen vor den Augen zu tanzen schienen. Sie sah aus wie eine Kreuzung zwischen dem Rumpf einer kranken Sphinx und einem zerquetschten Ameisenlöwen. Ich konnte sie ja kaum anschauen, wie sollte ich mich ihr da erst n ä hern?
    Mir kam eine Idee. Ich ließ das Freudenbündel an der Schlin g pflanze herabbaumeln und schwang es in einem Bogen hin und her. Der Ogerling gluckste, das Schaukeln machte ihm fast ebe n soviel Spaß wie das Herumkauen auf einer Eisenkette. Dann lenkte ich Pook vorwärts.
    Wir erreichten die Ogerin. Sie war gerade damit beschäftigt, e i nen kleinen Gewirrbaum aus dem Boden zu reißen und auf seinen umherpeitschenden Tentakeln herumzukauen. Frauen, die guter Hoffnung waren, hatten oft den allermerkwürdigsten Appetit!
    »Hier kommt es!« rief ich und jagte auf sie zu, wobei ich den Ogerling um den Kopf wirbelte. Ich kam knapp außer Reichweite an ihr vorbei, was eine ziemlich riskante Sache war, weil Oger nämlich eine phänomenal lange Reichweite besitzen. Das wirbel n de Freudenbündel knallte gegen ihren Bauch, warf sie rücklings zu Boden, die Füße zappelnd in der Luft, das Bündel auf ihr. Der Kopf des Ogerlings schoß hervor, und er knurrte derart gräßlich, daß die übriggebliebenen Tentakeln des Gewirrbaums in ihren Händen sich vor schierem Entsetzen versteiften.
    Die Ogerin stieß ein ebenso fürchterliches Freudenkreischen aus und klammerte den Ogerling an sich. Mutter und Sohn – was für eine fürchterliche Musik sie doch gemeinsam veranstalteten! U n gehindert galoppierte ich davon. Die Ware war abgeliefert worden.
    Natürlich bemerkte mich der männliche Oger. Er schien wegen der Lieferung nicht allzu erfreut zu sein, vielleicht hatte er sich auch einfach nur dazu entschlossen, Pook und mich als ausg e zeichnete Mahlzeit zu betrachten. So hoppelte er hinter uns her und brachte es dabei auf ein beachtliches Tempo, weil seine Schritte entsprechend seiner Größe äußerst groß waren. Er war sogar noch häßlicher als der Ogerling und die Ogerin zusamme n genommen, so unglaublich das auch klingen mag. Kleinere Vögel, die wir mit unserem Galopp aufschreckten, flogen empor, e r blickten sein klobiges Antlitz und stürzten wie betäubt zu Boden. Als er vorbeikam, verendeten ganze Wolken von Insekten auf der Stelle. Bäume knarzten, und ihre Blätter welkten an den Rändern. Eine am Himmel treibende Wolke erblickte ihn und löste sich s o fort in Dampf auf. Wir jagten weiter, denn auch wir hatten kein Bedürfnis, ihn anzuschauen.
    Als der Oger feststellen mußte, daß er uns nicht einholen kon n te, hielt er inne, um einen Felsbrocken aus dem Boden zu reißen und uns nachzuwerfen. Ich war darauf gefaßt und ließ Pook hinter einem großen Felsahornbaum in Deckung gehen. Der Felsbrocken traf den Baum und riß ihm die Krone ab. Sofort sprangen wir wi e der davon, als Steine und Sand wie eine Dusche auf uns herunte r prasselten. Welch ein brutales Vieh dieser Oger doch war! Wenn er so auf das glückliche Ereignis des Vaterwerdens reagierte, dann wollte ich nicht wissen, wie er sich erst verhalten mochte, wenn er wütend war! Ich war überzeugt davon, daß der Ogerling ein glüc k liches Zuhause vorfinden würde.
    Schließlich gelang es uns, den Oger abzuhängen, als dieser die Verfolgung aufgab. Er war nicht besonders klug, denn Oger sind ebenso dumm, wie sie kräftig sind, und das ist der Standard, an dem alle Kraft und Dummheit gemessen wird. Er gab die Verfo l gung also auf und kehrte zurück, um mit finsteren Blicken das Freudenbündel zu empfangen.
    Ich hoffte, daß der Storch, der einst die Elfe Glockenblume würde ausfindig machen müssen, sein Bündel unter weniger Schwierigkeiten würde abliefern können als ich! Mit Sicherheit glaubte ich nicht mehr daran, daß die Störche einen leichten Job hatten. Tatsächlich glaubt man nur zu leicht, daß andere einen lauen Lenz haben, solange man nichts von ihren Problemen ve r steht.
    Wir kehrten auf demselben Weg zurück, auf dem wir gekommen waren, hielten uns also grob gen Nordwesten, denn soweit ich wußte, befand sich Schloß Roogna irgendwo in diesem Gebiet. Bei diesem gemäßigteren Tempo brauchten wir mehrere Tage für die Reise, und unterwegs wehrte ich einige kleinere Gefahren ab – Greife, fleischfressende Pflanzen, Riesenschlangen, feindselige Zentauren, lauter solche Dinge eben, alles reinste Routine –, und ich begann mich gerade schon zu langweilen, als endlich die finst e

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