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Ritter-Geist

Titel: Ritter-Geist Kostenlos Bücher Online Lesen
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waren berüchtigt für ihren heiklen Geschmack.
    Da war ja auch gleich meine Überlebenstaktik! Ich würde vers u chen, den Tarask zu töten – aber sollte ich scheitern, würde ich so tun, als sei ich befleckt. Dann würde er mich nicht auffressen, und nach einer Weile würde mein Talent mich wieder voll herstellen, bis ich vollauf gesund war. Das war zwar vielleicht nicht der leic h teste Ausweg, aber immerhin ein machbarer.
    Und Pook? Der war nicht wiederherzustellen, wenn er erst ei n mal Gliedmaßen verloren hatte oder gar gestorben war. »Pook, sollte ich verlieren, haust du sofort ab. Du mußt fliehen, während der Tarask sich um mich kümmert.«
    Er wieherte verneinend. »Nein, ich heile schon von alleine«, ve r sicherte ich ihm. »Du brauchst Zeit, um aus dem Labyrinth h i nauszufinden. Diese Zeit kann ich dir verschaffen.«
    Er schnaubte. Die Sache gefiel ihm nicht, offensichtlich glaubte er, daß ich meine Selbstheilungsfähigkeit nur übertrieb, doch schließlich willigte er ein.
    Plötzlich schwenkte er in eine Art Seitennische. Die war gerade groß genug, um uns hinreichend Platz zum Kämpfen zu bieten, während sie zugleich Seiten- und Rückendeckung verlieh. Wenn wir das Ungeheuer überhaupt würden aufhalten können, dann am besten von dieser Stelle aus.
    »Aber zuerst wollen wir dem Tarask die Chance geben, uns zu verpassen«, meinte ich. »Wir wollen nur dann gegen ihn kämpfen, wenn wir unbedingt müssen.«
    Einen Augenblick später schoß der Tarask an unserer Nische vorbei, bremste kreischend, kam im Rückwärtsgang zurück und spähte hinein. Mir wurde klar, daß ich auf seinen mittleren Kö r perteil hätte einhauen müssen, bevor er seinen Kopf ausrichten konnte, nun da ich ihn deutlich sah; der Kopf besaß nämlich ries i ge Stoßzähne, orangeglühende Augen und eine rotbraune Mähne. Alles in allem war der Tarask so groß wie Pook – doch das Pferd war für das Laufen geschaffen, das Ungeheuer dagegen für den Kampf. Seine Bärentatzen hingen an riesigen muskulösen Beinen, und ihre Klauen machten einen außerordentlich soliden Eindruck.
    Beim Absteigen zog ich mein Schwert und stellte mich vor Pook auf, dem Tarask die Front darbietend. »Schätze, wir können wohl nicht zu irgendeiner gütlichen Einigung kommen?« fragte ich das Monster. Ich erwartete nicht wirklich eine bejahende Antwort, doch ich wollte auch nicht, daß behauptet wurde, ich hätte grun d los einen Kampf vom Zaun gebrochen. Schließlich gilt es ja auch die Form zu bewahren. Als Antwort brüllte das Ungeheuer los. Das Geräusch ließ die uns einengenden Bäume erzittern, und ihr Laubwerk rollte sich zusammen. Welch eine Macht! Natürlich bin ich ein unempfindlicher Barbar, so daß ich nicht wirklich weiß, was Angst ist, aber dieses Geräusch verlieh mir einen kleinen Vorg e schmack darauf. Der Atemwind des Monsters wehte mir beinahe das Haar vom Kopf und riß an den verhedderten Baumästen. Sein Geruch war auch nicht eben lieblich.
    »Ich fühle mich dazu verpflichtet, dich darauf hinzuweisen, daß ich ein primitiver Kriegertyp bin, der ausgezeichnet mit seinen Waffen umzugehen versteht«, sagte ich. Wirklich schade, daß der Rückenpanzer des Ungeheuers derart mächtig war; der würde der Sprengkraft einer Ananas widerstehen. Sonst hätte es für mich einen leichten Ausweg gegeben. »Solltest du es vorziehen, jetzt doch noch lieber zurückzuweichen, so habe ich dafür volles Ve r ständnis.«
    Der Tarask trat vor. Erst die drei linken Beine, dann die drei rechten. Auf ehrfurchtgebietende Weise sperrte er das Maul auf, so daß ich ganz genau sehen konnte, wie gräßlich es doch war. Die Zähne waren der reinste Widerhakenwald, manche ganz spitz, a n dere mit scharfer Sägekante, wiederum andere mit mehreren Schneideflächen. Ich versuchte es noch einmal, denn die Höflic h keit verlangt nach drei Friedensangeboten. »Da ist noch eine S a che, die du über mich wissen solltest…«
    Mit weitaufgesperrtem Maul kam der Tarask näher, und in se i nem Rachenbereich bildete sich wieder ein fürchterliches Brüllen aus.
    Na schön, ich hatte es versucht. Nun konnte ich kämpfen, ohne jede Hemmungen. Bei so etwas bin ich übrigens ziemlich gut. Ich ließ meine Klinge mit jener legendären Kunstfertigkeit schwingen, für welche die Barbaren zu Recht berühmt sind. Sirrend schwang ich sie in einem Bogen, der durch das aufgesperrte Maul führte, die Zunge, eine Mandel und das Gebrüll abschnitt. Damit war dem Biß auch seine

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