Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Rivalen der Liebe

Rivalen der Liebe

Titel: Rivalen der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maya Rodale
Vom Netzwerk:
ja leider die Kutsche genommen«, erklärte sie ihm, während sie den Hut abnahm und ihn mitsamt Schleier an Pembleton aushändigte. »Wie sollte ich sonst nach St. Bride’s gelangen?«
    »Was zur Hölle hast du denn in St. Bride’s zu suchen?«, fragte Roxbury und verschränkte die Arme skeptisch vor der Brust.
    Julianna musste schmunzeln. Er spielte allen Ernstes die beleidigte Leberwurst, und das fand sie richtig liebenswert. Wenn sie sich nicht irrte, hieß das nämlich, dass es ihn sehr wohl kümmerte, was mit ihr los war. Wenn sie ihm egal wäre, hätte er bestimmt nicht das geringste Interesse daran, wo sie sich heute Nachmittag herumgetrieben hatte.
    »Ich bin natürlich zu St. Bride’s gegangen, um dort den Mann, der Bescheid weiß, zu sehen«, antwortete sie ehrlich.
    »Mit diesem Bluterguss auf der Wange. Na, fantastisch«, bemerkte er trocken. »Dann weiß bald die ganze Stadt, dass unsere Beziehung von Gewalt geprägt ist.«
    Als dürfte er sich beschweren. Er musste ja selbst mit der üblen Entstellung auf seiner Wange und dem Veilchen rings um das Auge leben. Die Fingerknöchel hatten auch wieder einiges abbekommen … Ganz so wie bei dem Mann, der Bescheid weiß.
    »Er verblasst doch schon wieder, sieh nur. Außerdem war das Licht gedämpft, und ich hatte den Schleier und meinen Mantel«, antwortete Julianna leichthin und mit einem Schulterzucken.
    »Es ist ein riesiges Ding«, antwortete Roxbury tonlos, und er hatte damit nicht ganz unrecht, wenngleich die Schwellung in den vergangenen Tagen bemerkenswert zurückgegangen war. »Jetzt wird ganz London glauben, dass ich dich verprügle.«
    »Was übrigens absolut legal wäre«, antwortete sie.
    »Das ist das Treten von Hunden auch, aber das bedeutet noch lange nicht, dass ein Gentleman derlei tut«, erwiderte Roxbury.
    »Niemand wird glauben, dass du mich verprügelt hast«, wiederholte Julianna beharrlich. Er nörgelte etwas vor sich hin, das klang wie »es würde mir keiner verdenken, wenn ich’s täte«, aber da sie in merkwürdig friedfertiger Stimmung war, verzichtete Julianna darauf, nachzuhaken.
    Wie ihr Bluterguss hatte sich auch ihre Stimmung merklich gebessert. Eine gewisse Verliebtheit konnte Wunder bewirken. Außerdem war ihre Mission am heutigen Nachmittag äußerst erfolgreich verlaufen. Und nach der vergangenen Nacht … Die Anspannung, die sie in den letzten Wochen ständig verspürt hatte, war einfach verschwunden.
    Und auf einmal war er derjenige mit der schlechten Laune. »Was ist dir denn für eine Laus über die Leber gelaufen?«, erkundigte sie sich.
    »Ich komme heim, und meine Ehefrau ist nicht da«, beklagte Roxbury sich.
    Meine Ehefrau. Er hatte es erneut gesagt, und trotzdem erschauderte Julianna wieder bei diesem Gedanken – wenngleich ihr diese Vorstellung mittlerweile nicht mehr so völlig verhasst war wie zu Anfang ihrer Ehe. Eigentlich zitterte sie sogar eher voller Lust bei diesen Worten. Ehefrau. Ehemann.
    » Ich habe eine Nachricht hinterlassen«, sagte sie und zog die Handschuhe aus, um sie ebenfalls Pembleton zu reichen.
    »Ja, und zwar eine, die so wenig aufschlussreich wie ärgerlich war: ›Roxbury, ich bin ausgegangen und komme in Kürze zurück‹. Was soll ich bitteschön mit dieser Information?«
    »Sie lesen«, antwortete Julianna kurz angebunden und ging in den Salon. Sie schaute auf den Silberteller, der auf dem Kaminsims stand. Dort wurden die neu eingetroffenen Briefe von der Dienerschaft abgelegt. Es versetzte ihr einen Stich, den Teller vollkommen leer vorzufinden. Sie hatte heute Nachmittag in der Tat Lügenmärchen erzählt: Sie hatten nicht eine einzige Einladung bekommen, für nichts.
    »Verstehst du denn nicht, wie wenig informativ diese Nachricht ist?«, fragte Roxbury.
    »Wenigstens habe ich eine Nachricht hinterlassen«, antwortete Julianna scharf. »Das hattest du ja bislang noch nie für nötig gehalten. Wo hast du eigentlich den ganzen Tag gesteckt?« Sie fuhr zu ihm herum und fixierte ihn mit einem beinahe drohenden Blick.
    »Ich schleiche mich jedenfalls nicht in der Fleet Street herum. Ich war im Gentleman Jack’s. Im White’s«, antwortete Roxbury gereizt. Sie beobachtete ihn misstrauisch, doch er erwiderte ihren Blick mit der Gelassenheit desjenigen, der die Wahrheit spricht. Trotzdem zweifelte sie an seinen Worten.
    Warum musste er sich immer in aller Heimlichkeit davonstehlen ?
    »Du bist also an die Orte gegangen, zu denen ich dich nicht begleiten kann. Wenn du schon

Weitere Kostenlose Bücher