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Rivalen der Liebe

Rivalen der Liebe

Titel: Rivalen der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maya Rodale
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sie wollte.
    »Wenn unser Liebesspiel tödlich endete, sollten wir uns das lieber verkneifen«, sagte Roxbury.«
    »In der Hinsicht sind wir wohl einer Meinung«, erwiderte sie kühl.
    Einen Moment schwiegen sie.
    »Wirklich seltsam«, sagten sie dann beide gleichzeitig mit einem ratlosen Seufzer. Es blieb ihnen nichts anderes übrig, als laut loszulachen – und zum ersten Mal lachten sie gemeinsam und nicht über den anderen.
    Als die Kutsche vor ihrem Stadthaus zum Halten kam, erlebte Julianna ein überraschendes Gefühl der Enttäuschung, weil sie schon zu Hause war. Bloomsbury Place Nummer 24 war dieser Tage sehr einsam, und noch viel einsamer würde sie es nach den Abenteuern dieses Nachmittags empfinden – eine Witwe in Verkleidung! Klatschgeschichten ohne Ende! Obwohl Roxbury sie ständig ärgerte, machte es ihr viel Spaß, sich mit ihm in Wortgefechten zu messen.
    Nicht, dass sie das jemals offen zugeben würde …
    »Vielen Dank, dass Ihr mich sicher nach Hause geleitet habt«, sagte sie höflich. Ganz die Lady, obwohl sie nicht so gekleidet war.
    »Es war mir ein Vergnügen«, erwiderte Roxbury. Der Sarkasmus, der bei diesen Worten in seiner Stimme mitschwang, war nicht zu überhören.
    Sie ließ sich von Roxbury aus der Kutsche helfen. Seine Hand umschloss warm und kräftig ihre schmalere. Obwohl Julianna wusste, dass die Leute zu ihnen starrten, weil sie nur zwei Männer sahen, die Hand in Hand vor der Kutsche standen und sich verabschiedeten, kümmerte sie das nicht. Denn zum ersten Mal entdeckte sie mehr in dem Blick, mit dem Roxbury sie maß. Keine Verärgerung und kein Missfallen und ebenso wenig die allzu vertraute Frustration.
    Er hatte wirklich hübsche, mandelförmige braune Augen.
    Gott stehe ihr bei! Sie begann allmählich, dem Zauber von Roxbury zu verfallen und konnte plötzlich nur allzu gut verstehen, warum so viele Frauen seinem Charme erlegen waren. Das Gefährlichste aber war, wenn dieser attraktive Mann sie anschaute. Sobald sie in seine Augen blickte, schienen die Lektionen, die sie in der Ehe mit Somerset auf die harte Tour hatte lernen müssen, plötzlich vergessen und das Risiko zu verführerisch, um ihm widerstehen zu können.
    Vielleicht ist es bei ihm ja anders, flüsterte ihr die Versuchung ein. Die Logik argumentierte hingegen, alle Lebemänner seien gleich.
    Sie würde das jedenfalls nicht heute herausfinden, befand Julianna. Also genoss sie den Augenblick und schenkte dem Mann, der ihre Hand hielt, ein aufrichtiges Lächeln.
    Juliannas Dienstmädchen Penny ließ sie ins Haus und zuckte nicht einmal mit der Wimper, als sie ihre Herrin als Mann verkleidet sah. Ebenso wenig kommentierte sie den Umstand, dass Juliannas Erzfeind sie nach Hause begleitet hatte. Erst nachdem sie sicher im Innern des Hauses und die Tür wieder verschlossen war, rollte Roxburys Kutsche an. Er behandelte sie wie eine Lady. Selbst wenn sie sich gelegentlich nicht wie eine verhielt.
    Julianna sank erschöpft auf das Sofa in dem kleinen Salon und bediente sich an dem Teewägelchen, das Penny sorgfältig bestückt hatte. Ein großer Stapel Korrespondenz wartete auf sie, der sie zum Lächeln brachte. Sie liebte es, umfangreiche Briefe von ihren zahlreichen Bekanntschaften (und Informanten) sowie Einladungen zu beinahe jedem gesellschaftlichen Ereignis in London zu bekommen. Man lud sie ein zu Frühstückspartys, Nachmittagstees, Spaziergängen im Park, zu Theaterabenden, zu Bällen und Soireen …
    Julianna nahm den obersten Brief vom Stapel und sah, dass er von ihrer Mutter kam. Die Baronesswitwe Leighton hatte sich ihren Leiden ergeben und sich nur allzu gerne ans Bett fesseln lassen, nachdem ihr Mann – ein schrecklicher Schürzenjäger, wie Julianna im Nachhinein abschätzig von ihm dachte – verschieden war. Jedoch selbst im Bett war die Baroness eine der am besten informierten Persönlichkeiten Englands. Jeden Morgen schrieb sie Briefe an den großen Kreis ihrer Freunde, und jeden Nachmittag las sie die Briefe, die als Antwort kamen.
    Niemand fand es irgendwie verdächtig, der bettlägerigen, alten Dame in Buckinghamshire seine Geheimnisse anzuvertrauen. Sie hatten ja keine Ahnung, dass sie sogar noch eine schlimmere Tratschtante war als ihre eigene Tochter. Sie kam sofort zur Sache.
    Meine liebe Julianna,
    ich habe da gewisse Gerüchte über dich und Lord Roxbury gehört … Die Geschichten behaupten, ihr zwei hättet euch während diverser Bälle allein zurückgezogen.
    Bitte erinnere dich immer

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