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Rivalen der Liebe

Rivalen der Liebe

Titel: Rivalen der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maya Rodale
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Darum setzte sich Julianna an ihren Sekretär, und obwohl es ihr Herz vor Schuldgefühlen fast zerriss, begann sie, die nächste großartige Ausgabe der »Geheimnisse der Gesellschaft« zu schreiben.

Kapitel 17
    Gentleman Jack’s
Bond Street, London
    Was sie wohl als Nächstes schreiben wird? Die Frage hatte ihn stundenlang, nein, tagelang beschäftigt. Und jetzt hatte er die Antwort vor sich …
    Seit zwei Stunden übte er sich jetzt schon im Gentleman Jack’s im Boxkampf, und trotzdem hob Roxbury – verschwitzt, mit schmerzenden Muskeln und wütend – die geschundenen Fäuste zur nächsten Runde.
    Seit ihrem erstaunlichen, ungewöhnlich unterhaltsamen und – er wagte kaum, es auszusprechen – angenehmen Nachmittag, den sie gemeinsam im White’s verbracht hatten, war Roxbury dem Irrtum aufgesessen, Lady Somerset würde von jetzt an nichts Brutales, Verleumderisches und einfach Entsetzliches mehr über ihn schreiben.
    Doch genau das hatte sie getan.
    Er hatte sich der Hoffnung hingegeben, dass seine kleinen Freundlichkeiten dieser bösen Frau gegenüber – die Heimfahrt in der Kutsche, seine Bereitschaft, sie im White’s nicht der Lächerlichkeit der anderen Männer preiszugeben – ihr Herz erweichen und ihre vergiftete Feder etwas befrieden könnten. Aber nein! Sie war ein kaltes, herzloses Weib, das jedes Fitzelchen Information an sich riss und es so lange verdrehte, bis die gelangweilten, idiotischen Horden der Leserschaft in ganz London ein paar pikante Details bekamen, die sie bei einer Tasse Tee genießen und weiterverbreiten konnten.
    Nachdem Roxbury sich tagelang gefragt hatte, worüber sie wohl als Nächstes schreiben würde, hatte er jetzt eine Antwort.
    Unglücklicherweise hatten sich seine Gedanken in den letzten Tagen, in denen er auf ihre neueste Kolumne wartete, nicht allein um Juliannas Schreiberei gedreht, sondern um wesentlich Intimeres.
    Seine Gedanken gingen immer wieder unvermeidlich in eine Richtung … Julianna im halbbekleideten Zustand, mal mehr, mal weniger (und ja, er stellte sich vor, wie er ihr Kleider auszog, Kleider , vielen Dank auch …), wie er Knöpfe öffnete, Spitze beiseiteschob und ein Korsett aufhakte.
    Roxbury wusste, dass ihr Kuss geprägt war von einer Mischung aus Zurückhaltung und Hingabe, aus Unschuld und Erfahrung. Er aber wollte etwas anderes. Von wegen Zurückhaltung und Unschuld! Nein, darauf konnte er gut und gerne verzichten: Er wollte sie schlicht und ergreifend nackt in seinem Bett haben. Er wollte, dass sie wehrlos seinen Verführungskünsten ausgeliefert war, und er wollte sie ausgiebig kennenlernen.
    Wenn das, was sie da jüngst über ihn schrieb, irgendein Hinweis an ihn war, dann handelte es sich bei seinen Träumereien um Freuden, die er niemals erleben würde – so viel war sicher.
    »He, Roxbury! Bist du zum Kämpfen hier, oder suchst du was anderes?«, spottete ein vorlauter junger Kerl (der Typ Student, der für den Sommer nach London kam, bevor er sich dann im Herbst wieder ganz seinen Studien verschrieb) und grinste selbstzufrieden über seinen Witz. Roxbury musterte ihn abfällig. Das Jüngelchen war ein typischer Maulheld, wie er sie schon zuhauf gesehen hatte; einer, der erst noch lernen musste, sich anständig zu betrinken, anständig beim Spiel zu verlieren und sich ordentlich aus einer Affäre zu ziehen. Typen wie dieser hatten den größten Spaß dabei, Roxbury mit den Gerüchten aufzuziehen, die Lady Somerset in die Welt gesetzt hatte.
    Roxburys Geduldsfaden mit solchen Typen war inzwischen ziemlich kurz.
    Simon hob die Fäuste und kniff die Augen zusammen. Er konnte seine Wut ohnehin kaum bezähmen, da kam ihm so ein Kämpfchen gerade recht. Schlecht für den Idioten, der seine Herausforderung auch noch annahm.
    Sie standen sich mit erhobenen Fäusten gegenüber und waren bereit, aufeinander loszugehen.
    Roxbury hätte das niemals offen zugegeben, aber er fühlte, wie sich, ganz zart noch, aber deutlich spürbar, erste Gefühle für Lady Somerset rührten. Gefühle waren in seinen Augen nur eine unordentliche, verwirrende und unpassende Regung, die zu allerlei verzweifelten Handlungen und Herzschmerz führten – weshalb es unter allen Umständen galt, sie gar nicht erst aufflammen zu lassen.
    Gefühle waren Roxbury natürlich nicht fremd. Während die meisten seiner Liebschaften zwar eher flüchtige Affären waren, hatte er aber doch ein paar leidenschaftliche Beziehungen geführt, die ihm auch ans Herz gegangen waren. Jene waren

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