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Rivalen der Liebe

Rivalen der Liebe

Titel: Rivalen der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maya Rodale
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sollte.

Kapitel 32
    Im Schlafgemach der Lady …
    Vor langer Zeit, als sie noch nicht so genau hingesehen hatte, hatte Julianna Roxburys Augen für braun gehalten. Einfach nur braun, ganz gewöhnlich und schon tausend Mal gesehen. Damals hatte sie nicht verstehen können, warum andere Frauen sich seufzend und verzückt über seine schokoladenfarbenen Augen mit dem Unheil und Lust verkündenden Funkeln ausließen und dergleichen mehr. Und genau diese Legionen von Frauen hatten heiße Wangen bekommen und mussten sich frische Luft zugefächeln, wenn das Gespräch auf seine großgewachsene, schlanke und muskulöse Figur kam. Was für ein Unsinn , hatte sie immer gedacht. Und: Wie kann man sich nur so lächerlich machen, indem man seine Gefühle derartig zur Schau stellt ?
    Jetzt begann sie allmählich, diese Frauen zu verstehen. Als er ihre Hand hielt und sie mit seinen wunderschönen, warmen braunen Augen anschaute, bemerkte sie, dass er sie wirklich sah. Er sah sie ganz bewusst an. Mit ehrlichem Interesse und ohne unausgesprochene Absichten.
    Somerset hatte nach einiger Zeit aufgehört, sie zu sehen. Julianna hatte schon längst vergessen, wie es sich anfühlte, bemerkt zu werden. Und das fühlte sich gerade sehr schön an.
    »Ihr seid aber schrecklich still heute Abend, Mylady«, sagte Penny. Julianna stand in der Mitte ihres neuen Schlafgemachs – das leider sehr pink war – und wartete, dass ihr Dienstmädchen ihr beim Ausziehen des Kleids zur Hand ging.
    »Das war ein großer Tag«, antwortete Julianna.
    »Und darauf folgt eine große Nacht …«, sagte Penny. Julianna fing das anzügliche Grinsen ihrer Zofe in dem goldgerahmten, mannshohen Spiegel auf.
    »Nein, nicht so ganz«, sagte Julianna. Aber sie war sich durchaus bewusst, dass er auf der anderen Seite des Flurs seine Räume hatte und vermutlich just in diesem Augenblick seinen großen, schlanken und muskulösen Körper entkleidete. Eine leichte Röte stahl sich auf ihre Wangen.
    »Aber er ist doch jetzt Euer Ehemann. Und er sieht so gut aus!«, fuhr Penny schwärmerisch fort.
    Na wunderbar – ihre Zofe war ihm ja schon völlig verfallen.
    » Und als ich das letzte Mal einen gutaussehenden Ehemann hatte … nun, du weißt ja, was daraus geworden ist, Penny.«
    »Etwas ziemlich Gutes«, meinte sie nur knapp und strich sich eine Locke ihrer roten Haare aus dem Gesicht, ehe sie begann, Juliannas Korsettschnüre zu lockern.
    »Etwas Gutes? Was meinst du denn damit?«, wollte Julianna wissen.
    »Er hat sich doch zum rechten Zeitpunkt aus Eurem Leben zurückgezogen. Er steht Euch jetzt nicht länger im Weg, und Ihr könnt endlich glücklich werden«, sagte Penny. Julianna hatte die Ereignisse, die letztlich zu Somersets Tod führten, stets als eine Katastrophe angesehen, aber sie konnte diese andere Sichtweise durchaus nachempfinden. Das Schlimmste war für sie immer noch die Zeit, nachdem die Liebe vorbei war, aber die Ehe noch andauerte. Dass Somersets Tod ihr auch viele neue Wege ermöglicht hatte – das Schreiben zu ihrem Beruf zu machen, beispielsweise –, hatte sie nie so klar gesehen wir ihr Dienstmädchen.
    »Bei dir klingt es gerade so, als habe er mir einen Gefallen getan, indem er mich immer nur links liegen ließ und dann auch noch das Zeitliche segnete. Dabei war er einfach nur ein Idiot. Er starb, weil er versucht hat, mit einer Schauspielerin den Liebesakt zu vollziehen, während er eine Kutsche lenkte. Und er war betrunken«, sagte Julianna. Ihre Stimme klang hart. Sie musste es immer mal wieder laut aussprechen, um es auch wirklich zu glauben. Was für eine dumme, dumme Art, aus dem Leben zu scheiden.
    Letztlich hatte Somerset seine Laster immer paarweise genossen – mindestens. Alkohol und Frauen, Opium und Unzucht, Spielsucht und Rauchen.
    »Aber das Wichtigste ist doch, dass er nicht mehr hier ist, um Euch zu schaden oder Euch mit seiner Untreue in Verlegenheit zu stürzen«, beharrte Penny.
    »Dafür habe ich jetzt ja Roxbury«, sagte Julianna und fühlte sich plötzlich sehr einsam. Trotzdem schaute sie zur Tür ihres Schlafgemachs, als könnte er jeden Augenblick bei ihr anklopfen. Ob er das tun würde? Bei ihr anklopfen? Andererseits: Weshalb sollte er es eigentlich nicht tun ?
    »Ach, Mylady!« Penny lachte. »Er wird damit doch nie durchkommen. Ihr habt ein Netzwerk aus Spionen und Informanten, allen voran meine sechs Schwestern und mich. Wir werden schon für Euch aufpassen, dass er keine Dummheiten macht.«
    Penny sagte das sehr

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