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Rivalen der Liebe

Rivalen der Liebe

Titel: Rivalen der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maya Rodale
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bedeckte. Aber dann erinnerte Roxbury sich wieder an ihren berüchtigten Auftritt in der Nacht, als er ihr ein Ständchen gesungen hatte. Wenn er sich recht entsann und auf seine verschwommene Erinnerung zählen durfte, hatte sie etwas getragen, das tief ausgeschnitten war und auch ansonsten perfekt passte. Und seidig war sie gewesen, ihre Umhüllung – ja, daran, wie der Stoff ihren Körper umschmeichelt hatte, als der Wind das Nachthemd aufbauschte, hatte er erkannt, dass es sich um Seide handelte.
    Bei der Vorstellung wurde sein Mund trocken. Er schaute zur Tür und dachte allen Ernstes darüber nach, bei ihr anzuklopfen.
    Allerdings war da immer die Erinnerung an die Pistolen. An diesen Teil der Geschichte erinnerte er sich noch mit erstaunlicher Klarheit. Gott sei Dank waren die Pistolen auf seinen ausdrücklichen Befehl am Bloomsbury Place verblieben. Lady Somersets kokette Zofe hatte ihm den Gefallen gern getan.
    Wie um alles in der Welt hatte er nur an eine Ehefrau geraten können? Noch dazu an eine so gefährliche? Was zur Hölle trieb er hier überhaupt hemdsärmelig, während seine Gedanken abwechselnd zwischen lustvollen Gedanken und dem Gespräch mit seinem Leibdiener über eine mögliche Hochzeitsnacht hin und her sprangen?
    Roxbury verspürte ungemeine Lust, zu dieser späten Stunde noch an ihre Tür zu klopfen.
    Doch das würde er nicht tun. Er war schließlich ein erfahrener Schwerenöter, und eine Sache (oder zwei oder zwanzig) wusste er dann doch über Frauen: Zum Beispiel mochten sie es nicht, wenn man sie bedrängte. Eine erfolgreiche Verführung war wie ein langsamer Walzer, ein gemütlicher Spaziergang oder ein langes Werben um ihre Gunst. Ein geduldiger Mann wurde irgendwann für seine Mühen belohnt.
    Als Roxbury den Entschluss gefasst hatte, Juliannas Herz und einen Platz in ihrem Bett zu erobern, hatte er sich vorgenommen, sich nicht zu hetzen oder sie zu etwas zu zwingen. Verdammt, sie waren schließlich verheiratet! Sie hatten alle Zeit der Welt, um irgendwann taumelnd im Bett zu landen und sich vielleicht sogar eines Tages zu verlieben.

Kapitel 33
    Auch das zweite Aufwachen nach ihrer Hochzeit war nicht besser: Julianna wurde sofort von einer Welle Heimweh erfasst, sobald sie die Augen aufschlug. Roxburys Haus war ja ganz hübsch (wenngleich die Einrichtung in vielerlei Hinsicht zu wünschen übrig ließ), doch es gehörte nicht ihr. Sie vermisste ihr eigenes Bett und den Blick auf den Bloomsbury Square vor ihrem Fenster.
    Auch das dominierende Pink in ihrem Schlafgemach war gewöhnungsbedürftig: Ein dunkelpinker Teppich bedeckte den Boden, die Vorhänge waren passend dazu gewählt. Die Wände waren mit Tapeten bespannt, die ein Muster aus pinken Rosen auf pinken Streifen zierte. Der Sessel war pink, die Tagesdecken waren pink. Außerdem gab es wirklich überall Rüschen. Die gesamte Einrichtung war eine wahre Explosion der Weiblichkeit, und es war schon irgendwie merkwürdig, dass es so ein Zimmer im Haus eines bekennenden Junggesellen gab.
    Die Einrichtung war in den anderen Räumen des Hauses, soweit sie sie bisher erkundet hatte, ähnlich grässlich.
    Sie fragte sich, wer diese stilistischen Verbrechen wohl begangen haben mochte. Eine wütende ehemalige Mätresse? Ein Blinder? Seine Mutter? Jemand vom Personal?
    Da Julianna aber nicht zu den Frauen gehörte, die sich beklagten und lamentierten, wenn sie einfach etwas ändern konnten, klingelte Julianna nach Penny. Nach einem kurzen Gespräch darüber, wie sie ihr Heimweh heilen konnten, kleidete Julianna sich an und ging nach unten (wobei sie die knarzende Stufe vorsichtig ausließ). Sie erschauderte, als sie durch die Eingangshalle schlich, und es schüttelte sie förmlich, als sie das Speisezimmer bei Tageslicht sah: Dieses ganz spezielle Grün, in dem die Wände gehalten waren, hatte eine frappierende Ähnlichkeit mit gewissen Körperflüssigkeiten, über die eine Lady lieber kein Wort verlor.
    Kopfschüttelnd setzte sie sich zum Frühstück an den Tisch und nahm die London Times zur Hand. Es war wichtig, dass sie ihren Rivalen nicht aus den Augen verlor.
    Sie hatte bereits die halbe Kolumne gelesen, die den Titel »Inlandsgeheimnisse« trug, als Roxbury sich zu ihr gesellte.
    Sie brachte ein schmales Lächeln und ein »Guten Morgen« zustande, ehe sie sich wieder der Zeitung zuwandte. Nun, zumindest starrte sie möglichst konzentriert auf die Seiten; seitdem Roxbury den Raum betreten hatte, war sie zu keinem klaren Gedanken

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