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ROAD TRIP // Die erfolgloseste Band der Welt geht auf Tour (German Edition)

ROAD TRIP // Die erfolgloseste Band der Welt geht auf Tour (German Edition)

Titel: ROAD TRIP // Die erfolgloseste Band der Welt geht auf Tour (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Conrad
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ihm die Hand hin:

    „Hey, Andi! Alles klar?!“

    Augenblick mal, Andi?!

    „Du bist der beschissene Veranstalter?!“

    „Ja.“

    „Wie alt bist du, 15?!“

    „Ich bin 18. Und du brauchst hier gar nicht so das Maul aufzureissen.“

    „Wie das Maul aufzureissen?! Hast du mal rausgeguckt? Auf deinem

    Festival sind grob null Leute!“

    „Liegt wohl an den beschissenen Bands !“

    Bei den letzten Worten wird er erheblich lauter. Seine Akne fängt leicht

    an zu glühen und er starrt mir über die Ränder seiner Brille so tief in

    die Augen, dass ich zu perplex bin um eine geeignete Antwort zu

    finden.

    „Ist eh scheissegal, Festival ist abgeblasen. Viel zu gefährlich sagt der

    Techniker. Das kann da alles in die Luft gehen, so wie das da

    reinregnet.“ Ich drehe mich zur Bühne um. Immer noch kreischt der Sänger der

    ersten Band dem Aussehen nach zu urteilen mit voller Gewalt gegen

    die Naturgewalten an, die ihm entgegenschlagen. Zu hören ist davon

    nichts. Neben dem lauten Wind haben sich im Zelt mittlerweile auch

    verschiedenste Gespräche zwischen Technikern, Securities und

    Bühnenhelfern entwickelt, die sich größtenteils darum drehen, wie

    beschissen hier alles organisiert sei und wie stark die diversen Festivals

    des vergangenen Sommers ja gewesen waren.

    Im Hintergrund höre ich Alex und Benni darüber streiten, ob Benni

    Spritgeld für Hin- und Rückfahrt bekommen wird. Alex lässt ihn wissen,

    dass er zwar kein Geld bekommen könne, da wir für den ausgefallenen

    Gig wegen fehlendem Vertrag keine Kohle kriegen, er jedoch gerne sein

    letztes Grafensteiner Pils mit ihm teilen könne. Sei auch gar nicht mehr

    so warm. Mein Blick haftet jedoch weiter auf der Bühne.

    Das Bild der beharrlich durchhaltenden Band, die Wind und Wetter

    trotzt und bereit ist, auch ohne Publikum alles zu geben - war das nicht

    Rock‘n‘Roll? Den Jungs ist es scheißegal, dass sich kein Schwein für

    ihren Auftritt interessiert. Ist das nicht Leidenschaft?! Ist das nicht

    überhaupt die Essenz von Musik - Leidenschaft? Und wenn die geizigen Veranstalter wieder nur kalte Würstchen anbieten oder die Securities

    irgendwelche asozialen Hools sind, denen es scheißegal ist, ob sie grad

    bei einem Konzert der Queens of the Stone Age arbeiten, im Puff oder

    in der nächsten beschissenen Dorfdisko, weil an ihren blank polierten

    Birnen eh alles vorbei geht - sollte man nicht einfach glücklich sein,

    dass man seine Songs spielen darf? Dass man seine Gefühle, die

    inneren Kämpfe, alles was sich im Alltag an Frustration aufbaut,

    verstärkt durch 10.000 Watt in die Welt hinaus brüllen darf?!

    Ich habe das Gefühl, dass sich mir die wahre Definition von Rock durch

    den Anblick dieser ungezügelten Band von pubertären

    Nachwuchsmusikern neu erschließt.

    „Ach du scheiße!“

    Ein Raunen geht durch das Zelt. Der Gitarrist der Band hatte im Refrain

    zur wahrscheinlich schiefen Zweitstimme angesetzt, als es ihn erwischt.

    Stromschlag. Kein Wunder, die Mikrofonkabel liegen jetzt seit über

    einer halben Stunde teilweise komplett unter Wasser. Er fliegt satte 2

    Meter zurück, knallt mit dem Rücken auf den Bühnenboden und bleibt

    liegen. Der Rest der Band spielt noch knapp 30 Sekunden weiter, ohne

    den Verlust zu bemerken. Erst als erste Helfer die Bühne stürmen um den Puls des Gitarristen zu fühlen, bemerken auch die anderen

    Bandmitglieder, dass sie den Kampf gegen den Sturm verloren haben.

    „Lass fahren, Mark. Das ist doch scheiße.“

    Benni reicht mir die Krücken, die ich beim Knall des Stromschlags vor

    Schreck fallen gelassen habe.

    Wir verabschieden uns von Alex, der das Spektakel auf der Bühne

    weiter beobachtet, und ich humpele zurück zu Bennis festgefahrener

    Karre.

    „Kannst du grad anschieben, Mark?“

    „Alter?! ich hab den Fuß...“

    „War nur ein Spaß, Alter. Der Wagen packt das schon, keine Sorge. Steig

    ein.“

    Im Wagen merke ich erst wie furchtbar ich mich fühle. Der Gips ist voll

    mit Schlamm und von innen klebt die Cola an meinem Fuß, den ich

    wahrscheinlich in vier bis sechs Wochen erst wieder waschen kann.

    „Bock auf McDonald‘s aufm Rückweg?!“

    „Fahr mich bitte einfach nach Hause, Benni. Mir geht‘s echt beschissen.“

    „McDrive?“

    „Lass mich bitte einfach zuhause raus. Ich muss echt pennen.“ „Hast doch noch gar nichts geschafft heute!“

    „Doch. Hab mir den Fuß gebrochen. 7. Heimweg

    Mittlerweile ist

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