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Roarke - der Abenteurer (German Edition)

Roarke - der Abenteurer (German Edition)

Titel: Roarke - der Abenteurer (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: JoAnn Ross
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blass und biss sich auf die Lippe, und Roarke nannte sich selbst einen Mistkerl. Aber wenn er die Wahrheit herausfinden und dafür sorgen wollte, dass ihr nichts zustieß, brauchte er einen klaren Kopf.
    Daria sah ihm nach, als er das Zimmer verließ, und legte sich wieder hin. Sie war verwirrt, frustriert, verängstigt und zornig. Und sie fühlte sich zu Roarke O’Malley hingezogen.
    “Er hat Recht”, flüsterte sie. “Man kann niemandem vertrauen, auch ihm nicht.” Obwohl sie ihm bereits ihr Leben anvertraut hatte, wollte sie ihr Herz für sich behalten.
    Es hatte seine guten Seiten, Kriegsberichterstatter zu sein. Da Roarke daran gewöhnt war, in Flugzeugen, Zügen und sogar auf Kamelen oder auf harten Felsen zu schlafen, konnte er mühelos in dem Sessel neben Darias Bett dösen. Sie hatte geschlafen, als er mit der Tablette zurückkam, und er hatte sie nicht geweckt.
    Er hätte in einem der anderen Zimmer ein Bett für sich gefunden, wollte sie wegen der Kopfverletzung jedoch nicht die ganze Nacht allein lassen. Sogar im Schlaf lauschte er auf die Geräusche auf der Straße. Das hundertvierzig Jahre alte Haus knackte und knarrte. Gelegentlich prasselte Regen auf das Dach. Ein Hund bellte in der Ferne und wurde von seinem Besitzer zurückgepfiffen.
    Kurz vor der Morgendämmerung erwachte er erstaunlich frisch, duschte in einem der anderen Bäder, rasierte sich und suchte danach die Kleidung, die er laut Shayne in den Schränken finden würde.
    Offenbar gab es Spione aller Größen, aber leider nicht in seiner. Er fand lediglich seidene Boxershorts, die ihm passten und sich sehr angenehm auf der Haut anfühlten. Der Kaschmirpullover dagegen war ihm zu eng, aber da Daria jetzt sein T-Shirt trug, hatte er keine andere Wahl.
    Als er die schwarze Jeans anzog, knurrte ihm der Magen. Gestern war das Abendessen ausgefallen. Nach dem Frühstück wollte er einen Plan ausarbeiten. Vielleicht erinnerte Daria sich heute schon an mehr. Voller Zuversicht und Energie machte er sich auf die Suche nach der Küche.
    Daria roch Kaffee, obwohl sie noch in ihrem Traum gefangen war. Sie war wieder im Bayou und lief, so schnell sie nur konnte. Jeder Atemzug brannte in den Lungen.
    Wenn die Männer mit den Schrotflinten sie entdeckten, musste sie sterben, und ihre Leiche landete dann bei den Krokodilen.
    Sie versuchte, sich im Schatten der Bäume zu halten. Manchmal musste sie jedoch eine Lichtung überqueren, auf die der Vollmond schien. Sie bemühte sich, ruhig zu bleiben. Das Bayou war eine unübersichtliche Wildnis, die so mancher nicht mehr verlassen hatte – wie zum Beispiel der Mann, der da hinten auf der Erde lag und ein faustgroßes Loch in der Brust hatte.
    Der Ruf einer Eule hörte sich wie der Schmerzensschrei einer Frau an. Hunde heulten. Womöglich waren das Bluthunde, die ihr bereits folgten. Ihre Beine zitterten. Das Laufen fiel ihr immer schwerer.
    Als sie schon glaubte, keinen einzigen Schritt mehr zu schaffen, prallte sie gegen einen umgestürzten Baum und landete auf der Erde. Sie wollte sich wieder hochstemmen und entdeckte die Wagen, die auf einer Schotterstraße parkten.
    Daria schleppte sich zu ihrem roten Kabrio und holte die Schlüssel aus der Jeans. Ihre Hände zitterten so heftig, dass sie es mehrmals versuchen musste, ehe sie die Tür öffnen und sich auf den Fahrersitz ziehen konnte. Und dann brauchte sie wieder mehrere Versuche, ehe sie den Schlüssel ins Zündschloss schieben konnte.
    Sie löste die Handbremse und hoffte, der Wagen würde ein Stück rollen, doch die Straße war völlig eben, sodass das Auto sich nicht bewegte. Sie musste den Motor starten.
    Das Geräusch des anspringenden Wagens kam ihr ohrenbetäubend laut vor. Ihre Verfolger mussten es hören. Hastig legte sie den Gang ein und fuhr nach New Orleans zurück. Unterwegs erinnerte sie sich an alle abscheulichen Details. Ihr wurde übel, als sie den Toten vor sich sah und begriff, dass sich ihre schlimmsten Ängste bewahrheitet hatten.
    Sie bremste am Rand der leeren Landstraße, stieg aus, sank auf die Knie und musste sich übergeben.
    Durch ihr Husten wurde sie endlich von dem Alptraum erlöst. Daria sah sich verwirrt um und wunderte sich über das schöne antike Bett, die Seidentapete und die Brokatvorhänge.
    Dann hörte sie Stimmen aus dem Erdgeschoss. Dort lief offenbar ein Fernseher. Und endlich erinnerte sie sich daran, wie sie in dieses luxuriöse Herrenhaus gekommen war, an die Jagd durch die nächtlichen Straßen, den

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