Roarke - der Abenteurer (German Edition)
Karriere beim Collegesport. “Sie haben mir das Schlüsselbein gebrochen.”
“Sie waren unterwegs zur Torlinie. Ich musste verhindern, dass Sie Punkte machen.”
“Habe ich nicht irgendwo gelesen, dass Sie Profiringer wurden?”
“Woher soll ich wissen, was Sie wo lesen?” entgegnete Sugar.
Das war offenbar ein heikles Thema, und Roarkte verfolgte es nicht weiter. Nach und nach fiel ihm die Geschichte wieder ein. Der Riese, der diesen Wagen einer Fischhandlung fuhr und jetzt für Mike arbeitete, war dem Bundesverband der Ringer beigetreten. Er hatte sich “Schwarzer Rächer” genannt und war beim Publikum blendend angekommen. In Sportberichten war angedeutet worden, seine Karriere wäre gescheitert, weil er nicht begriff, dass er nur so tun sollte, als würde er seine Gegner zermalmen.
Da er in besten Händen war, schloss Roarke die Augen und konzentrierte sich auf etwas Schönes, eine Technik, die er gelernt hatte, nachdem er zu Beginn des Krieges in Sarajewo von einem Heckenschützen angeschossen worden war.
Er stellte sich vor, mit Daria vor einem knisternden Feuer in einem Chalet in den französischen Alpen zu liegen. Neben ihnen auf dem Tisch standen Cognacschwenker. Die Kleidungsstücke, die sie sich vom Leib gerissen hatten, bildeten einen Pfad von der Tür bis zum Kaminvorleger. Soeben senkte er die Lippen auf die rosige Spitze ihrer Brust, als eine tiefe Stimme seine erotischen Fantasien zerstörte.
“Ich brauche den Code für das Tor”, sagte Sugar in einem Ton, der verriet, dass er schon mehrmals gefragt hatte.
“Richtig.” Roarke kehrte aus dem Chalet in die Wirklichkeit zurück. Die erste Ziffernfolge war falsch.
“Beeilen Sie sich”, drängte Sugar. “Ich muss nach Iberville zu einer Überwachung.”
“Lassen Sie mir einen Moment Zeit.”
Der zweite Versuch scheiterte ebenfalls. Sugar fluchte ausgiebig.
“Vielleicht sollte ich selbst die Knöpfe drücken”, schlug Roarke vor. “Wenn ich nachdenke, wird es nur noch schlimmer.”
Sugar wirkte keineswegs begeistert, rutschte jedoch auf den Beifahrersitz und ließ Roarke hinter das Steuer.
Roarke schloss die Augen, konzentrierte sich, öffnete die Augen wieder und versuchte es noch einmal. Diesmal klappte es, und das Tor öffnete sich. Am Garagentor wandte Roarke die gleiche Technik erfolgreich an.
“Ich sage Ihrem Bruder, dass Sie sicher heimgekommen sind. Seien Sie vorsichtig.”
“Mache ich.” Roarke gab ihm die Hand. “Und vielen Dank. Durchaus möglich, dass Sie mir das Leben gerettet haben.”
“Das ist mein Job”, erwiderte Sugar. “Früher habe ich weiße Kerle verprügelt, heute rette ich sie.” Lachend fuhr er aus der Garage hinaus.
Roarke drehte sich um und stand Daria gegenüber.
“Um Himmels willen!” rief sie aus, als sie sein Gesicht sah. “Was ist denn mit dir passiert?”
“Wenn du findest, dass ich schlimm aussehe, solltest du erst einmal die anderen sehen.” Roarke schwor sich Rache an den beiden Schlägern. Er stellte das Gepäck neben der Tür ab.
“Haben sie bei meinem Haus gewartet?”
“Vermutlich.” Es ärgerte ihn, dass er sie nicht bemerkt hatte, als er mit Mike hinkam. “Ich habe leider schlechte Neuigkeiten für dich. Sie haben dein Haus übel zugerichtet.”
“Das interessiert mich nicht”, wehrte sie unbeeindruckt ab. “Dabei geht es nur um Gegenstände.” Sie berührte vorsichtig seine Wange, die sich schon dunkler verfärbt hatte als ihre. “Diese Männer waren hinter mir her?”
“Ja, aber ich hätte nie zugelassen, dass sie dich bekommen, Daria.”
“Ich weiß.”
Es gefiel ihm, wie sie ihn berührte und betrachtete. Die dunkle Verfärbung in ihrem Gesicht ging schon zurück. Sie hatte die Schränke durchwühlt und trug jetzt Shorts, Socken und ein T-Shirt, das zwar sehr weit war, sich aber trotzdem an den richtigen Stellen an ihren Körper schmiegte.
“Ich möchte wissen, wonach sie gesucht haben”, sagte sie leise.
“Ich habe gehofft, du könntest mir das verraten. Sie haben davon gesprochen, du hättest etwas, das ihnen gehört. Da sie mir aufgelauert haben, um an dich heranzukommen, haben sie es im Haus offenbar nicht gefunden.”
“Ich fühle mich so schuldig.” Während seiner Abwesenheit hatte sie nachgedacht, warum jemand sie umbringen wollte, war jedoch auf nichts gestoßen. “Du hast gesagt, du hättest in meiner Handtasche nachgesehen?”
“Ich habe nichts gefunden, wofür man töten würde.”
“Vielleicht irrt sich derjenige, der
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