Roarke - der Abenteurer (German Edition)
beendet. Wenn ihr einen Moment warten wollt, hole ich ihn und …”
Auf die rüde Antwort des hageren Polizisten antwortete sie nur mit einem Lachen, das wie Donner klang.
Zufrieden sah Hattie zu, wie die beiden Polizisten in ihren Wagen stiegen und wegfuhren. “Das hat ihnen gereicht”, stellte sie fest und wandte sich an Roarke.
Mühsam setzte er sich auf und unterdrückte die aufsteigende Übelkeit. “Ich weiß nicht, wie ich Ihnen danken soll.”
“Nicht nötig. Wir anständigen Menschen müssen zusammenhalten. Darum geht es auch bei unserer Veranstaltung.” Sie deutete auf das Stadion, aus dem Beifall zu hören war.
“Woher wussten Sie, dass ich nicht zu den Bösen gehöre?”
“Mein Lieber, vielleicht gehören Sie zu den Bösen. Ich wette sogar, dass viele Frauen bestätigen werden, wie böse Sie sind. Aber ich kenne Sie aus dem Fernsehen, und diese Typen kenne ich von der Straße.”
“Ich stehe in Ihrer Schuld.”
“Vielleicht könnten Sie einen Bericht über unsere Kommission bringen, damit sich uns mehr Menschen anschließen.”
“Mache ich, sobald ich wieder im Femsehen erscheinen kann, ohne Kinder zu erschrecken.”
Sie verschränkte die Arme vor ihrem mächtigen Busen. “Wenn Sie im Fernsehen eine Story über die Brutalität der Polizei bringen wollen, sehen Sie jetzt genau richtig aus.”
“Das stimmt.” Roarke wurde übel vor Kopfschmerzen, als er aufstand. “Haben Sie schon mal daran gedacht, ins Nachrichtengeschäft zu gehen?”
“Sollte ich dafür meine Arbeit aufgeben?”
Er lehnte sich gegen den Porsche. “Was machen Sie denn beruflich?” Eigentlich war ihm nicht nach einer Unterhaltung zumute, aber er hatte dieser Frau das Leben zu verdanken.
Ihre nächsten Worte erinnerten Roarke an die Gefahren von Vorurteilen. “Ich bin Professorin für Strafrecht an der Loyola University.” Sie lachte über seine verblüffte Miene. “Ja, alle reagieren so.”
“Tut mir Leid, normalerweise urteile ich nicht …”
“Schon gut, mein Hübscher. Ich amüsiere mich immer wieder darüber.”
Ihre gute Laune war so ansteckend, dass Roarke sogar lächeln konnte.
Ihre nächsten Worte überraschten ihn noch mehr. “Soll ich Ihren Bruder anrufen?”
“Sie kennen Mike?”
Dumme Frage. Wahrscheinlich kannte jeder in der Stadt seinen großen Bruder, seit er den Mann geschnappt hatte, der die Stadt mit einer Serie von Vergewaltigungen in Angst und Schrecken versetzt hatte. Er hatte den Kerl in Desirees Haus vor den Lauf seiner Waffe bekommen. Das fiel Roarke erst jetzt wieder ein. Ob Daria die Vergangenheit ihres Hauses kannte? In diesem hübschen kleinen Haus hatte sich viel Gewalttätigkeit abgespielt.
“Er ist stellvertretender Vorsitzender des Komitees.” Sie hakte ihn unter und stützte ihn. “Er sollte nach dem Bürgermeister sprechen.”
“Wie klein die Welt doch ist”, murmelte Roarke.
“Sie sagen es”, bestätigte Dr. Hattie Long lachend.
8. KAPITEL
H attie schickte Mike die Nachricht, er sollte sich mit ihnen im Büro des Stadions treffen.
“Du lieber Himmel!” rief er, als er seinen Bruder erblickte. “Du siehst aus, als wärst du von einem Festwagen überrollt worden.”
“Ich fühle mich, als wäre ich von dem gesamten Festzug überrollt worden.”
“Weißt du, wer dich zusammengeschlagen hat?”
“Nein, aber ich vermute, dass es kein Begrüßungskomitee war.”
Mike überlegte. “Wenn sie dich umbringen wollten …”
“Das wollten sie nicht. Ich sollte ihnen Daria ausliefern.”
“Was du natürlich nicht getan hast.”
“Natürlich nicht.” Mit dem Auge, das noch nicht zugeschwollen war, warf Roarke seinem Bruder einen herausfordernden Blick zu.
“Gut für dich.” Mike betrachtete ihn genauer. “Wir müssen dich ins Krankenhaus bringen.”
“Nein, es geht auch so”, versicherte er seinem Bruder. “Nichts ist gebrochen. Das tut ein paar Tage weh, sonst nichts. Das waren Polizisten, Mike. Wenn ich ins Krankenhaus gehe, finden sie mich. Und glaube mir, das möchte ich gern vermeiden.”
Mike hatte mit keiner anderen Antwort gerechnet. “Du musst mit Daria für einige Tage aus der Stadt verschwinden. Warte, bis sie ihr Gedächtnis zurückgewinnt. Dann wissen wir wenigstens, wer die Bösewichte sind und warum sie hinter Daria her sind. In der Zwischenzeit schicke ich dir per E-Mail einige Personalunterlagen. Vielleicht erkennst du einen der Polizisten wieder.”
“Verstößt es nicht gegen das Gesetz, sich heimlich Zugang zum
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