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Robbers: Thriller (German Edition)

Robbers: Thriller (German Edition)

Titel: Robbers: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Cook
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höre? Und riechst du das?«
    Er sprach leise, es war kaum mehr als ein Murmeln. Der Walker schielte mit erhobenem Kopf zu Rule hinauf, der seine Hand über das weiche, dreifarbig gemusterte Rückenfell gleiten ließ, und weiter die bebende Flanke hinunter, die er sanft tätschelte.
    »Da drin, mein Junge. Wir müssen ihn nur noch aufscheuchen.«
    Er streichelte Lefty noch ein letztes Mal, zupfte an einem seiner samtweichen Schlappohren und stand auf. Dann zog er seinen 45er aus dem Halfter, überprüfte das Magazin und lud durch.
    »Oder reingehen und ihn zur Strecke bringen.«

50
     
    M it erhobenen Armen, in der einen Hand eine Axt, in der anderen seine Hose, durchquerte Ray Bob ein im Schatten von Zypressen gelegenes Sumpfgebiet; der morastige Weg führte vom Flussufer durch dichtes Gestrüpp. Seine Unterarme, die voller Sommersprossen waren, waren wie seine nackten Beine mit fiesen Striemen und blutenden Kratzern überzogen, und sein Oberkörper war so schweißüberströmt, als hätte er in der Mittagshitze eines Augusttags Eisenbahnschwellen in den Boden geprügelt. Er stapfte durch den zwischen Dickicht und Hütte gelegenen Garten, der mit Unkraut, Brennnesseln und Wildblumen überwuchert war, als er unvermittelt innehielt, den Kopf in die Höhe gereckt.
    Er wusste nicht, ob er tatsächlich etwas gehört oder sich das nur eingebildet hatte. Er betrachtete die dunkelgrauen Wolken am Himmel, die sich seit Sonnenaufgang dort zusammengebraut hatten, tiefhängende, regenschwere Massen, begleitet von grollendem Donner, bedrohlich, bereit, ihre Schleusen zu öffnen und sich in einem wahren Sturzbach zu ergießen.
    Nach einer Minute lief er zur Vorderseite der Hütte und lauschte erneut, während er wachsam die sandige Fahrspur hinaufblickte, die hinter dem Caddy in den Wald führte. Über ihm in den Baumkronen raschelte der feuchte Wind, und weiter unten ertönte das laute Summen der Insekten und das Zwitschern der Vögel. Sonst nichts. Was auch immer es gewesen war, es war nicht mehr zu hören.
    Also drehte er sich um, marschierte in die Hütte und legte die Axt ab. Dann zog er sein nasses T-Shirt aus, schlüpfte aus den Stiefeln und trocknete sich mit einem Handtuch aus seinem Seesack ab. Die Kratzer an Armen und Beinen taten zwar weh, waren aber nicht besonders tief. Dann streifte er ein trockenes T-Shirt und seine feuchte Jeans über. Barfüßig trat er neben den Welpen, um ihn zu wecken, und nahm ihn mit auf die Veranda, wo er stehen blieb und ihn hin und her wiegte, während er gedankenverloren seinen rosigen, felllosen Bauch streichelte.
    Erneut spitzte er die Ohren.
    Letzte Nacht war ihm das Geräusch zum ersten Mal aufgefallen. Er hatte auf dem rissigen Holzboden gehockt und den Welpen mit Wiener Würstchen und Erdnüssen gefüttert, er selbst hatte eine Dose gebackener Bohnen mit Crackern gegessen und dazu ein warmes Bier getrunken. Der flackernde Schein der Propangaslampe warf Schatten auf die dreckigen Wände und die mit Spinnweben überzogenen Dachsparren aus Kiefernholz über ihm. Seine Arme waren von den schwarzen Punkten toter Mücken übersät; und es roch nach getrocknetem Schimmel und modrigem, feuchten Holz, so als hätte man eine seit Jahren unbenutzte Dachkammer einen Spaltbreit geöffnet. Und plötzlich drang entferntes Hundegebell durch die offene Tür der Hütte.
    Das Geräusch wurde zwar durch die vielen Bäume gedämpft, dennoch war es nicht zu überhören. Er lauschte. Für einen Moment verstummten die Hunde, doch dann schlug erneut einer an. Sie jagten Waschbären, keine Frage, und liefen in seine Richtung. Er stand auf und pustete die Flamme im Glasszylinder der Lampe aus, hockte in der modrigen pechschwarzen Dunkelheit und hielt den Welpen eine Stunde lang im Arm, während die Hunde vom flussabwärts gelegenen Ufer aus Richtung Westen und Norden hechelnd die Witterung aufnahmen und laut aufjaulten; einer von ihnen hatte eine schöne Stimme, ein Redbone vielleicht, schwer zu sagen. Ihr Gebell verriet ihm, dass sie dazu übergegangen waren, ihre Beute die Bäume hinaufzuhetzen. Das wütende, kehlige Gejaule jagte ihm einen Schauer über den Rücken, und der Welpe zitterte und winselte in der Dunkelheit. Plötzlich verstummte das ohrenbetäubende Gebell, und er hörte, wie ein Gewehr abgefeuert wurde, ein einzelner Schuss, dann erneut Stille. Er wartete eine weitere Stunde, bevor er die Lampe wieder anzündete.
    Dann trat er nach draußen auf die Veranda und beobachtete die

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