Robbi, Tobbi und das Fliewatüüt
Sandpapier das Holz schön glatt. Besonders die Unterseiten der Wasserskier. Anschließend bohnerte er sie mit dem Bohnerwachs, welches Matthias in seiner Rumpelkammer entdeckt hatte.
Der Glückliche Matthias heizte derartig ein, dass die Herdplatte glühend wurde. Dann füllte er seinen allergrößten Kochtopf bis zum Rand voll Wasser und ließ es kochen. Der Dampf zog in Schwaden durch die Leuchtturmwärterstube. Über dem heißen Dampf wurden nun die Spitzen der Wasserskier nach oben gebogen. Mit heißem Dampf ließ sich das nämlich großartig machen. Nebenbei kochte Matthias noch das Mittagessen: Stampfkartoffeln mit Zwiebelscheiben, Matjesfilets und Fleischklößchen. Das war eine eigene Erfindung von ihm und schmeckte sehr gut.
Am Nachmittag waren die Skier fix und fertig. Sie waren schön gebohnert und seidenglatt wie Tobbis Wange. Sie hatten alle miteinander ein gutes Stück Arbeit geleistet und daher machten sie ein gemütliches Kaffeestündchen draußen auf der Leuchtturmgalerie.
Danach stand ihnen noch die Montage bevor.
»Wie sollen wir bloß das Fliewatüüt aus dem Wasser bekommen!«, stöhnte Tobbi.
»Schließlich kann ich - klick - nicht tauchen, um die Bretter anzubringen«, jammerte Robbi. »Wo ich noch nicht mal schwimmen kann ...«
»Macht euch man keine Sorgen. Euer Fliewatüüt lass ich einfach nach oben auf die Galerie schweben«, schmunzelte Matthias geheimnisvoll.
Tobbi und Robbi schauten ihn erstaunt an.
»Kommt mal mit, ihr beiden!«, winkte Matthias. Dann zeigte er ihnen auf der Galerie eine Einrichtung, mit der er seinen Proviant und alle anderen Dinge aus dem Versorgungsdampfer heraufzog. »Wenn ich alle Matjesheringe und Schwarzbrote jedes Mal einhundertsiebenundsiebzig Stufen hinauftragen müsste, hätte ich wohl schon keine Beine mehr«, meinte er.
Ein schwenkbarer Eisenarm ragte gut zwei Meter über die Leuchtturmgalerie hinaus. Daran war ein Flaschenzug befestigt. Matthias schwenkte nun den Kranbalken über das Fliewatüüt und ließ eine Rolle mit einem Fleischerhaken nach unten, bis sie genau über dem Propeller baumelte. »So«, meinte er, »tut mir Leid, jetzt muss einer von euch beiden nach unten steigen, um das Fliewatüüt an den Haken zu binden. Hier ist ein kurzes Tau.«
»Nach unten? Klick. Treppensteigen ...?« Der Roboter schaute seinen Freund Tobbi Hilfe suchend an.
»Lass nur, ich erledige das schon«, erbot sich Tobbi.
» Du bist wirklich ein Freund«, sagte der Roboter erleichtert. »Übrigens, ein Tau brauchst du nicht. Die Propellernabe hat oben eine Bohrung. Da kannst du den Haken durchstecken. Ich habe das Loch extra gebohrt, damit man einen Eisenstab hindurchführen kann, um die Nabe loszuschrauben.«
»Und die Treppenstufen brauchst du auch nicht wieder hochzuklettern«, tröstete Matthias ihn. »Wir ziehen dich zusammen mit dem Fliewatüüt nach oben. Du setzt dich einfach hinein.«
Die Sache ging glatt. Tobbi schob den Haken in das Loch hinein. Dann stieg er ein und hob die Hand. Das bedeutete: fertig!
»Fertig!«, rief Matthias, der sich über das Geländer beugte und alles scharf beobachtete.
»Fertig!«, wiederholte Robbi, klammerte seine starken Roboterfinger um das Seil und fing an zu ziehen.
Kaum war das Fliewatüüt oben angelangt, da schwenkte Matthias den eisernen Kranbalken nach innen. Dann gab er dem Roboter ein Zeichen und der seilte die Maschine ab, bis sie sicher auf der Galerie stand.
»Erstklassige Erfindung!«, lobte Tobbi, als er ausstieg.
Alles andere war Robbis Angelegenheit. Er wollte sich auch nicht dabei helfen lassen. »Das ist Robotersache«, sagte er nur.
Kurz vor dem Abendbrot war jedenfalls alles erledigt. Dort, wo die Räder gewesen waren, saßen jetzt drei blanke Kufen. Aus einem Fliewatüüt war ein »Wasserschlitten« geworden.
Matthias schleppte einen Eimer herbei.
»Salzheringe, Marschverpflegung für den guten Fridolin«, erklärte er. »Ich habe reichlich abgezählt. Aber gebt ihm um Himmels willen nicht mehr als drei Stück pro Tag. Sonst kriegt er noch mehr Appetit.«
Robbi verstaute den Eimer hinter den Sitzen, wo schon die drei abmontierten Räder lagen.
»Proppenvoll!«, knurrte er sorgenvoll. »Hoffentlich wird die Kiste nicht schwanzlastig!«
Nach dem Abendessen gab es noch einen Grog. Aber nur einen! Dann legten sie sich schlafen. Sie hatten eine harte Tagesarbeit hinter sich und ein neues Abenteuer vor sich.
Am anderen Morgen saßen sie schon um sieben Uhr um den Frühstückstisch.
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