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Robbi, Tobbi und das Fliewatüüt

Robbi, Tobbi und das Fliewatüüt

Titel: Robbi, Tobbi und das Fliewatüüt Kostenlos Bücher Online Lesen
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nicht so zu schreien. Außerdem macht ihr mir viel zu große Schritte, euer Tempo kann ich auf die Dauer nicht mithalten.«
    Tobbi beugte sich sofort herunter und Polly trippelte in seine ausgestreckte Hand hinein. Behutsam setzte er sie auf seine linke Schulter.
    »Hier gefällt's mir«, wisperte Polly MacMouse in Tobbis Ohr. »Und jetzt darfst du mir noch ein Stückchen Backobst geben.«
    Tobbi erfüllte ihren Wunsch.
    Es war wirklich sehr interessant in dieser uralten Waffenkammer. Hier gab es alle möglichen Sorten von Ritterrüstungen: Schuppenpanzer, die wie Karpfen oder Tannenzapfen mit lauter Schuppen bedeckt waren - allerdings waren diese Schuppen aus Eisen, Rollkragenpullover, aus winzigen eisernen Maschen gestrickt, lange Eisenhemden, die bis über die Knie reichten, und ungeschlachte Panzeranzüge, die aussahen, als wögen sie mindestens so schwer wie ein Nashorn.
    Die Ritterhelme sahen besonders komisch aus. Da gab es Turnierhelme mit spitzen Vogelschnäbeln, merkwürdige Topfhelme, die kleine Luftlöcher und einen schmalen Sehschlitz besaßen, spitze Eisenmützen mit Pickel oder Federbusch, kreisrunde Schüsselhüte mit ulkigen Hahnenkämmen oben drauf und kugelige Spangenhelme, deren Sehschlitze vergittert waren wie die Fenster einer Gefängniszelle.
    Die Wände hingen voller Waffen: lange, kurze, breite, spitze, krumme, gezackte, gebogene, geflammte, blanke und verrostete Schwerter; Beile, Hämmer, Keulen und Morgensterne; Lanzen, Speere, Hellebarden, Pfeile und Bogen; runde, viereckige, dreieckige und ovale Schilde; eiserne Handschuhe, eiserne Knieschützer, Wadenschützer, Pulswärmer, Schnabelschuhe und sogar Nasenschoner. Nur eiserne Taschentücher gab es nicht.
    »Seht mal dort drüben, die prächtige Rüstung! Sie glänzt wie Silber. Muss mindestens einem Feldherrn oder einem General gehört haben«, sagte Robbi gedämpft, fuhr blitzschnell seinen Teleskoparm aus und tippte den reich verzierten Spangenhelm an.
    Das hätte er besser nicht tun sollen! Der Helm hatte anscheinend nur sehr lose auf den Schultern gesessen und polterte nun mit einem wahren Donnergetöse auf den Steinfußboden, sodass es von den Wänden widerhallte.
    Einige Augenblicke lang wagte niemand ein Wort zu sprechen. Dann fragte Polly MacMouse neugierig: »Was hat denn der Robbi für einen komischen Arm? Der wurde ja immer länger.«
    »Das ist ein sogenannter Teleskoparm«, belehrte Tobbi sie. »Du musst wissen, Polly, ein Roboter hat viele technische Spezialeinrichtungen. Robbi bedient sie mit seinen bunten Tasten ... Nanu?« Er brach mitten im Satz ab.
    Etwas, das sich wie ein Hagelwetter anhörte, prasselte über die drei hernieder. Es klirrte gegen die Ritterrüstungen, klickte und klackte gegen Robbis Eisenkörper, und auf dem Fußboden knallte, knackte und kullerte es.
    »Das ist Ghosty«, raunte Polly. »Er gespenstert uns sein ›Hagelwetter‹ vor. Ich kenne den Trick: Er lässt lauter steinharte, gelbe Erbsen von oben hageln. Das heißt, manchmal nimmt er auch verschrumpelte grüne Erbsen dazu. Schnell aufsammeln! Das gibt einen schönen Wintervorrat für mich.«
    Tobbi kniete nieder, fegte alle Erbsen, die er erreichen konnte, mit den Händen zusammen und stopfte sie in die Hosentasche. Und während er sammelte, regnete es ununterbrochen Erbsen.
    Robbi hatte inzwischen herausgefunden, wo das Hagelwetter herkam: von der Zimmerdecke, aus einer dreieckigen Öffnung, die so groß war wie eine Zeitung.
    Sssssssssss!
    Der Teleskoparm zischte heraus. Dreimal klopfte Robbi gegen die Decke.
    »Hallo! Sie da oben! Wie wär's, wenn Sie mit dem Hageln aufhörten und uns Ihren Kopf zeigten?«
    Kaum hatte Robbi das gesagt, da hörte das Geprassel schlagartig auf. Drei Sekunden lang war es totenstill. Dann aber ertönte ein abscheulich lautes Gespenstergeheul und in den Pausen, die es zum Luftholen brauchte, seufzte das Burggespenst jämmerlich: »Uijiiiiiiiiiiiiii ... ooh ... uahuuuuu- uuuuuuh ... aah ... uijiiiiiiiiiiiiii ...«
    Tobbi hielt sich beide Ohren zu. Kaum war das markerschütternde Geheul verstummt, da begann auch schon Ghostys Gespenstervorstellung: Ein schneeweißer Kopf tauchte in der Öffnung auf, rund und prall wie ein Luftballon. Ganz langsam, Zentimeter um Zentimeter senkte er sich tiefer. Ein Haarbüschel erschien, das wie eine Flamme einen rötlichen Glutschein ausstrahlte. Dieses Haarbüschel wurde von einer grünlich schimmernden Hand umklammert, die wiederum aus einem weißen Ärmel hervorragte. Von einem

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