Robert und die Ritter 3 Das Burggespenst (German Edition)
stellte sich Robert vor.
Wuschel sagte natürlich nichts, aber er leckte dem kopflosen rostigen Ritter die eiserne Hand. Es war die, mit der er mich hochgehoben hatte (der Ritter jetzt).
»Mein Hund Wuschel«, flüsterte Robert.
»Angenehm, Friedebert von Luszheim, seit hundert Jahren auch der kopflose rostige Ritter genannt.«
»So lange schon?«, platzten Robert und ich heraus.
Der kopflose Ritter seufzte. »Ach, es ist eine lange und traurige Geschichte. – Wollt ihr sie hören?«
»Äh … Herr …«
Robert zögerte, und mir war klar, warum: Er wusste nicht, wie er den kopflosen rostigen Ritter anreden sollte, und wahrscheinlich war es ihm auch ein bisschen peinlich, dem netten alten Gespenst zu sagen, dass wir leider keine Zeit für seine Geschichte hatten. Schließlich hatten wir einen Plan. Oder Robert hatte einen, den er mir nur noch nicht verraten hatte. Dachte ich. Aber da hatte ich mich wohl getäuscht.
»Ritter Friedebert
–
sagt einfach Ritter Friedebert zu mir!«, flüsterte das Gespenst.
Und wisst ihr, was Robert da machte? Er nahm den kopflosen rostigen Ritter bei der eisernen Hand und half ihm aus dem Schrank.
»Wenn wir ganz hinten in der Ecke ein paar Truhen zusammenrücken und leise reden, können die uns im Rittersaal nicht hören«, flüsterte er.
»Und wenn trotzdem einer kommt?«, fragte ich.
»Müssen wir uns eben schnell ducken«, flüsterte Robert.
So machten wir es dann, und soll ich euch was sagen: Zu einer anderen Zeit an einem anderen Ort wäre es fast gemütlich gewesen. Wir saßen jeder auf einer Truhe, und Wuschel lag in unserer Mitte.
»Bitte, Ritter Friedebert, erzählt!«, sagte Robert. (Falls sich jemand wundert: Dass man in der Ritterzeit so redet, wissen wir als erfahrene Zeitreisende natürlich.)
Doch, es
war
gemütlich. Klar, da war die klapperige Geli, aber bis Mitternacht war ja noch eine Weile Zeit. Und keine Ahnung, wie es kam, aber von dem kopflosen rostigen Ritter ging irgendwie was Beruhigendes aus, fast so, als wäre er schon ein guter alter Freund. Ritter Friedebert war auch so ein gemütlicher Name.
Das neunte Kapitel, in dem Ritter Friedebert erzählt, wie man Gespenst wird (Tim kriegt davon am ganzen Körper Gänsehaut, aber Robert findet es toll!)
»Darf ich euch erst was fragen?«, begann Ritter Friedebert.
Jetzt, wo wir einander gegenübersaßen, versuchte ich herauszufinden, woher eigentlich seine Stimme kam. Aber ich konnte nichts entdecken, keine Löcher oder Schlitze im Brustpanzer oder sonst wo an seiner rostigen Rüstung.
»Bitte«, sagte Robert, während ich Ritter Friedebert noch von Kopf bis Fuß musterte. (Okay: von oben bis unten.)
»Was wisst ihr eigentlich von Gespenstern?«, fragte Ritter Friedebert.
»Na ja«, sagte Robert. »Na ja«, sagte ich.
»Nur zu!«, sagte Ritter Friedebert. »So was lernt ihr doch bestimmt in der Schule.«
Es war wohl schon eine Weile her, dass er eine Schule von innen gesehen hatte. Oder nehmt
ihr
in der Schule Gespenster durch? Wir jedenfalls nicht.
»Na ja«, sagte Robert. »Gespenster sind … sind Leute, die im richtigen Leben was Schlimmes angestellt haben, und zur Strafe finden sie hinterher keine Ruhe und müssen rumgeistern.«
»Oder umgekehrt«, sagte ich. »Man hat ihnen im richtigen Leben was Schlimmes angetan, und hinterher finden sie keine Ruhe, bis sie sich gerächt haben.«
Für einen Augenblick schwieg Ritter Friedebert. Oder vielleicht schüttelte er auch den Kopf (mehr so innerlich eben). Dann sagte er:
»Alles Quatsch mit Soße! So was lernt ihr in der Schule? Ich glaub es nicht! Ja, sind wir denn noch im finsteren Mittelalter?«
Eigentlich schon, dachte ich, aber ich sagte es vorsichtshalber nicht. Wer weiß, wie er das gefunden hätte.
»Na, da werde ich mit euren Lehrern bei Gelegenheit ein Wörtchen reden müssen«, fuhr er fort.
Dass zum Beispiel Frau Knöpfel ein kopfloser rostiger Ritter erscheinen sollte, fand ich klasse. Ich hoffte nur, dass er ihr gleich irgendwann um Mitternacht erschien, ohne vorher bei uns in der Schule vorbeizuschauen, weil er sich’s dann vielleicht noch mal überlegte. Frau Knöpfel ist nett,aber wenn man sie nicht kennt, kann sie einem einen ganz schönen Schreck einjagen.
»Und wie ist es jetzt wirklich mit euch … äh … also mit den Gespenstern?«, fragte Robert.
»Wir haben natürlich
nichts
Schlimmes gemacht«, sagte Ritter Friedebert. »Und man hat uns auch nichts Schlimmes angetan, wofür wir uns dann
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