Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Rockoholic

Rockoholic

Titel: Rockoholic Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C. J. Skuse
Vom Netzwerk:
Jackson zurück, wische seine Beine sauber, da, wo die Pisse langgelaufen ist, und dann vorsichtig die Stelle unter dem aufgeklappten Buch.
    Seine Augen springen auf und er hebt leicht den Kopf und lässt ihn wieder nach unten sacken. Dann noch einmal. »Mnähm … W... Was … was … machst du mit mein … oh, das ist schön … mein backbez … ich brauch meine blackbez …«
    Â»Bleib einfach liegen«, sage ich zu ihm. Er brabbelt noch weiter unverständliches Zeug und ich muss angesichts seiner Hilflosigkeit lächeln. Er klingt wie Cree, wenn sie beim Ausmalen Selbstgespräche führt und ihr Geplapper in ihrem kleinen Hirn offenbar einen Sinn ergibt, während es für jeden anderen so klingt, als würde sie im Schnellvorlauf sprechen.
    Ich stelle mir einfach vor, ich wäre bei der Arbeit und würde ein Baby säubern, das ins Bett gepullert hat. Jackson verliert wieder das Bewusstsein. Ich habe fast seinen ganzen Körper mit den Feuchttüchern abgerieben, einschließlich der Kotzekruste am Kinn, als Mac zurückkommt und eine Schlafsackrolle auf den Teppich vorm Fenster und ein Klamottenbündel aufs Bett wirft. Er runzelt die Stirn, als er das Buch auf Jacksons Pimmel sieht.
    Â»O Mann, bestimmt werde ich jeden Moment wach und dieser Albtraum hat ein Ende«, sagt Mac, reibt sich mit einer Hand die Augen und reicht mir mit der anderen ein weißes T-Shirt und eine schwarze Unterhose. Ich fange sofort an Jackson anzuziehen. Mac hat auch eine alte Schlafanzughose aufgetrieben und die ziehe ich ihm ebenfalls an. Dann wuchten wir ihn – Mac an einem Ende, ich am anderen – mit Hauruck! vom Bett herunter auf den Schlafsack. Ich sehe in Jacksons schlafendes Gesicht. Mal abgesehen von seinen strähnigen Fetthaaren und dem Stinkeatem sieht er aus wie ein Engel. Ich kann’s kaum erwarten, seine schönen blauen Augen bei Tageslicht zu sehen.
    Â»Ach nee, isser nich süß«, spottet Mac und versetzt meinen Gedanken einen Hieb wie mit der Axt. Er wirft Jackson eine Decke über, zerrt das Laken von meinem Bett herunter und wirft es in eine Ecke. Er knipst das Licht aus. Außer unseren Schuhen ziehen wir nichts weiter aus, obwohl meine Klamotten, vor allem mein eBay-Shirt, echt abartig stinken. Mac legt sich auf die nackte Matratze und ich lege mich neben ihn, so wie wir es schon tausendmal lachend im Suff gemacht haben, bloß dass wir diesmal nicht hackedicht sind und auch nicht lachen. Wir lauschen beide Jacksons kratzendem Schnarchen und liegen nebeneinander da wie zwei bettlägerige Vampire.
    Â»Was willst du morgen früh mit ihm machen?«, fragt er in die Dunkelheit hinein.
    Â»Er sagt, er will nicht zurück.«
    Â»Morgen wird er anders darüber denken.«
    Â»Es ist bereits morgen.«
    Â»Du weißt genau, was ich meine. Du musst ihn zurückbringen.« Ich sage nichts. »Jody, er ist kein herumstreunendes Tier. Er ist nicht dieses Kaninchen, das du letztes Jahr zu Ostern im Park gefunden hast. Er ist ein Mensch. Du kannst ihn nicht einfach so in der Garage halten. Ich habe echt keine Ahnung, was momentan bei dir im Kopf vorgeht, ob du irgendwas eingeschmissen hast oder …«
    Â»Ich hab nichts eingeschmissen«, sage ich. »Ehrlich nicht, Mac, du weißt, so was mache ich nicht.«
    Â»Okay, aber du kannst nachvollziehen, wie ich darauf komme, oder? Das ist jenseits von … das ist einfach zu krass, Jode. Wegen genau solchen Sachen glaubt deine Mum, du wärst auf Droge. Das ist … als ob … du musst ihn zurückbringen.«
    Â»Ich weiß, ich weiß. Ich will ihn aber erst noch ein bisschen näher kennenlernen, das ist alles. Bloß für einen Tag. Das ist alles, was ich will. Bitte verrate niemandem, dass er hier ist, Mac. Du weißt, er ist mein … Seelenverwandter.«
    Â»Werd erwachsen!«, sagt Mac. »Du musst wieder runterkommen, und zwar schnell. Wir stecken mitten in einem Albtraum und ich weiß nicht, wie wir verdammt noch mal da reingeraten sind.« Ich spüre, wie mir die Tränen kommen. Mac hört mein Schniefen. »Jody, nicht …«
    Â»Ich kann nicht anders«, schnüffele ich. »Ich will ihn nicht gehen lassen, Mac. Das verstehst du nicht, ich weiß, aber ich brauche ihn.«
    Für eine Weile ist das einzige Geräusch im Zimmer mein Weinen, bis ich im Dunkeln etwas auf

Weitere Kostenlose Bücher