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Rockoholic

Rockoholic

Titel: Rockoholic Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C. J. Skuse
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besorge dir etwas zu essen, ja? Hast du Hunger?«
    Er nickt, seine Zähne klappern noch immer heftig. Meine klappern auch.
    Â»Okay. Ich besorg dir was. Hier drinnen ist es schön mollig warm. Ich werde auch noch den Heizlüfter anschmeißen«, sage ich, als ich ihn in der Ecke des Raums neben dem Schlagzeug stehen sehe. Ich rolle das Kabel ab und schiebe den Stecker in die Wandsteckdose und innerhalb von Sekunden setzt ein leises Surren ein und warme Luft bläst heraus. Ich stelle den Heizlüfter direkt vor Jackson auf den Teppich.
    Â»Gut so?«, sage ich zu ihm, noch immer zitternd. Er hat sich zu einer Kugel zusammengerollt, bibbert unter dem Hemd und der Decke. Er umklammert das Lederband an seinem Hals und hält sich den Schlüssel an die Lippen. »Ich bin in einer Minute wieder da.«
    Ich schlüpfe durch die Tür und schließe sie wieder hinter mir, gehe um die Ecke in den Garten. Ich teile das Laubwerk des Weidenbaums und sehe meine Mutter im Küchenfenster, wie sie an der Spüle steht und abwäscht. Sie blickt auf und sieht mich und eilt an die Hintertür. Sie tritt hinaus auf die Veranda und bleibt stehen, trocknet sich die Hände an einem Geschirrhandtuch ab. Sie blickt auf meine durchnässten, schmuddeligen Klamotten.
    Â»Stell mir keine Fragen, Mum, okay?«, sage ich zu ihr und mein Kiefer zittert vor Kälte. »Ich hatte Zoff mit Mac und bin in den Fluss gefallen. Mir geht’s gut, aber b...b...bitte stell mir keine Fragen.«
    Ich weiß, es gibt eine Million Dinge, die sie mich fragen möchte, da der letzte Kontakt zwischen uns ein Zettel war, auf dem stand, ich würde zu Mac ziehen. Aber sie nickt bloß. »Okay. Solange es dir gut geht«, sagt sie und lässt es in der Luft schweben wie eine Frage, die keine Frage ist.
    Â»Mir geht’s gut. Ich hab Hunger, aber sonst ist alles gut.«
    Â»Ich mache dir Frühstück«, sagt sie. »Wie ist das … du bist klitschnass … wo ist …« Sie verstummt.
    Â»Meine Sachen sind im Pub. Ich hole sie später.«
    In der Küche sitzt meine Schwester Halley an der Frühstücksbar und sieht von ihrer Schale Müsli auf. Sie streift mit einem Blick meine nassen, matschverschmierten Klamotten und wendet sich, ohne ein Wort zu sagen, wieder ihrem Müsli zu.
    Mum kommt zurück und deckt ein rohes Hühnchen, das in einem Bräter auf der Herdplatte steht, mit einem Stück Alufolie ab. Sie trägt es zum Kühlschrank. »Bist du zufrieden mit einem Veggie-Burger heute Abend, und wir essen Hühnchen?«
    Ich nicke langsam. Jetzt, wo ich weiß, dass Jackson kein richtiger Vegetarier ist, gerate ich ins Schwanken. »Es sei denn, du willst auch etwas von dem Hühnchen abhaben?« Ich nicke ein bisschen deutlicher. Mum lächelt. »Geh doch schon mal duschen. Ich mache dir Speck-Sandwiches. Wie viele?«
    Â»Fünf«, sage ich, obwohl ich weiß, dass ich nicht mehr als zwei schaffe, aber bestimmt will Jackson mehr. »Ich meine sechs«, sage ich und verschwinde durch die Tür mit einem letzten Blick auf meine Mum, die ein Gesicht macht, als hätte sie gerade der Schlag getroffen.

KAPITEL 10
ACHTUNG, DIVA!
    Als Mum zur Arbeit und Halley zur Schule gegangen sind, richte ich in der Garage hinter einem Kartonstapel mit meinen drei riesigen Federkopfkissen und unserer Picknickdecke ein Bett für Jackson her. Ich bin dermaßen müde, ich könnte mich selbst da reinlegen und auf der Stelle einpennen, aber stattdessen mache ich mich daran, ihm in ein paar von Opas ungetragenen Klamotten hineinzuhelfen – Jogginghosen, ein langärmeliges schwarzes Shirt und einen dicken grauen Kapuzenpulli. Ich kann nicht fassen, dass die einzigen Sachen von Opa, die Mum nicht weggeworfen hat, Dinge sind, die er nie benutzt hat.
    Ich stopfe die nassen Fluss-Klamotten – seine und meine – in den Korb mit der Schmutzwäsche, sogar das eBay-Shirt, das eigentlich nur chemisch gereinigt werden darf, bloß ist mir das gerade total schnuppe. Beim Leeren meiner Taschen finde ich meinen Mondstein. Den Stein, der mich Jackson nähergebracht hat. Der mich aus dem Fangewühl herausgeholt hat. Der mich in den Backstagebereich gebracht hat …
    In der Küche stelle ich Macs durchweichte Nike High Tops auf die Heizung, in der schwachen Hoffnung, dass sie trocknen und dann wieder so gut wie neu aussehen.
    Mum hat die

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