Rockoholic
Dielenteppich, begleitet von einer Wolke, die nach ungewaschen mieft, und ich bin noch entschlossener, ihn so schnell wie möglich nach oben zu schaffen.
»Wieder zurück nach drauÃen, ja?«, sagt Mac, als wir ihn ganz aus dem Schrank ziehen.
»Nein, ins Badezimmer«, sage ich.
»Was?«, quietscht er. »Wir können da nicht rein, jetzt, wo deine Mutter da ist. Sie wird ihn sehen!«
»Nein, wird sie nicht«, sage ich. »Sie macht sich Farbe ins Haar und dann geht sie zum Notar zur Eröffnung von Opas Testament.«
»Das ist Wahnsinn!«, sagt Mac, als wir Jackson auf den Rücken drehen und dann unser Vorhaben fortsetzen und ihn die Treppe hochbugsieren. Mac geht vorne an der Spitze. Jede Stufe ist wie ein kleiner Berg und wir eiern dermaÃen langsam nach oben, dass ich schreien könnte. Auf der Hälfte der Treppe kriegen wir einen Kicheranfall.
»Komm schon!« Ich reiÃe mich zusammen. »Weiter gehtâs, Mac, und hör auf zu lachen.«
Mac kriegt sich gar nicht mehr ein.
»Toll, ganz toll. Mac, jetzt mach schon, los!«
Aber als wir uns endlich wieder im Griff haben und weiter die Stufen hinaufsteigen, stolpert Mac über seinen offenen Schnürsenkel, verliert den Halt und lässt Jackson fallen. Ich kriege Jacksons volles Gewicht ab und wir beide fallen kadunk, kadunk, kadunk die paar Stufen, die wir gerade erst hoch sind, wieder hinunter. Mac bleibt wie zur Wachspuppe erstarrt auf der vierten Stufe stehen. Wir warten beide darauf, dass gleich meine Mum erscheint und sich fragt, warum ich flach auf dem Rücken am Boden liege mit einem als vermisst gemeldeten Rockstar auf mir drauf.
»Bist du okay?«, flüstert Mac mir nach einer Weile zu.
»Ja. Schaff ihn einfach bloà von mir runter«, flüstere ich zurück. Er rennt die Stufen herab und fasst Jackson unter den Armen.
Endlich haben wirâs nach oben geschafft und schleppen Jackson ins Badezimmer. Wir lassen ihn auf den Boden plumpsen und schlieÃen die Tür. Ich mache den Stöpsel in die Wanne und drehe das Wasser auf. Ich gieÃe einen Monsterschwapp Ylang Ylang- und Vanille-Schaumbad dazu, damit es auch ordentlich schäumt. Mac fängt an Jackson aus den Klamotten zu schälen, mit einer Miene, als würde er in einem versifften Mülleimer nach einem verlorenen Fünfer stochern. Ich durchwühle den Badschrank nach etwas, um ihn zu entstoppeln. Da ist zwar Enthaarungscreme, aber die riecht wie Chemotherapie in der Tube. Ich finde Opas Rasierer.
»Ich besorg mal ein paar Handtücher«, sagt Mac und wühlt in einer der Korbschubladen, noch bevor ich ihn bitten kann mir beim Ausziehen von Jacksons Hose zu helfen. Ich höre von weiter weg das Prasseln von Mums Dusche.
»Ich schaffâs nicht, ihn allein in die Badewanne zu heben, Mac«, flüstere ich. »Du musst mir nur helfen ihn da reinzukriegen.«
Mac lässt die beiden weiÃen Badehandtücher fallen, die er in der Hand hält. Ich ziehe Jackson die Hose aus und werfe sie auf den Wäschehaufen in der Ecke, dann lege ich einen Waschlappen auf Jacksons Körpermitte, um ihm seine Würde zu lassen.
Mac drängelt sich an mir vorbei und packt Jackson unter den Armen. »Ich geh an dieses Ende.«
Ich steige über Jackson hinweg und nehme seine Beine. Auf drei hieven wir ihn hoch und lassen ihn in die Badewanne herab. Er gleitet unter die schaumige Wasseroberfläche und ich ziehe ihn wieder hoch. Mac sieht zu, wie ich einen Schwamm mit Seife einreibe und Jacksons Brust zu schrubben beginne. Ich lüpfe sein Lederband samt Anhänger und wische über die Stellen darunter, traue mich aber nicht es abzunehmen, weil ich weiÃ, wie heikel er damit ist. Hier bin ich also und seife ein weibliches Lustobjekt ein, meinen ultimativen Helden. Wasser tropft aus dem Schwamm auf seine nackte, rosa Haut. Meine Hände wandern über seinen ganzen Körper. Ich ziehe ihn nach vorn und wasche seinen Rücken. Seinen verlängerten Rücken. Unter Wasser. Haut an Haut.
Aber es ist kein bisschen erotisch. Es ist so, als würde man ein Schwein baden. Ein siebzig Kilo schweres komatöses Schwein, das mich vermutlich ertränken wollte, wenn es wach würde. Aber Jackson zeigt keine Anzeichen des Wachwerdens, was ich kaum glauben kann, denn ich schrubbe ihn nach allen Regeln der Kunst ab. Und dann wacht er doch auf, gewissermaÃen.
»Wa ⦠wie â¦
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