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Rockoholic

Rockoholic

Titel: Rockoholic Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C. J. Skuse
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was?«
    Â»Nein, natürlich nicht. Wir haben dir doch den Tag freigegeben, oder etwa nicht?«
    Â»Ja, damit ich babysitten kann, oder wie?«
    Â»Ach komm, jetzt tu bloß nicht so …«
    Â»Gehn wir zum jenischen?«, fragt mich Cree.
    Mac wird von seiner Mum gerade eingeimpft, Crees Hand ja nie loszulassen und stündlich ihre Windel zu checken. Er sieht sie mit Mörderblick an, sagt aber keinen Ton. Ich versuche zu hören, was sie sagt, aber Cree tätschelt mir die Wange und probiert mein Gesicht zu sich zu drehen. »Dody.«
    Â»Tschuldige. Ja, wir gehen zum italienischen Markt, ist das gut?«
    Â»Kii kommt mit jenischen?«, fragt sie und reibt meine Ohrläppchen. Ihre blonden Struwwelpeterhaare umrahmen ihr Gesicht wie Sonnenstrahlen.
    Â»Ja, du kommst auch mit.«
    Macs Mum ist wieder nach drinnen verschwunden und Macs Miene steht auf Sturm. Ich folge ihm quer über den Parkplatz mit Cree in den Armen.
    Â»Mir macht es nichts aus, wenn Cree mitkommt«, sage ich ihm, in dem Versuch, seine herabhängenden Mundwinkel nach oben zu locken, aber sie sind wie festgeklebt.
    Â»Es ist nicht wegen Cree, es ist wegen ihnen«, blafft er. »Sie erwarten immer, dass ich auf sie aufpasse. Sie gehen einfach davon aus, dass ich’s mache. Ich werd gar nicht erst gefragt. Sie akzeptieren’s gerade noch so, wenn ich eine Musicalprobe habe, aber Dad macht nie was anderes als arbeiten. Und dabei verlangt Cree ständig nach ihm .«
    Â»Cree hat Glück, dass sie dich hat«, sage ich zu ihm und streichele seinen Arm. Er macht sich ganz steif. Er motzt nicht bloß rum – er ist richtig stinksauer.
    Â»Meinkenzie traurig?«, sagt Cree.
    Â»Ein bisschen«, flüstere ich ihr ins Ohr. Sofort schießen ihm ihre Ärmchen entgegen und er bleibt stehen und nimmt sie hoch. Sie schmiegt sich an ihn und tätschelt ihm à la Cree den Rücken. Er seufzt und schließt die Augen.
    Â»Tut mir leid, Cree-Mäuschen«, flüstert er und küsst ihr Haar. »Ist nicht deine Schuld, okay?« Sie greift mit der Hand an sein Ohrläppchen und zuppelt an seinem Schmuckstecker.
    Wir gehen die Seitenstraße entlang, bis wir auf die Hauptstraße stoßen, die zum Markt führt. Das Stadtzentrum ist für den Verkehr gesperrt und die Leute haben mit ihren Autos blöderweise alles zugeparkt. Ich schiebe mich mit eingezogenem Bauch an den Wagen vorbei bis aufs Marktgelände.
    Â»Auffe Schulter«, sagt Cree und Mac hebt sie auf seine Schultern, damit sie besser sehen kann, was los ist. Am Himmel steht eine strahlende Frühlingssonne und die halbe Stadt ist auf den Beinen. Der Markt besteht aus einer endlosen Reihe von Lebensmittelständen, die mit italienischen Flaggen dekoriert sind.
    Der erste Stand, an dem wir vorbeikommen, ist der Weinstand. Stella Flaws, Stammkundin im Pub, stolpert mit einem Weinglas in der Hand auf ihren ultrahohen Wedges hin und her, in einem goldenen Neckholder-Top und Leggins. Sie trägt immer fingerdick Selbstbräuner auf und meint, alle würden glauben, ihr dunkler Teint wäre echt. Sie erinnert mich immer an einen Erdnussflip.
    Cree hält Macs Ohrmuscheln fest und treibt ihn an, als wäre er ein Pony.
    Â»Hüa, Mackenzie«, sage ich zu ihm, laut genug, dass Cree es hören kann.
    Â»Nein, Mein kenzie«, sagt sie trotzig und grabscht mit beiden Händen an seine Stirn.
    Letzten Sommer, als Mac und ich auf dem Gesundheitstrip waren, haben wir uns Stella Flaws’ Fitness-CD ausgeliehen, um damit in Form zu kommen. Wir haben uns die Oberschenkelmuskulatur gezerrt bei dem Versuch, uns zweihundertmal über unser auf der Rückenlehne des Sofas liegendes Bein zu strecken. Stella hatte uns auch zu der Wassermelonen-Reinigungskur geraten. Wir sollten drei Tage lang nichts anderes als Wassermelone essen, um alle Gifte aus dem Körper zu schwemmen. Mac war dermaßen darauf erpicht, die Sache durchzuziehen, dass er seine Mutter dazu breitschlug, uns eine Wochenration Wassermelonen zu kaufen. Wir fingen die Kur an einem Samstagmorgen an, und als wir dann mittags Gorillas im Nebel schauten, inhalierten wir förmlich das Essen, das unten im Pub serviert wurde. Ich frage mich, ob ich für Jackson vielleicht ein paar Wassermelonen kaufen und ihn ein paar Tage lang einer noch strengeren Entgiftungskur unterziehen sollte.
    Eine andere Frau, ungefähr dreimal so breit wie Stella, steht neben ihr

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