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Roland Hassel - 14 - Piraten

Roland Hassel - 14 - Piraten

Titel: Roland Hassel - 14 - Piraten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Olov Svedelid
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du?«
    Mit seiner gellenden Stimme stieß er die Silben so scharf hervor, daß sie wie Ballons platzten.
    »Von Rambo.«
    »Von wem, bitte?«
    »Arne Ekström. Ich rede schon seit einigen Minuten von ihm.«
    »Ach ja? Was ist mit ihm?«
    »Wie ich schon sagte, vermuten wir, daß er gewarnt wurde und sein Versteck deshalb rechtzeitig verlassen konnte, und …«
    »Entschuldige, aber was habe ich damit zu tun?«
    »Wir fragen uns nur, ob …«
    »Willst du mich beschuldigen? Soll ich es so verstehen?«
    »Natürlich nicht, Sune, aber wir müssen …«
    »Aha. Noch etwas?«
    »Was? Nein, schon gut. Wenn niemand etwas weiß, kommen wir nicht weiter. Leider.«
    Die Fragen hingen weiter in der Luft wie schlecht gewaschene Laken auf der Wäscheleine, schmutzig, fleckig, für alle sichtbar. Sune erhob sich und hielt die Zigarettenspitze wie einen Triumphstab in der Hand. Grußlos verließ er den Raum.
    »Mit dem kann man nicht länger zusammenarbeiten!« explodierte der heißblütige Pelle.
    »Ganz meine Meinung«, murmelte Myrna. »Wenn der im Zimmer ist,’ möchte man am liebsten ein Bestattungsinstitut anrufen und ein Grab bestellen.«
    »Leider hat Sune keinen Versetzungsantrag gestellt«, seufzte Simon. »Er wäre sofort genehmigt worden.«
    »Den will doch keiner haben!« fauchte Pelle böse. »Und wir haben den Teufel am Hals.«
    »Was die Spurensicherung am Tatort angeht, ist Sune einer unserer besten Männer«, wandte Simon ein. »Vielleicht können wir ihn überreden, in seine alte Abteilung zurückzugehen. Yngve Ruda hat ihn damals zur Fahndung geholt. Rolle, wenn du Zeit hast, würde ich gern noch etwas mit dir besprechen.«
    Die anderen drängelten hinaus; Öhman zu seinen Computern, Myrna zum nächsten Lebensmittelladen und Pelle heim zu Gullan, die bestimmt bereits im Nachthemd war. Simon schien zu warten, daß ich etwas sagte, und ich wartete auf ein Signal von ihm. Schließlich brummte er:
    »Rolle, verdammt, was ist hier los?«
    »Weiß nicht, aber es wird ja behauptet, daß Sune in diesen Kreisen verkehrt. Er könnte gut …«
    »Ich rede nicht von Sune, sondern von dir. Von uns, von unserem Job. Ich fühle mich übergangen. Wo steht, daß ein schwedischer Kommissar nicht wissen soll, womit sich seine Leute beschäftigen? So geht es nun wirklich nicht. Niemand kann uns vorschreiben, daß wir jemanden nur mit Samthandschuhen anfassen; niemand kann uns zwingen, Dinge zu tun, die wir persönlich nicht vertreten können. Wenn sich das jetzt ändern soll, werde ich meine Konsequenzen ziehen.«
    Ich fühlte mich elend. Er merkte es und fuhr in versöhnlicherem Ton fort:
    »Es hat mit Carl und den Versicherungsbetrügereien zu tun, nicht wahr?«
    »In dieser Geschichte bin ich nur der Beiwagen. Das Motorrad wird von einem anderen gefahren. Keine angenehme Situation, glaub mir.«
    Eine Weile saßen wir schweigend beisammen; zwei Männer, die der Beruf zusammengeschmiedet hatte; ein Job ohne Glamour, von dessen gesellschaftlicher Notwendigkeit wir jedoch überzeugt waren.
    »Du wirst sicher nicht übergangen«, sagte ich schließlich.
    »Ich lasse mir auch nichts vorschreiben! Und wie ist es mit dir? Läßt du dich zu etwas zwingen? Das sähe dir gar nicht ähnlich.«
    »Meine sensible Künstlernatur …«
    »Verdammter Dummschwätzer!«
    Wir tauschten ein bleiches, hohles Lächeln, und die Stimmung entspannte sich etwas. Hatte ich Hiller eigentlich Stillschweigen versprochen? Hatte ich bei meinem Leben geschworen, die Klappe zu halten? Hatte ich meine Seele verpfändet, daß selbst unter der Folter kein Wort über meine Lippen dringen würde? Ich rekapitulierte die Gespräche in Büro und Restaurant, konnte mich aber an kein Verbot erinnern. Wahrscheinlich setzte Hiller die Schweigepflicht als selbstverständlich voraus, aber auf Typen wie mich ist eben kein Verlaß.
    »Ich soll sicher den Mund halten, aber ich verrate es dir trotzdem, Simon«, begann ich.
    Er hörte die ganze Geschichte, und seine Ohren wurden lang und länger. Ich berichtete in sachlichem Ton und vermied es, persönliche Kommentare abzugeben. Dennoch bebte meine Stimme, als ich von der Sprengung der »Carla« erzählte. Eigentlich war es Zeit, nach Hause zu Virena zu gehen und als lieber Papa mit Elin zu plaudern. Doch plötzlich hatte ich keine Lust mehr. Das hier war wichtiger. Meine Freundschaft mit Simon vertrug keine interpolizeilichen Geheimnisse. Als ich mit der Schilderung der in dem Restaurant in Bromma getroffenen Übereinkunft

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