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Rolf Torring 030 - Im wirren Land

Rolf Torring 030 - Im wirren Land

Titel: Rolf Torring 030 - Im wirren Land Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Warren
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vier weitere folgten.
    Der Geschäftsführer ließ sich gar nicht sehen, offenbar " wußte er schon, was dieser Besuch bedeuten sollte. Der Offizier machte keinen sympathischen Eindruck. Mir kam er vor wie ein früherer Feldwebel, der sich jetzt im Bewußtsein der Macht fühlte.
    Er sprach uns französisch an, zwar etwas gebrochen, aber doch leidlich:
    „Die Herren sind Franzosen?"
    „Verzeihung, mit wem haben wir die Ehre?" fragte Rolf höflich dagegen.
    Der Offizier biß sich auf die Lippen und schnarrte: "Mein Name ist Cordova, Offizier des Generals Zacatecas. Ich wiederhole meine Frage, sind die Herren Franzosen?"
    „Nein Deutsche," sagte Rolf freundlich, „mein Name ist Torring, das ist mein Freund Warren, das mein Freund Pongo."
    Cordova verzog das Gesicht zu einer verächtlichen Miene, als Rolf unseren treuen, schwarzen Gefährten als Freund bezeichnete. Dann sagte er in scharfem Ton:
    „Weshalb sprechen die Herren dann französisch?"
    „Weil wir spanisch nicht können," sagte Rolf sehr liebenswürdig, „und weil wir vermuteten, daß hier niemand deutsch spricht. Oder können Sie es, Herr Cordova?"
    „Nein, das tut aber auch nichts zur Sache. Ich muß Sie jetzt um Ihre Pässe bitten und um Angabe, was Sie hier wollen."
    „Wir wollen morgen früh den General Zacatecas sprechen," sagte Rolf, jetzt in schärfstem Ton, „und wenn Sie, Herr Cordova, sein Offizier sind, dann bitte ich, es dem General zu melden. Um welche Stunde pflegt er in seinen Geschäftsräumen zu erscheinen?"
    Doch Cordova ging auf diese Frage gar nicht ein. Er trat einen Schritt vor und zischte förmlich vor Wut:
    „Ich will Ihre Pässe sehen."
    „Wir werden sie gern dem General zeigen," sagte Rolf " ruhig, „aber nicht einem Untergebenen. Also bestellen Sie dem General, daß wir morgen kommen Und entfernen Sie, bitte, die Leute."
    Dabei wies Rolf auf die sechs Soldaten, die an der Tür standen und uns erstaunt musterten. Offenbar hatte noch niemand so zu ihrem Offizier zu reden gewagt.
    Aber Rolfs Prinzip war schon richtig, wir durften uns hier nichts vergeben und nicht dem ersten besten Offizier gegenüber irgendwie Furcht zeigen.
    Cordova kochte vor Wut, das sahen wir ganz deutlich, aber da Rolf wie unabsichtlich mit dem Kolben seiner Pistole spielte, hielt er es doch wohl für geraten, andere Seiten aufzuziehen
    „Bitte, meine Herren," sagte er jetzt, „es ist meine Pflicht, die Pässe jedes Fremden zu prüfen, der unsere Stadt betritt. Also bitte, Ihre Papiere."
    „So hört es sich schon anders an," lächelte Rolf, „bitte, Herr Cordova, hier ist mein Paß."
    Auch Pongo und ich reichten ihm unsere Pässe, die der Offizier durchblätterte. Offenbar war er etwas enttäuscht, denn er sah ja zuerst nur deutsche, holländische und englische Eintragungen aus Indien. Dann kam aber das letzte Blatt, und jetzt flog ein trumphierendes Lächeln über sein Gesicht
    „Ah, die Herren kommen aus den Staaten?" fragte er, „und wo ist bitte, das Visum unserer jetzigen Regierung?"
    „Weiß ich nicht" sagte Rolf kurz, „wir haben niemand danach gefragt. Und uns hat niemand bei der Landung darauf aufmerksam gemacht."
    „Und wie sind die Herren, wenn ich fragen darf, hierher gekommen?"
    „Mit dem Zug von Acapulco aus," lachte Rolf. Dann wurde er aber ernst und sagte bestimmt: "Jetzt bin ich aber diese Fragen satt mein Herr. Ich kann nur meine Bitte wiederholen, mich dem General für morgen früh zu melden. Geben Sie mir meinen Paß zurück."
    Der Offizier lachte höhnisch:
    „O nein, mein Herr, Ihr Paß ist für mich ein zu wichtiges Dokument. Denn es geht daraus, wenigstens meiner Meinung nach, mit aller Klarheit hervor, daß Sie sich ohne Erlaubnis unserer Regierung im Auftrage der Vereinigten Staaten im Land aufhalten. Nicht nur den Paß, sondern auch Sie werde ich behal . . ."
    Er wollte wohl sagen, daß er uns behalten, also verhaften wollte, aber das Wort erstarb ihm im Munde. Denn er blickte plötzlich in Rolfs Pistolenmündung, und als ich merkte, daß es Ernst wurde, zog ich ebenfalls meine Pistolen, während Pongo sein furchtbares Haimesser herausriß.
    Der schwarze Riese hatte wohl aus den Mienen das ganze Gespräch erraten, denn er näherte sich langsam den Soldaten, die wohl auf einen Befehl ihres Offiziers warteten, aber selbständig keine feindliche Haltung gegen uns einzunehmen wagten.
    Als jetzt Pongo mit seiner furchtbaren Waffe herankam, wurden sie merklich unruhig und warfen flehende Blicke zu ihrem Offizier hin,

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