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Rolf Torring 054 ~ Die Indianer Südamerikas

Rolf Torring 054 ~ Die Indianer Südamerikas

Titel: Rolf Torring 054 ~ Die Indianer Südamerikas Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Warren
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»Oh nein," lachte Rolf, »so leicht ist es nun doch nicht. Ihrem Bruder Atra traue ich ganz und gar nicht. Ich muß also schon darauf bestehen, daß Sie uns soweit begleiten, bis wir uns in Sicherheit befinden."  
      Es schien durch Rolfs Worte wieder zu einem Bruch zu kommen, denn Tari rief stolz:  
      »Glauben mir die Sennores nicht? Dann soll es Kampf geben."  
      »Ihnen glaube ich ja," sagte Rolf aber ruhig, »nur Ihrem Bruder traue ich nicht recht. Ich werde Sie freigeben, Ihren Bruder aber mitnehmen, bis wir uns genügend weit entfernt haben."  
      »Mein Bruder muß mir gehorchen," sagte Tari kurz. »Steigen Sie jetzt vom Baum und entfernen Sie sich schnell. Uns lassen Sie hier gefesselt zurück. Kein Krieger wird wagen, sich an Ihnen zu vergreifen. Das ist mein letztes Wort."  
      Jetzt waren wir in einer bedenklichen Zwickmühle. Wenn wir uns ohne die Gefangenen entfernten, konnten wir uns wohl schneller bewegen, aber wir hatten keine Geiseln mehr.  
      Doch schien der Häuptling gewillt zu sein, lieber selbst zu sterben, als von seiner Forderung abzugehen. Wir hätten ihm ja gern geglaubt, doch wir hatten absolut keine Erfahrung mit den südamerikanischen Indianern.  
      Da befreite uns Doktor Neuhaus, der unbemerkt herab geklettert war, aus unseren Zweifeln.  
      „Sie können dem Häuptling glauben," sagte er in deutscher Sprache, „diese Indianer sind in dieser Beziehung unbedingt zuverlässig. Lassen Sie uns schnell aufbrechen."  
      Rolf beugte sich wortlos über Tari und durchschnitt seine Fesseln.  
      „Wir wollen zusammen hinabklettern," sagte er dann.  
      Während Doktor Neuhaus seinem Leidensgefährten Reichert zurief, er solle schnell herunterkommen, stieg Pongo eiligst hinauf, um unser Gepäck und die Büchsen zu holen.  
      Tari folgte meinem Freund mit ganz erstauntem Gesicht. Ein derartiges Vertrauen hatte er wohl doch nicht erwartet. Mir war es unangenehm, den sicheren Boden zu verlassen. Wir hätten uns ja gar nicht wehren können, wenn jetzt aus dem Dickicht eine Wolke von vergifteten Pfeilen auf uns geflogen wäre. Aber meine Besorgnisse waren unnötig. Der alte Chabo trat auf uns zu, zwar mit finsterem Gesicht, aber er sagte doch höflich:  
      „Die Sennores sind frei. Sie können gehen, wohin Sie wollen."  
      „So, das ist ja sehr schön," sagte Rolf trocken. "Wir werden uns schnellstens aus dieser Gegend hier entfernen."  
      Die beiden Europäer und Pongo waren inzwischen herabgekommen. Pongo nahm sein Messer wieder an sich, dann gab er uns die Rucksäcke und Büchsen. Er wurde von Chabo und Tari mit scheuen, ängstlichen Blicken betrachtet, denn sie hatten genügende Proben seiner furchtbaren Kraft gesehen und gespürt.  
      Doktor Neuhaus sagte jetzt:  
      „Herr Torring, ich möchte vorschlagen, daß wir den Pfad hier nach Nordwesten hin verfolgen. Dann sind wir bald aus dem Gebiet der Indianer, nach einem Marsch von vielleicht drei Stunden. Dort oben liegt auch unser Gepäck versteckt, das wir gern holen möchten. Es befinden sich wertvolle Filmaufnahmen darunter."  
      „Gut, das können wir machen," stimmte Rolf zu, „dann brauchen wir nicht wieder über den Fluß, in dem die Pirayas lauern. Doch wie wollen Sie dann weiter, Herr Doktor?  
      „Wir werden trachten, die nächste Stadt zu erreichen. Von dort aus gehen wir entweder an die Ostküste zurück, oder wir versuchen doch noch eine Durchquerung des Kontinents nach Westen. Aber ich muß sagen, daß ich die Umkehr vorziehe."  
      „Das tue ich auch ganz entschieden," fiel Reichert ein, „wir haben schon sehr schönes Filmmaterial. Ich wenigstens möchte von der nächsten Stadt aus zurückfahren."  
      „Nun, meine Herren, das können Sie sich ja immer noch überlegen," rief Rolf, „jetzt heißt es erst einmal in Sicherheit sein. Vorwärts, die Indianer scheinen schon zu warten. Wir gehen also am Dorf vorbei nach Nordwest."  
      Wir nickten Chabo und Tari zu, die unseren Gruß sehr finster erwiderten, dann gingen wir auf den Pfad, der am Dorf vorbeiführte. Rolf schritt als erster, ich hinter ihm, dann kamen die beiden Geretteten, während Pongo den Schluß machte.  
      Wir hielten natürlich die Hand am Kolben der Pistole und spähten scharf umher. Ein heimtückischer Schütze hätte aus dem Dickicht heraus leicht einen von uns töten können, doch die Indianer schienen ihr Wort halten zu wollen. Vielleicht fünf Minuten waren wir vorwärts gehastet, da erhoben

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