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Rolf Torring 132 - Rolfs Meisterschuß

Rolf Torring 132 - Rolfs Meisterschuß

Titel: Rolf Torring 132 - Rolfs Meisterschuß Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Warren
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aber von ihm konnte ich nichts erfahren.  
      Nach längerer Zeit erhielt ich ein besonders gutes Abendbrot mit Wein. Kaum hatte ich von dem Getränk ein paar Schlucke getrunken, als ich wieder einschlief. Ich wachte auf und — lag in einem Boot, das sich in Fahrt befand.  
      Das Boot befehligte Bolago. Ich stellte ihn zur Rede. Da ich ziemlich laut forderte, er solle mich freilassen, wurde ich geknebelt. Dann brachte man mich hierher. Ich möchte wissen, was ich hier im Urwalde soll."  
      „Beruhige dich, Thomas! Du sollst morgen Mittelpunkt eines Festes der Neger sein, die das Lager hier bewohnen. Sie glauben an den Mond als Gottheit, und die Gottheit hat ein Menschenopfer verlangt. Das Opfer bist du! Wahrscheinlich wird man uns gleich mit opfern, denn ein dreifaches Opfer wird dem Gott wohlgefälliger sein als ein einzelner Weißer."  
      Thomas sperrte Mund und Nase vor Überraschung auf und sagte kein Wort.  
      „Ganz so schlimm ist die Sache nicht," fuhr Holbre fort. „Mein Bekannter hier, Herr Warren, hat zwei gute Freunde in der Nähe, Herrn Torring und den Neger Pongo. Die sind frei. Ich hoffe, daß sie uns hier herausholen, ehe wir ans Opfermesser geliefert werden."  
      Holbre wollte noch weiter reden, unterließ es aber, da in dem Augenblick der Vorhang am Eingang der Hütte zurückgeschlagen wurde und der Mulatte Bolago eintrat. Er betrachtete uns drei eine Weile und meinte dann:  
      „Sie wissen, was Ihnen bevorsteht, meine Herren. Ich kann Sie sofort aus der unangenehmen Situation befreien, wenn Sie mir verraten, wo Ihre Begleiter sich zur Zeit aufhalten. Sie sind doch nicht allein hierhergekommen!"  
      Dem Mulatten war also eingefallen, daß Rolf auch in der Nähe sein könnte. Das Gefühl, ihn frei und nahe beim Lager zu wissen, behagte ihm offenbar nicht.  
      Ich antwortete, wie es mir am besten schien:  
      „Leider ist mein Freund nicht mit in den Urwald gekommen, Herr Bolago, sonst hätten Sie uns nicht so leicht überwältigen können. Wir hatten gehört, daß sich in der Gegend ein — Gorilla aufhalten sollte, der auf Haiti sonst nicht vorkommt. Das Tier zu schießen, sind wir in den Urwald gezogen. Mein Freund glaubte nicht an den Gorilla und schloß sich aus. So nahm ich Kapitän Holbre mit, der sich vorläufig in der Stadt nicht zeigen sollte. Wenn wir nicht zurückkehren, wird mein Freund uns natürlich suchen, und wie ich ihn kenne, wird er nicht allein kommen, sondern Polizei oder Militär mitbringen. Kapitän Holbre hat der Behörde übrigens schon einen Bericht über sein Erlebnis auf dem Motorboot eingereicht. Ihr Brief, den Sie Holbre mitgegeben hatten, ist außerdem in falsche Hände gekommen. Mein Freund konnte ihn entziffern. Es ergab sich, daß Sie Holbre töten lassen wollten. Aus dem Grunde teilten wir Ihnen seinen Tod mit."  
      Ich schwieg. Auch Bolago sagte nichts. Da fragte ich:  
      „Was gedenken Sie nun mit uns zu tun?"  
      Dem Mulatten waren meine Mitteilungen sichtlich unangenehm. Wenn der Kapitän der Behörde bereits Mitteilung gemacht hatte, standen ihm bei der Rückkehr in die Stadt recht unangenehme Stunden bevor. Das wußte Bolago ganz genau. Er überlegte minutenlang. Wenn der Kapitän verschwand, konnte er es wagen, die Anzeige als gefälscht hinzustellen.  
      Schließlich meinte er lächelnd zu mir:  
      „Ich weiß, was Sie mit Ihren Worten bezwecken wollen, Herr Warren. Aber Bolago ist zu mächtig; er fürchtet sich nicht vor solchen Anzeigen. Auch wenn Ihr Freund mit der Polizei oder mit Militär anrücken sollte, würde er nur noch Ihre kläglichen Überreste vorfinden, da die Neger inzwischen von hier verschwunden sein würden. Machen Sie sich keine falschen Hoffnungen, meine Herren! Bei dem morgigen Feste werden Sie der Mondgottheit geopfert! Alle drei! Inzwischen werde ich Ihren Freund suchen lassen."  
      Damit verließ er die Hütte, ohne auf eine Antwort zu warten.  
      Kaum war er draußen, als sich Obermaat Thomas an mich wandte:  
      „Ich habe schon unterwegs versucht, meine Handfesseln zu lösen. Es ist mir zwar noch nicht gelungen, aber sie sind schon ganz locker, so daß ich sie bald abstreifen kann. Vielleicht können Sie mir etwas helfen]"  
      „Rollen Sie sich an mich heran!" sagte ich leise.  
      Der Obermaat tat es. Aber wir mußten beobachtet worden sein, denn plötzlich wurde der Vorhang rasch zurückgeschoben, und zwei Neger traten ein. Sie untersuchten Thomas' Handfesseln und

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