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Rollende Steine

Rollende Steine

Titel: Rollende Steine Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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meldet ihr euch bei Herrn Klopstock von der
    Bul engrube. Denkt daran: Ich möchte für al es Quittungen.«
    »Ja, Herr Schnapper.«
    »Es kann ihnen bestimmt nicht schaden, der Stadt eine Zeitlang den
    Rücken zu kehren.«
    »Ja, Herr Schnapper.«
    »Habe ich schon darauf hingewiesen, daß ich für alles Quittungen ha-
    ben möchte?«
    »Ja, Herr Schnapper«, seufzte Asphalt.
    »Dann macht euch jetzt auf den Weg.« Schnapper schenkte dem Troll
    keine Beachtung mehr und winkte einige Zwerge näher, die schon seit
    einer ganzen Weile geduldig warteten. »Kommt her. Ihr wol t also durch
    die Musik Mit Steinen Drin berühmt werden, wie?«
    »Ja!«
    »Dann hört mir genau zu…«

    Asphalt sah auf das Geld hinab. Es war nicht viel, wenn man bedachte,
    daß vier Personen mehrere Tage lang davon leben mußten. Hinter ihm
    setzte sich das Gespräch fort.
    »Wie nennt ihr euch?«
    »Äh… Zwerge, Herr Schnapper«, antwortete der Anführer.
    »Zwerge?«
    »Ja.«
    »Warum?«
    »Weil wir Zwerge sind, Herr Schnapper«, erwiderte der Anführer.
    »Nein, nein, nein. So geht das nicht. Ausgeschlossen. Ihr braucht einen
    Namen, der…«, Schnapper gestikulierte einige Sekunden, »… der an
    Musik Mit Steinen Drin erinnert. Einfach nur ›Zwerge‹ genügt nicht. Der
    Name sollte, äh… was weiß ich… interessanter klingen.«
    »Aber wir sind ganz klar Zwerge«, sagte einer der Zwerge.
    »Wir sind ganz klar Zwerge«, wiederholte Schnapper. »Ja, das klingt schon besser. Na schön. Ich kann euch am Donnerstag in der Weintraube auftreten lassen. Und ihr dürft auch beim Gratis-Konzert spielen. Da es gratis
    ist, bekommt ihr kein Honorar.«
    »Wir haben ein Lied geschrieben«, meinte der Anführer.
    »Gut, gut.« Schnapper kritzelte Notizen auf einen Block.
    »Es heißt: ›Etwas ist mir in den Bart gekrochen.‹«
    »Gut.«
    »Möchtest du es nicht hören?«
    Schnapper sah auf.
    »Ob ich es hören möchte? Ich bekäme hier überhaupt nichts fertig,
    wenn ich damit anfinge, irgendwelcher Musik zuzuhören. Wir sehen uns
    am kommenden Mittwoch. Der nächste! Seid ihr alles Trolle?«
    »Ja.«
    In diesem besonderen Fal beschloß Schnapper, ein wenig taktvoller zu
    sein. Trolle waren ein ganzes Stück größer als Zwerge.

    »Na schön. Ich schlage vor, ihr nennt euch Trollz. Mit einem Z. Ja, ge-
    schrieben sieht’s gut aus. In der Geflickten Trommel am nächsten Freitag.
    Und beim Konzert. Einverstanden?«
    »Wir ein Lied haben…«
    »Gut für euch. Der nächste!«
    »Wir sind’s, Herr Schnapper.«
    Treibe-mich-selbst-in-den-Ruin Schnapper sah Jimbo, Noddy, Crash
    und Abschaum.
    »Ihr habt vielleicht Nerven«, sagte er. »Nach gestern abend…«
    »Wir haben’s ein wenig übertrieben«, meinte Crash. »Wir hoffen auf ei-
    ne zweite Chance.«
    »Du hast gesagt, das Publikum sei ganz außer sich gewesen«, warf
    Noddy ein. »Weil es so begeistert von uns war.«
    »Es war ganz außer sich, weil es euch verabscheute «, sagte Schnapper.
    »Zwei von euch haben ständig in Blert Zupfguts Gitarrenfibel gesehen!«
    »Wir haben unseren Namen geändert«, ließ sich Jimbo vernehmen.
    »Weil wir ›Wahnsinn‹ für dumm halten. Es ist kein geeigneter Name für
    eine seriöse Band, die musikalisches Neuland erobert und eines Tages
    sehr berühmt sein wird.«
    Noddy nickte. »Donnerstag.«
    »Wir heißen jetzt Lutsch«, sagte Crash.
    Schnapper bedachte die Gruppe mit einem nachdenklichen Blick. Bä-
    renhatz, Stierkampf, Hundeduel e sowie das Belästigen von Schafen wa-
    ren derzeit in Ankh-Morpork verboten. Doch der Patrizier erlaubte es,
    mit halb verfaultem Obst nach Leuten zu werfen, von denen man ver-
    mutete, daß sie mit dem Straßentheater in Verbindung standen. Viel-
    leicht bot sich dort ein Ansatzpunkt.
    »Nun gut«, sagte Schnapper. »Ihr dürft beim Konzert spielen. An-
    schließend sehen wir weiter.«
    Wenn sie dann noch leben, dachte er.

    Jemand kletterte ein wenig unbeholfen aus dem Ankh und auf die Mole
    an der Schlechten Brücke. Dort verharrte die Gestalt eine Zeitlang, wäh-

    rend Schlamm von ihr herabtropfte und eine Lache zu ihren Füßen bil-
    dete.
    Die Brücke war recht hoch. Man hatte Gebäude auf ihr errichtet, und
    dadurch war der eigentliche Weg über den Fluß recht schmal. Die Brük-
    ken der Stadt waren als Bauplätze äußerst beliebt. Sie erleichterten nicht
    nur die Abwasserbeseitigung, sondern boten auch leichten Zugang zum
    Trinkwasser.
    Unter der Schlechten Brücke glühte das rote Auge eines Feuers.

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