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Rollende Steine

Rollende Steine

Titel: Rollende Steine Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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Triumph!«
    »Ugh?«
    »Viel eicht muß man sich draufsetzen und es dann mit den Füßen nach
    vorn schieben«, vermutete der Oberste Hirte.
    Der Dekan schüttelte fast besorgt den Kopf.
    »Wir sind doch Zauberer, oder?« erwiderte er. »Bestimmt können wir
    dafür sorgen, daß es fährt.«
    Er ging um den Apparat herum. Sein mit Nieten geschmückter Leder-
    mantel verursachte einen leichten Zug in der Luft, der die Flammen der
    Kerzen noch stärker flackern ließ. Schatten von dem Etwas tanzten über die Wand.
    Der Oberste Hirte biß sich auf die Lippe. »Ich weiß nicht recht«, sagte
    er. »Mir scheint, das Ding enthält schon mehr als genug Magie. Äh…
    atmet es, oder bilde ich mir das nur ein?«
    Der Oberste Hirte wandte sich abrupt um, und sein Zeigefinger zielte
    auf den Bibliothekar.
    »Hast du es gebaut?« fragte er scharf.
    Der Orang-Utan schüttelte den Kopf.
    »Ugh.«
    »Ich verstehe kein Wort.«
    »Er hat es nicht gebaut, nur zusammengesetzt«, übersetzte der Dekan,
    ohne sich umzudrehen.
    »Ugh.«
    »Ich setze mich mal drauf«, kündigte der Dekan an.
    Die anderen Zauberer spürten, wie etwas aus ihren Seelen sickerte.
    Plötzliche Ungewißheit erfaßte sie.
    »Das würde ich mir an deiner Stel e noch einmal genau überlegen, alter
    Knabe«, entgegnete der Oberste Hirte. »Du weißt doch gar nicht, wohin
    es dich bringen könnte.«

    »Das ist mir völlig gleich.« Der Dekan starrte noch immer auf den Ap-
    parat. Er konnte den Blick nicht davon abwenden.
    »Mit ziemlicher Sicherheit ist es nicht von dieser Welt«, gab der Ober-
    ste Hirte zu bedenken.
    »Seit mehr als siebzig Jahren bin ich von dieser Welt«, sagte der Dekan.
    »Und sie ist außerordentlich langweilig.«
    Er trat an den Kerzen vorbei und legte die Hand auf den Sattel.
    Das Etwas zitterte.
    ENTSCHULDIGT BITTE.
    Eine große Gestalt stand plötzlich in der Tür. Mit einigen wenigen
    Schritten erreichte sie das Podium.
    Eine knöcherne Hand senkte sich auf die Schulter des Dekans und zog
    ihn langsam, aber nachdrücklich beiseite.
    DANKE.
    Die Gestalt schwang sich auf den Sattel und griff nach der Lenkstange.
    Sie blickte auf den Apparat hinab.
    In manchen Situationen mußte al es stimmen…
    Ein Finger deutete auf den Dekan.
    ICH BRAUCHE DEINE KLEIDUNG.
    Der Dekan wich zurück.
    »Was?«
    GIB MIR DEINEN MANTEL.
    Der Dekan trennte sich widerstrebend von seinem Ledermantel und
    reichte ihn der Gestalt.
    Tod streifte ihn über. Es fühlte sich besser an…
    UND JETZT… MAL SEHEN…
    Blauer Glanz zitterte unter seinen Fingern in komplexen Zackenmu-
    stern und bildete eine Korona am Ende al er Federn und Perlen.
    »Wir sind hier in einem Kel er!« rief der Dekan. »Spielt das überhaupt
    keine Rolle?«
    Tod warf ihm einen kurzen Blick zu.

    NEIN.

    Modo richtete sich auf und bewunderte das Rosenbeet. Dort wuchsen
    die besten schwarzen Rosen, die ihm jemals gelungen waren. Manchmal
    brachten die magischen Emissionen im Bereich des Universitätsgeländes
    auch Vorteile. Ein süßliches Aroma hing einem aufmunternden Wort
    gleich in der Abendluft.
    Eine jähe Eruption suchte das Blumenbeet heim.
    Zwei oder drei Sekunden lang sah Modo Flammen und etwas, das gen
    Himmel raste. Dann nahm ihm ein Regen aus Glasperlen, Federn und
    weichen schwarzen Blütenblättern die Sicht.
    Er schüttelte den Kopf und stapfte fort, um die Schaufel zu holen.

    »Feldwebel?«
    »Ja, Nobby?«
    »Weißt du, deine Zähne…«
    »Welche Zähne?«
    »Die Zähne in deinem Mund?«
    »O ja. Ja. Was ist mit ihnen?«
    »Wie kommt es, daß sie hinten genau zusammenpassen?«
    Es war kurz still, während Feldwebel Colons Zunge die rückwärtigen
    Regionen des Munds erforschte.
    »Ich, äh…« Er unterbrach sich gerade noch rechtzeitig, um zu verhin-
    dern, daß sich seine Zunge verknotete. »Eine interessante Frage, Nob-
    by.«
    Nobby drehte seine Zigarette fertig.
    »Sollen wir jetzt das Stadttor schließen, Feldwebel?«
    »Ich denke schon.«
    Mit dem exakten Minimum an Anstrengung schlossen sie das Tor.
    Diese Maßnahme diente kaum dem Schutz der Stadt. Der Schlüssel war
    schon seit einer ganzen Weile verschwunden. Und das Schild mit der

    Aufschrift »Danke dafür, dasse ihr unsre Statt nich erobert« ließ sich
    kaum mehr entziffern.
    »Ich schätze, wir sollten jetzt…« Colon unterbrach sich und blickte
    über die Straße.
    »Was ist das für ein Licht?« fragte er. »Und was ist das für ein Ge-
    räusch?«

    Über den Gebäuden am Ende der langen Straße glänzte

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