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Rollende Steine

Rollende Steine

Titel: Rollende Steine Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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Und ohne den leeren Akkord ist Musik nur… Lärm.
    Tod spielte den leeren Akkord.
    Der Takt verlangsamte sich. Und wurde schwächer. Das Universum –
    und jedes einzelne Atom darin – drehte sich weiter. Aber es würde nicht
    mehr lange dauern, bis al e Bewegungen aufhörten, bis die Tänzer ver-
    harrten, sich umsahen und fragten, was nun geschehen sol te.
    Die Zeit DAFÜR ist noch nicht gekommen! Spiel etwas anderes!
    ICH KANN NICHT.
    Tod nickte in Buddys Richtung.
    ABER ER KANN ES.
    Er warf Buddy die Gitarre zu. Sie durchdrang ihn einfach und fiel hin-
    ter dem Jungen auf den Boden.
    Susanne lief los und hob sie auf.
    »Nimm sie! Und spiel! Du mußt dafür sorgen, daß die Musik wieder
    beginnt!«
    Sie zupfte an den Saiten, klimperte verzweifelt. Buddy schnitt eine
    Grimasse.
    »Bitte!« rief Susanne. »Lös dich nicht einfach auf!«
    Zwischen ihren Schläfen schrie die Musik.
    Buddy gelang es irgendwie, die Gitarre zu ergreifen, doch er starrte so
    darauf, als sähe er sie zum ersten Mal.
    »Was geschieht, wenn er nicht spielt?« fragte Glod.
    »Dann sterbt ihr alle in den Trümmern des Karrens!«
    UND ANSCHLIESSEND STIRBT AUCH DIE MUSIK, sagte Tod.
    DANN ENDET DER TANZ. DER GANZE TANZ.
    Der geisterhafte Zwerg hüstelte.
    »Wir werden für diese Nummer bezahlt, oder?« erkundigte er sich.
    IHR BEKOMMT DAS UNIVERSUM.
    »Und Freibier?«
    Buddy hob die Gitarre und sah Susanne an.

    Er berührte die Saiten und spielte.
    Ein einzelner Akkord klang über die Schlucht und hal te mit seltsamer
    Harmonik wider.
    DANKE, sagte Tod. Er trat vor und nahm die Gitarre.
    Er holte abrupt aus und schlug zu. Das Instrument zerbrach an einem
    Felsen. Die Saiten rissen, und etwas sauste fort, raste durch die tanzenden Schneeflocken den Sternen entgegen.
    Tod richtete einen zufriedenen Blick auf die zertrümmerte Gitarre.
    DAS IST MUSIK MIT STEINEN DRIN.
    Er schnippte mit den Fingern.

    Der Mond schien über Ankh-Morpork.
    Leer und verlassen lag der Park. Silbriges Licht schimmerte über die
    Reste der Bühne hinweg, über den Schlamm und die halb verzehrten
    heißen Würstchen, die an das Publikum erinnerten. Hier und dort glänz-
    ten zerbrochene Musikfallen.
    Nach einer Weile richtete sich ein Teil des Schlamms auf und spuckte
    etwas mehr Schlamm aus.
    »Crash?« fragte es. »Jimbo? Abschaum?«
    »Bist du das, Noddy?« erwiderte ein trauriges Etwas, das an einem üb-
    riggebliebenen Tragbalken hing.
    Der Schlamm schüttelte sich Schlamm aus dem Ohr. »Ja. Wo ist Ab-
    schaum?«
    »Ich glaube, sie haben ihn in den See geworfen.«
    »Und Crash? Lebt er noch?«
    Unter einigen Trümmern stöhnte jemand.
    »Schade«, sagte Noddy. Es kam von Herzen.
    Eine Gestalt taumelte durchs Halbdunkel. Bei jedem Schritt platschte
    es.
    Crash kroch aus dem Durcheinander.

    »Einf müfft ihr zugeben…« Er lispelte, weil ihn irgendwann während
    der Vorstel ung eine Gitarre an den Zähnen getroffen hatte. »Daf war
    Mufik Mit Fteinen Drin…!«
    »Na schön«, brummte Jimbo und glitt an dem Tragebalken herab.
    »Aber beim nächsten Mal möchte ich lieber Sex und Drogen, wenn du
    nichts dagegen hast.«
    »Mein Vater meinte, er würde mich umbringen, wenn ich Drogen
    nehme«, entgegnete Noddy.
    »Drogen lassen das Gehirn verfaulen«, meinte Jimbo.
    »Dann hast du nichts zu befürchten, Abschaum…«
    »Herzlichen Dank.«
    »Ich könnte jetzt ein Aspirin vertragen«, ächzte Jimbo. »Oder zwei.«
    Etwas näher am See bewegte sich ein Haufen Sackleinen.
    »Erzkanzler?«
    »Ja, Herr Stibbons?«
    »Ich glaube, mir ist jemand auf den Hut getreten.«
    »Na und?«
    »Er sitzt noch immer auf meinem Kopf.«
    Ridcully stemmte sich hoch. Langsam ließen die Schmerzen in seinen
    Knochen nach.
    »Komm schon, Junge«, sagte er. »Laß uns heimkehren. Ich verliere al -
    mählich das Interesse an Musik. Ist doch nur eine Menge Lärm um
    nichts.«

    Eine Kutsche rumpelte über die kurvenreiche Bergstraße. Herr Clete
    stand auf dem Kutschbock und schwang die Peitsche.
    Klatschmaul erhob sich unsicher. Die Schlucht war so nahe, daß er
    über den Rand in die dunkle Tiefe blicken konnte.
    »Ich habe jetzt endgültig die Nase vol !« rief er und streckte die Hand
    nach der Peitsche aus.
    »Hör auf!« heulte Clete. »Wir müssen sie einholen!«

    »Sollen sie ruhig entkommen! Ist mir nur recht! Die Musik hat mir gefallen !«
    Clete drehte sich um. Zorn und Haß verwandelten sein Gesicht in eine
    Fratze.
    »Verräter!«
    Der Peitschengriff traf Klatschmaul in die

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