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Roman

Roman

Titel: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katy Regan
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»Vor allem, weil du ja eine so erfahrene Leserin bist. Wo wir gerade dabei sind: Kann ich dich fragen, was du von der Szene hältst, in der …«
    Aber dann wird er unterbrochen durch die Ankunft einer Gruppe von betrunkenen, lärmenden Frauen, die alle Schutzhelme, Arbeitsanzüge und falsche Schnurrbärte tragen. » MELS EREKTIONSPROGRAMM « steht auf ihren Rücken.
    Wir sehen uns an.
    »Junggesellinnenabschied«, stellen wir beide gleichzeitig fest, und Wayne lässt seinen Kopf in einer dramatischen Geste auf den Tisch fallen.
    »Das ist nicht deine Schuld«, beruhige ich ihn lachend. »Schieb es auf Alexis Steele. Sie ist diejenige, die den Tisch reserviert hat!«
    Wir versuchen, uns zu unterhalten, aber es ist immer weniger möglich, weil Mels Erektionsprojekt neben uns grölt und die Junggesellin, die Abschied feiert, mit einem Quiz über ihr Sexleben in Verlegenheit bringt. Hin und wieder hören wir einzelne Wörter: »Masturbation!« »Sadomaso!« »Slip ouvert!« Zuerst versuchen wir, es zu ignorieren, doch dann wird uns klar, dass das völlig sinnlos und lächerlich ist, und wir fangen stattdessen an, uns kaputtzulachen und selbst etwas beizusteuern: »Brustschmuck!«, rufe ich seitlich aus meinem Mund. »Latexmaske!«, sagt Wayne.
    Aber die Dinge nehmen eine absurde Wendung zum Schlimmeren, als wir es hören. Opernmusik. Jemand singt eine Arie. Und dann, als könnte der Abend nicht mehr surrealer werden, steht eine Frau mit einem riesigen bebenden Busen direkt neben unserem Tisch und schmettert aus voller Kehle eine Opernarie. Die Junggesellinnen fangen an zu quieken. Ich weiß nicht, wie ich reagieren soll.
    »Oh mein Gott«, stöhnt Wayne. »Vielleicht sollten wir lieber gehen?«
    Draußen biegen wir uns vor Lachen.
    »Mein Gott, ich dachte, ihre linke Brust würde gleich aus ihrem Dekolleté springen!«, meint Wayne. »Teenager-Geschmack, oder? Und zuerst sah es so vielversprechend aus. Ich dachte, Lex hätte wirklich was Tolles entdeckt.«
    »Ich glaube, mir hat Mels Erektionsprogramm den Rest gegeben«, erkläre ich. »Das war wirklich das Schlimmste.«
    Schließlich beruhigen wir uns wieder. Es dämmert jetzt, und der Himmel ist violettblau. Um uns herum erwacht der Londoner Theaterdistrikt zum Leben.
    »Und was möchtest du jetzt machen?«, fragt Wayne.
    »Wer? Ich?«
    Er lacht.
    »Nein, der Rentner da vorne.«
    Ich bin so sehr die Abende mit Martin gewöhnt, an denen alles nach den mit dem Stift eingekringelten Angeboten aus dem Standard vorgeplant und reserviert ist, dass mich das völlig aus dem Konzept bringt.
    »Oje, ich hatte gehofft, du hättest vielleicht eine Idee?« Er lächelt mich hoffnungsvoll an, und ich fühle mich schlecht, weil ich ihn enttäusche.
    »Tut mir leid, ich bin in so was nicht gut, ich war bisher eigentlich immer nur im SW 11-Bezirk südlich der Themse unterwegs.«
    »Wirklich?«, fragt er überrascht.
    »Wirklich.« Ich verziehe das Gesicht.
    »Also, ich schätze, jetzt, wo wir dich schon mal nördlich vom Fluss haben, müssen wir das wirklich ausnutzen. Also, Caroline.« Er betrachtet mich von oben bis unten. »Miss Faithfull in diesem wunderschönen Kleid, was möchtest du jetzt machen?«
    »Wie? Ganz egal was?«
    »Ja, wie sähe dein perfekter Abend aus? Ich meine, schließlich ist das hier ja eine Verabredung, oder nicht?«
    Ich lache. Ich liebe es, dass er so direkt ist; das gibt mir das Gefühl, begehrenswert zu sein.
    »Oh, ich weiß nicht«, sage ich und bin verlegen, weil ich so schlecht spontan sein kann. »Picknick in einem mondbeschienenen Park, am Fluss spazieren gehen, in irgendeine coole, anrüchige Bar gehen, in der ich noch nie war, Tequilas trinken, tanzen und mich wie eine unmögliche, betrunkene Hure benehmen?«
    Seine Augen werden groß.
    »Das war natürlich nur ein Scherz. Ich bin schon viel zu betrunken für die erste Verabredung.« Ich reiße mich zusammen. »Nicht, dass es notwendigerweise noch eine zweite geben muss …«
    Er lächelt. »Dann machen wir das doch«, schlägt er vor.
    »Was?«
    »Was du gerade gesagt hast – deinen perfekten Abend. Ich habe nämlich einen fliegenden Teppich, weißt du. Ich kann dich überallhin bringen.«
    Ich schnaube. »Jetzt übertreibst du aber.«
    »Nein, tue ich nicht.« Er geht weiter. »Komm mit.«
    Er nimmt meine Hand – und ich stelle fest, wie schön es ist, mit einem Mann Händchen zu halten, der nicht mit einer anderen verheiratet ist – und führt mich zu einem Motorradparkplatz auf der anderen

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