Romana Exklusiv 0176
Limousine mit Chauffeur!“ Winona war sichtlich beeindruckt. „Soll ich dir etwas zum Anziehen leihen?“
„Nein, danke.“
Mina entschied sich für einen geblümten Rock und eine schlichte Bluse. Als sie einige Zeit später wieder nach unten kam, hatte Cesare ihrer Familie bereits mitgeteilt, dass sie heiraten würden. Roger hatte eine Weinflasche geholt, um den freudigen Anlass zu feiern – und wohl auch, um sich indirekt für die peinliche Szene bei Cesares letztem Besuch zu entschuldigen.
Erstaunt stellte Mina fest, dass Susie statt des Nachthemdchens ein weißes Rüschenkleid trug, das ursprünglich Lizzy gehört hatte. Winona zog alle Register.
„Ich dachte, dass Susie mit uns ausgehen könnte“, sagte Cesare.
Mina hatte bis zu dieser Sekunde geglaubt, dass sie beide allein sein würden. Sie war maßlos enttäuscht.
Mina warf einen flüchtigen Blick auf ihren funkelnden neuen Ehering. Dann konzentrierte sie sich wieder auf die sizilianische Landschaft, die an den Fenstern der Limousine vorüberzog. Sie waren offenbar auf dem Weg ins Landesinnere.
Cesare hatte ihr erzählt, dass sie in seinem Haus wohnen würden. Näheres hatte er nicht verraten. Nun fuhren sie in eine bewaldete Region. Im Wagen herrschte angespanntes Schweigen. Mina empfand die Stille als bedrohlich, führte dieses Gefühl aber auf ihre extreme Anspannung zurück.
An diesem Vormittag hatten sie sich in der kleinen Dorfkirche das Jawort gegeben. Da Cesare weder Verwandte noch Freunde eingeladen hatte, waren sie ganz allein gewesen. Einerseits war Mina erleichtert gewesen, dass ihr Sandro erspart blieb, andererseits hatte sie sich bei dieser einsamen Zeremonie unbehaglich gefühlt.
Seitdem sie Cesares Antrag angenommen hatte, war sie sich wie ein fünftes Rad am Wagen vorgekommen. Sie trafen sich nur noch in Susies Gegenwart, und seine Aufmerksamkeit galt einzig der Tochter.
„Er liebt sie wirklich, stimmt’s?“, hatte Winona mit nicht ganz echter Begeisterung gefragt und geseufzt. Immerhin hatte Cesare sich einverstanden erklärt, dass Susie auf Thwaite Manor blieb, während er mit ihr, Mina, auf Sizilien war.
Sie konnte kaum fassen, dass es erst sechs Wochen her war, seit Cesare wieder in ihr Leben getreten war. Er hatte nach ihr gesucht, um sich an ihr zu rächen. In seinen Augen war es allein ihre Schuld, dass er sich mit einer Ehefrau arrangieren musste, die er für geldgierig und betrügerisch hielt.
„Wir sind da“, riss er sie aus ihren Gedanken. Seine Stimme klang anders als während der vergangenen drei Wochen.
Unwillkürlich sah Mina ihn an. Da war wieder dieser verwegene Ausdruck, wie sie ihn nur zu gut kannte. Sogleich verspürte sie dieses Prickeln, das sie so lange und schmerzlich vermisst hatte.
Erst jetzt fiel ihr Blick auf das Gebäude, das vor ihnen lag. „Dein Haus ist … eine Burg?“, erkundigte sie sich matt.
„Das Castello del Falcone diente über drei Jahrhunderte als Schutz für dieses Tal. Normalerweise nehme ich den Hubschrauber, wenn ich herkomme. Aber ich dachte, die lange Fahrt durch die raue Landschaft wäre … nun ja, lehrreich?“
Mina überlegte einen Moment, worauf Cesare hinauswollte. „Ich finde die Landschaft sehr schön.“
„Dies ist das entlegenste Tal der Insel. Im Winter sind die Wege praktisch nicht passierbar. Vielleicht hast du gemerkt, dass es Stunden her ist, seit wir eine größere Stadt gesehen haben. Das nächste Dorf ist drei Kilometer entfernt. Deshalb lebt das Personal in der Burg.“
Sie war es nicht gewohnt, unaufgefordert irgendwelche Informationen von ihm zu bekommen. Vielleicht war er ja anders, wenn er zu Hause war? Offensichtlich war er stolz auf die Geschichte seiner Familie, und deshalb verkniff sie sich jeglichen Kommentar. Insgeheim musste sie sich allerdings gestehen, dass die mächtigen grauen Mauern beängstigend auf sie wirkten.
Die Limousine fuhr jetzt in den Burghof, der mit Kübeln voller blühender Pflanzen geschmückt war und weit freundlicher wirkte, als die Fassade erwarten ließ. „Wie hübsch“, sagte Mina anerkennend und stieg aus.
„Es ist wahrlich eine Schande, dass man hier weit weg ist vom aufregenden Nachtleben und den Einkaufsstraßen in Paris oder London.“
„Ja, aber dafür ist es ideal, um auszuspannen und die Ruhe zu genießen“, erwiderte sie und blickte sich begeistert um. „Es ist bezaubernd!“
„Ich hoffe, dieser Eindruck ist von Dauer.“
Sie war froh, dass Cesare wieder mit ihr sprach. Obwohl eine
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