Romana Exklusiv 0187
Maße erraten hatte, musste er wirklich ein Frauenkenner sein.
Sie hatte akzeptiert, dass Leo Dacre sehr viel Erfahrung mit Frauen hatte, und trotzdem war sie plötzlich rasend eifersüchtig.
Wie hatte er all diese Sachen erklärt?
Nun, das hatte er wahrscheinlich nicht. Tansy lächelte zynisch. Wenn man Leo Dacre war, brauchte man sich nicht zu rechtfertigen.
Aus den Augenwinkeln nahm sie eine Bewegung wahr, und unwillkürlich drehte sich Tansy um. Leo, in einer knappen Badehose, ein Handtuch über der Schulter, ging über den Rasen zum Strand.
6. KAPITEL
Seltsame Empfindungen durchfluteten Tansy. Hitze breitete sich in ihr aus. Oh, sie hatte es schon früher gefühlt, dieses süße Verlangen, aber was sie jetzt spürte, war doch anders! Sie begehrte Leo so heftig, dass es schmerzte.
Tansy ballte die Hände zu Fäusten und wandte sich ab. Sie kam sich so dumm vor. Leo hatte sie eine Närrin genannt, sie getäuscht und entführt, und dennoch ging ihr nicht aus dem Kopf, wie er in der Fischerhütte nackt, nass vom Duschen, vor ihr gestanden hatte.
Reg dich ab!, schalt sich Tansy. Sie war wie alle anderen, fiel auf ein gut aussehendes Gesicht herein.
Tansy nahm sich ein Buch aus dem Regal und setzte sich draußen auf der Terrasse in einen Gartenstuhl.
Als Leo zurückkehrte, gab Tansy vor zu lesen. Sie hatte ihn vom Strand heraufkommen und über den Rasen in sein Zimmer gehen sehen und in der Hoffnung, dass er den Wink verstehen würde, nicht aufgeblickt. Natürlich hätte sie es besser wissen sollen.
„Ihr Haar leuchtet wie die Sonnenglut.“ Leo setzte sich auf eine Liege.
„Ich lese“, erklärte Tansy unhöflich.
„Nein, tun Sie nicht.“
Wusste er, wie sehr er sie berührte? Sie betrachtete ihn verstohlen. Leo lächelte belustigt, doch nicht spöttisch, wie sie erleichtert feststellte. Wenn er erkannte, dass sie sich nicht etwa nur zu ihm hingezogen fühlte, sondern verrückt nach ihm war, würde ihre Lage hier unerträglich werden.
Demonstrativ schlug Tansy das Buch zu und legte es in ihren Schoß. „Wollten Sie etwas mit mir besprechen?“
„Ja, aber nicht hier, nicht jetzt. Nach dem Abendessen schlage ich einen Spaziergang am Strand vor, und Sie werden ja sagen.“
„Und wenn ich ablehne?“
„Tun Sie es nicht“, riet Leo.
Tansy stand wütend auf und wollte an ihm vorbeilaufen. Er packte ihr Handgelenk und hielt sie zurück.
„Ich wusste gleich, dass Sie dickköpfig und arrogant sind. Ihr frecher Blick verrät es. Ich habe sogar Verständnis dafür, weil Sie eine Gabe haben, wie sie nur sehr wenige Menschen besitzen. Machen Sie nur nicht den Fehler zu glauben, dass Sie bei mir damit Erfolg haben.“ Leo zog Tansys Hand an seinen Mund, drehte sie herum, küsste die Handfläche und berührte mit den Zähnen sanft die zarte Haut.
Tansy hatte ihre Hände nie für erogene Zonen gehalten, aber jetzt war das Verlangen fast unerträglich. Ihre Brustspitzen wurden hart, und sie erlebte zum ersten Mal echte Lust. Tansy bekam weiche Knie und griff nach der Lehne von Leos Stuhl.
Die Welt stand still, nichts geschah mehr, nur die Sonne brannte auf Leo und Tansy hinunter und ließ sein schwarzes Haar bläulich aufleuchten wie eine Flamme. Tansy bemerkte es nicht, ihre Aufmerksamkeit war auf seinen Mund gerichtet, und sie konnte nur noch fühlen, brachte nicht mehr die Kraft auf, sich zu befreien.
„Sie haben es versprochen“, flüsterte Tansy.
Leo betrachtete ihre Hand, strich mit dem Zeigefinger über die Schwielen, die von den Gitarrensaiten stammten. „Ich mag
Ihre Hände. Sie sind feingliedrig und trotzdem stark. Wie Sie. Und sogar an ihnen erkennt man Ihre Leidenschaftlichkeit.“ Leo sah auf und lächelte rätselhaft, als er sie losließ.
Sofort trat sie einen Schritt zurück.
„Ja, ich habe es versprochen“, sagte Leo spöttisch. „Deshalb sind Sie sicher, zumindest solange Sie hier sind.“
Sie erwiderte nichts.
„Amüsant, dass ausgerechnet wir beide uns begehren, finden Sie nicht auch?“
„Ich hasse es.“
Sein Blick war unergründlich. „Ich weiß. Nun, Sie brauchen sich keine Sorgen zu machen. Ich halte meine Versprechen. Außer Sie sagen mir, ich soll es nicht tun.“
Tansy schüttelte den Kopf. Sie versteckte ihre Hände hinter dem Rücken wie ein Kleinkind.
„Dann haben wir ja beide nichts zu befürchten, stimmt’s?“, fragte Leo gelassen.
Sie ging in ihr Zimmer und blieb dort bis zum Abendessen.
Es wurde draußen auf der Terrasse eingenommen, aber nicht
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