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Romana Exklusiv 0187

Romana Exklusiv 0187

Titel: Romana Exklusiv 0187 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Taylor , Jayne Bauling , Robyn Donald
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Dacre, blass, verzweifelt, aber entschlossen.
    Es war eine Qual, sich jedes noch so kleine Vorkommnis in Erinnerung zu rufen, das Mrs. Dacre davon überzeugen konnte, dass es Rick gutgegangen war, solange er bei ihr, Tansy, gewohnt hatte. Und sie musste genau aufpassen, was sie erzählte, denn natürlich hatte Rick, wenn er an Entzugserscheinungen litt, auch schlechte Tage gehabt.
    Schließlich fielen Tansy wirklich keine Anekdoten mehr ein. „Tut mir leid, ich fürchte, ich bin ziemlich müde.“
    „Nein, mir tut es leid. Ich bin sehr selbstsüchtig gewesen, und Sie sind ein Schatz, weil Sie es sich gefallen lassen haben“, sagte Mrs. Dacre zerknirscht. „Wenn ich doch nur wüsste, dass Rick nichts zugestoßen ist. Diese Ungewissheit ist so schwer zu ertragen. Aber machen Sie sich jetzt nur keine Sorgen um mich. Wir haben Sie schon genug mit unseren Angelegenheiten belästigt. Ich bin Ihnen so dankbar, dass Sie zu Hause alles stehen- und liegenlassen haben und hierhergekommen sind, um mich zu beruhigen. Ab mit Ihnen ins Bett, Tansy. Frühstück ist gegen acht, aber wenn Sie wie Leo um sechs aufwachen und am Verhungern sind, gehen Sie einfach in die Küche, und machen Sie sich etwas.“
    Tansy erkannte, warum Leo und Rick die Frau liebten, und sie kam sich furchtbar gemein vor. Sie ging in ihr Zimmer, zog sich aus und schlüpfte in einen blauen Leinenmorgenmantel. Das Badezimmer war gleich nebenan. Es war vor Kurzem modernisiert worden und sehr hübsch. Auch ohne zu wissen, wer hier wohnte, hätte Tansy sofort erraten, dass es jemand mit viel Geld war. Die Zimmer waren nicht luxuriös, nicht auffällig teuer eingerichtet, aber die Ausstattung des Hauses hatte eine dezente Eleganz, die ausgezeichneten Geschmack verriet.
    Nachdem sie sich die Zähne geputzt und geduscht hatte, wusch Tansy die Unterwäsche aus, die sie an diesem Tag getragen hatte, und nahm sie mit in ihr Zimmer, um sie dort zu trocknen. Sie wollte nicht mehr anziehen als unbedingt nötig. Viele Möglichkeiten, sich Leo zu widersetzen, hatte sie nicht, doch die wenigen würde sie nützen.
    Tansy zog den Morgenmantel aus, hängte ihn auf und schaltete das Licht aus. Dann setzte sie sich aufs Bett und rief sich den Moment in Leos Armen ins Gedächtnis, als sich Wut und Verlangen in gedankenlose, berauschende Leidenschaft verwandelt hatten.
    Ich wollte ihn leiden lassen, wurde Tansy plötzlich bewusst. Leo sollte sie so heftig begehren, dass ihr Hintergrund, ihre angebliche Vergangenheit für ihn unwichtig wurden.
    Warum? Weil er die Mauern, die sie errichtet hatte, um sich zu schützen, überwunden und ihr den größten Schatz geraubt hatte, ihre Unabhängigkeit.
    Tansy ballte die Hände zu Fäusten. War dies Liebe?
    Woher sollte sie wissen, was Liebe war? Die O’Briens schienen sich ziemlich gern gehabt zu haben, aber sie war gegangen, bevor sie die Beziehung ihrer Pflegeeltern mit den Augen einer Erwachsenen hatte beurteilen können. Von einer solchen Verzweiflung, wie sie sie jetzt empfand, hatte sie jedenfalls nie etwas bemerkt. Ihr Vater hatte vielleicht ein bisschen Respekt vor ihrer Mutter, doch die beiden schienen sich wohl miteinander zu fühlen.
    Tansy wusste nur theoretisch über die Liebe Bescheid. An der Universität hatte sie miterlebt, wie Liebesbeziehungen anfingen, doch sie hatte nie verstanden, warum eine völlig vernünftige Frau plötzlich rot wurde und albern lachte, sobald ein ganz normaler Mann vor ihr stand.
    Deshalb wurde sie jetzt nicht mit ihren Gefühlen fertig. Sie wusste einfach nicht, was eine so heftige Leidenschaft bedeutete. Liebe schien es ihr nicht zu sein. Es war wie ein Feuer, das aufloderte und dann ebenso schnell erlosch.
    Während sie gegrübelt hatte, war ihr Musik im Kopf herumgegangen. Tansy nahm den Notizblock aus der Schublade, den Leo ihr am Vorabend gegeben hatte, schaltete die Nachttischlampe an und begann Noten zu schreiben. Motive und Sätze entstanden, die Noten schienen von allein den Weg aufs Papier zu finden.
    Als Tansy den Kugelschreiber hinlegte, wusste sie nicht, wie lange sie geschrieben hatte, nicht einmal, was. Verwirrt und müde blickte sie in den Garten. Es war inzwischen völlig dunkel.
    Jemand klopfte an ihre Tür, und Tansy wandte sich langsam um. „Ja?“
    Leo kam mit einem Tablett in den Händen herein, ging durch das Zimmer nach draußen auf die Terrasse und sagte so gelassen, als hätte die leidenschaftliche Umarmung auf dem Hügel nie stattgefunden: „Tee. Du scheinst welchen zu

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