Romana Exklusiv 0187
beabsichtigt, es in ein Hotel umzubauen. Wenn du Zeit hast, können wir es uns ja einmal ansehen.“
„Er … Ich meine, sie erwarten mich?“, fragte Bridget erleichtert.
„Ja. Die Narayans sind alte Freunde von mir. Eigentlich hätte ich mir die Mühe sparen können, denn sie sind es gewöhnt, dass ich mit einer Begleiterin erscheine.“
„Aber mit einer Begleiterin wie Wanda, oder?“, erwiderte sie.
Er lachte. „Du könntest ihre Rolle übernehmen, wenn du nicht so aufsässig wärst. Deshalb war es notwendig, die Narayans zu informieren – normalerweise verlange ich nämlich nicht zwei Schlafzimmer.“
„Du wünschst jetzt bestimmt, Wanda wäre hier“, meinte Bridget spöttisch.
„Du klingst eifersüchtig“, bemerkte er zufrieden.
„Und du klingst überheblich“, konterte sie. „Ich bin keineswegs eifersüchtig, sondern empfinde tiefes Mitleid für sie.“
„Weil sie mich nicht haben kann und du schon?“ Ehe sie empört protestieren konnte, fügte er hinzu: „Du weißt, was du zuvor tun musst.“
Betroffen schwieg sie und gab vor, die Landschaft zu betrachten. Der Palast, in dem ihre Gastgeber wohnten, lag ein wenig außerhalb der Stadt. Sie erreichten das Anwesen noch bei Sonnenschein. Es war ein traumhaftes Gebäude, aber wärmer und realer als der Tadsch, denn die Lebenden bestimmten den Alltag innerhalb der romantischen hellroten Mauern.
Bridget war wie verzaubert. Eine große, gepflegte Rasenfläche mit üppigen Blumenbeeten wurde an drei Seiten von der imposanten Auffahrt begrenzt. Uralte Mangobäume spendeten wohltuenden Schatten. Die eigentlichen Gärten erstreckten sich jedoch hinter den rosafarbenen Mauern, formelle Höfe mit Kanälen, Teichen und Springbrunnen. Die gleißende Sonne tauchte die durchbrochenen Fensterläden, Balkone, Arkaden, Bogengänge und Säulen in goldenes Licht.
Als sie aus dem Wagen stieg, atmete sie tief die heiße, trockene Luft ein und beschloss, den Aufenthalt zu genießen und ihn sich keinesfalls durch den Mann an ihrer Seite verderben zu lassen. Mit einem dankbaren Lächeln drehte sie sich zu Jordan um. „Obwohl ich deine Motive verabscheue, bin ich froh, dass du die Reise arrangiert hast, Jordan. Die Wüste hat mir zunächst Angst gemacht, aber nun beginne ich allmählich ihren Reiz zu verstehen.“
„Und ich beginne allmählich alles Mögliche zu fürchten. Du scheinst dich in etwas verrannt zu haben, Süße. Ich will nicht, dass du dir in Bezug auf mich romantische Gefühle einbildest!“
Fassungslos sah sie ihn an, dann gewann der Zorn die Oberhand. „Nur sexuelle!“
„Oder ist es nur deine Art, deine Empfindungen vor dir selbst zu rechtfertigen, indem du Lust als Liebe ausgibst?“ Er packte ihr Handgelenk. „Ist es das, Bridget? Redest du dir ein, in mich verliebt zu sein? Nun, die beste Therapie für Liebeskrankheit ist der Vollzug. Du brauchst meinem Cousin nur mitzuteilen, dass es zwischen euch aus ist, und ich sage den Narayans, dass wir nur noch ein Schlafzimmer wollen.“
Aufgebracht riss sie sich los. „Du irrst dich gewaltig! Wir passen gar nicht zueinander. Du wirst jedes Mal abscheulich, wenn ich versuche, nett zu sein.“
Ihre Worte bewirkten bei ihm einen jener unvermittelten Stimmungsumschwünge. „Du brauchst es nicht zu versuchen, Bridget. Du bist nett.“
„Ich habe mich lediglich gefreut, hier zu sein“, flüsterte sie verlegen.
Vor ihnen erhoben sich ein paar Stufen, die zu einem breiten Bogengang führten, dessen Wände mit einem kunstvollen Mosaik geschmückt waren. Bunte Pfauen und stolze Falken, die räuberischen Wüstenvögel, bewachten das Portal. Als Bridget und Jordan die Treppe hinaufstiegen, wurden die hohen Doppeltüren geöffnet. Ein Diener in weißer Hose und langer, enger Jacke erschien und trat nach einer kurzen Verbeugung beiseite. Chiranji und Rohini Narayan begrüßten sie so herzlich, dass Bridgets Ängste sofort schwanden, die beiden könnten ihre Anwesenheit als Zumutung empfinden.
Zu ihrer grenzenlosen Erleichterung schlug Rohini vor, die Männer allein zu lassen. Sie brachte Bridget zu einem luxuriös eingerichteten Schlafzimmer, dessen Mobiliar eine gelungene Mischung aus indischem und europäischem Stil darstellte.
„Chiranji liebt es, seine Ideen für die Modernisierung unserer Hotels daheim auszuprobieren, demnach wird dieser Raum auch nicht mehr lange so aussehen“, antwortete Rohini lachend auf Bridgets begeistertes Lob. „Kommen Sie ins Wohnzimmer hinunter, und nehmen Sie
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