Romana Exklusiv 0187
getan hast, weil du mich für unfähig hältst, Virginias Arbeit ordentlich zu erledigen, dann … Jordan, ich will nicht, dass du mich bei den Einkäufen begleitest! Die Narayans würden unweigerlich davon erfahren, und ich lasse mich von dir vor ihnen nicht demütigen. Solltest du mir noch immer nicht vertrauen, wirst du mich abends nach den Abschlüssen befragen müssen.“
„Schon gut, Bridget“, unterbrach er sie sanft. „Ich habe bereits vor einer ganzen Weile erkannt, dass du genau weißt, was du tust.“
Sie schwankte zwischen Erleichterung und Groll, schließlich kannte sie ihn zu gut, um auf eine Entschuldigung für seine unfairen Behauptungen zu hoffen. „Wozu dann diese Reise?“
„Damit ich Gelegenheit habe, dir die Sache mit Loris auszureden.“
„Bist du noch immer überzeugt, ich wäre nur an seinem Namen oder seinem Geld interessiert?“
„Ich halte dich für eine Romantikerin, die sich einbildet, in ihn verliebt zu sein. Aber denk einmal über deine Reaktion auf mich nach, Bridget!“
„Das brauche ich nicht. Ich würde mich nur schämen“, rief sie.
„Ja, es fällt dir wirklich schwer, Loris treu zu bleiben, oder?“, meinte er beinahe mitfühlend. Der beunruhigend sanfte Unterton schwand jedoch, als er fortfuhr: „Und dies – deine idealistische Entschlossenheit, treu zu sein – sowie meine Abneigung, mit jemandem zu teilen, trennt uns.“
„Immerhin verfügst du über ein paar Prinzipien!“
„Ob wir uns wohl je einigen werden?“, überlegte er laut.
„Wer wird den ersten Schritt machen und wann?“
„Niemand und niemals“, entgegnete sie kurz angebunden und warf ihm einen vernichtenden Blick zu, bevor sie in den Palast zurückkehrte. Ihr war klar, dass sie sich nur blamieren und in Tränen ausbrechen würde, wenn sie versuchte, ihre Verachtung in Worte zu fassen.
Dies war das letzte Mal, dass Jordan und sie allein waren. In den nächsten beiden Tagen war sie entweder mit dem Wagen unterwegs, den Chiranji ihr samt Chauffeur zur Verfügung gestellt hatte, um die diversen Lieferanten aufzusuchen, oder sie ließ sich von Rohini die Sehenswürdigkeiten der Region zeigen. Während der Mahlzeiten im Palast war sie sich Jordans Anwesenheit überdeutlich bewusst, sie zuckte jedes Mal zusammen, wenn er sie anschaute oder ansprach. Als sie merkte, dass sein Anblick ihr wehtat, mied sie seine Nähe.
Am dritten Tag ihres Aufenthaltes erkundigte Chiranji sich beim Frühstück, ob ihre Arbeit erledigt sei. Bridget bejahte die Frage und erntete dafür ein strahlendes Lächeln.
„Ausgezeichnet! Obwohl heute Sonntag ist, wollen mein Architekt und ich mein neues Wasserschloss inspizieren. Jordan und ich dachten, Sie würden es vielleicht gern besichtigen, Bridget. Können Sie in zehn Minuten fertig sein? Der Vogel müsste nämlich bald eintreffen.“
„Viel Spaß“, sagte Rohini und fügte an Bridget gewandt hinzu: „Ich komme nicht mit. Ich hasse Helikopter und kleine Flugzeuge.“
Bridget war bislang gar nicht aufgefallen, dass der Palast über einen eigenen Landeplatz verfügte. Sie war noch nie mit einem Hubschrauber geflogen und machte aus ihrer Begeisterung keinen Hehl. Die mitleidigen Blicke der Männer störten sie nicht im Mindesten.
Der künstliche See, der selbst in den Tagen des unermesslichen Reichtums ein Vermögen gekostet hatte, lag am Fuß zerklüfteter Hügel, die sich im ruhigen Wasser spiegelten. Der Palast selbst war nur per Boot oder aus der Luft erreichbar.
Aus der Ferne betrachtet, besaß der zartrosa Bau etwas Überirdisches – ein Fantasiebild aus in der Morgensonne schimmernden Kuppeln. Erst als sie näher kamen, sahen sie die Wirklichkeit. Kleiner als die meisten Rajput-Paläste, stellte er dennoch ein architektonisches Wunderwerk dar. Man hatte ihn gebaut, damit er die Jahrhunderte überdauerte, und trotzdem wirkte er so leicht, anmutig und luftig, dass er den Eindruck der Schwerelosigkeit vermittelte.
Während sie über der Anlage kreisten, erkannten sie zwischen den Kuppeln flache Dächer von unterschiedlicher Größe. Die einzelnen Ebenen waren durch Treppen miteinander verbunden und zweifelsfrei zur Benutzung gedacht, wie die hüfthohen Balustraden und mehrere anmutige Pavillons verrieten.
„Ihr beide könnt euch in Ruhe umsehen, während wir beide wie üblich darüber streiten, was so bleiben soll und was nicht“, meinte Chiranji mit einem herausfordernden Lächeln in Richtung des jungen Architekten.
„Gefällt es dir, Bridget?“,
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