Romana Exklusiv 0225
geschehen dürfen, was geschehen war.
Aber er hätte wenigstens ein paar Worte auf einem Zettel zurücklassen können …
Mit leisem Schrecken stellte sie sich vor, wie es sein würde, wenn sie ihn nachher wiedersah. Stephanie warf einen Blick auf die Uhr. Schon zehn Uhr dreißig. Sie sprang aus dem Bett und lief ins Badezimmer. Rasch duschte sie und suchte dann ihre Sachen zusammen.
Ihr BH und das Höschen lagen noch auf der Terrasse, zum Glück waren sie trocken, sodass sie sie wieder anziehen konnte. Anschließend streifte sie sich das neue T-Shirt und den schon reichlich zerknitterten Rock über und zog die Jacke an.
Als sie im Bad in den Spiegel schaute, um sich zu kämmen und ihre Haare aufzustecken, musterte sie sich mit Unbehagen. Hatte Matthew nicht gesagt, er fände sie schön? Hatte er sie nicht mit Mona Lisa verglichen? Sie seufzte. Danach sah sie in diesem Moment überhaupt nicht aus.
Es klopfte an der Tür. Stephanie holte tief Luft. Jetzt kam der Moment der Wahrheit. Sie öffnete und sah Matthew vor der Tür stehen. Aber er sah weder kühl noch desinteressiert aus, wie sie erwartet hatte, im Gegenteil, er schien entspannt und fröhlich.
Er warf einen Blick auf ihren Aufzug und schien überrascht. „Bist du auf dem Weg irgendwohin?“
Sie öffnete die Tür, um ihn einzulassen. „Ich habe geduscht und mich angezogen. Ist das so ungewöhnlich?“
„Du gefällst mir viel besser, wenn du nur vom Wasser des Whirlpools umhüllt bist.“ Matthew lachte sie an. Stephanie wurde rot.
„Bequem … aber nicht sehr praktisch“, erwiderte sie knapp.
„Aber ich weiß ja nun, dass unter dem dunkelblauen Kostüm eine aufregende Frau steckt, die nur darauf wartet, einen armen Burschen wie mich zum Wahnsinn zu treiben.“ Zärtlich schaute er sie an. „Ich wäre sofort damit einverstanden, auf der Stelle.“
Er beugte sich vor und küsste sie. Es war nur ein schneller, leichter Kuss auf ihren Mundwinkel. Dennoch war sie sprachlos, da seine kleine Geste ihr so viel sagte. Matthew war so … natürlich. Er ging weder auf Distanz, noch versuchte er das, was in der Nacht geschehen war, zu entschuldigen oder zu verleugnen.
War er also nur verschwunden, um zu duschen, sich anzuziehen und das Frühstück zu bestellen? Sie hatte völlig zu Unrecht vermutet, er habe sich still und heimlich davongemacht.
Matthew schien sich aufrichtig zu freuen, sie zu sehen.
„Wie wäre es mit einem gemütlichen Frühstück?“
„Hm … klingt großartig.“ Stephanie fühlte sich sehr hungrig, da sie am Tag zuvor nichts gegessen hatte.
„Gut. Ich brauche auch ein kräftiges Frühstück.“ Er sah sie mit einem zweideutigen Lächeln an.
„Der Zimmerservice hat inzwischen schon alles bereitgestellt. Kommst du mit hinüber zu mir?“
Matthew nahm ihre Hand und ging mit Stephanie auf die Terrasse. Sie umrundeten die efeuberankte Trennmauer und gelangten auf Matthews Seite. Auf der Terrasse unter einem Sonnenschirm stand ein mit weißem Tischtuch, feinem Porzellan und Blumen üppig gedeckter Tisch. Ein Rollwagen stand daneben, bestückt mit einer silbernen Kaffeekanne und mehreren, mit halbkugelförmigen Hauben abgedeckten Platten.
„Hm … es riecht gut“, sagte Stephanie begeistert.
„Ich wusste nicht, was du zum Frühstück magst, deshalb habe ich ein wenig von allem bestellt, was da war. Hier ist gebratener Speck, Rühreier, Toast, dunkles Brot und Croissants zur Auswahl. Magst du frische Ananas oder lieber Erdbeeren?“
Der Anblick war so verlockend und Stephanies Appetit so groß, dass sie sich entschloss, von allem etwas zu nehmen.
Es war völlig ungewohnt für sie, dass Matthew sie wie ein erfahrener Ober bediente. Seine Fürsorge und Aufmerksamkeit hätten eigentlich die Verzauberung, die sie während der Nacht mit ihm empfunden hatte, fortdauern lassen müssen. Aber sie fühlte sich sehr nervös.
Schließlich bediente er sich selbst, goss sich eine Tasse Kaffee ein und setzte sich ihr gegenüber. Ein paar Minuten sagten beide nichts, beschäftigten sich mit ihrem Frühstück und genossen die Ruhe, die sie umgab. Stephanie warf einen Blick zum Strand hinüber und bedauerte, dass sie keine Gelegenheit haben würde, im Meer zu schwimmen oder einen Spaziergang am Strand zu machen. Dies war schließlich kein Urlaub, sondern eine Geschäftsreise.
„Ich freue mich, dass du nicht zu den Frauen gehörst, die nur Tofu und klares Wasser zu sich nehmen“, nahm Matthew das Gespräch wieder auf.
Stephanie lachte.
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