ROMANA EXKLUSIV Band 0179
wich, aber sie verzog keine Miene. „So? Hoffentlich ist die Person nett!“
„Auch daran erinnere ich mich nicht“, erklärte er und setzte sich wieder auf den Stuhl. „Das hat sicher mit meinem Alter zu tun. Mein Gedächtnis lässt allmählich nach.“
„Sie sind doch nicht alt“, widersprach Helen und hoffte, das Gespräch damit in eine andere Richtung zu lenken.
„Sie müssen mich nicht belügen. Aber lassen Sie uns lieber von etwas anderem sprechen. Zum Beispiel darüber, was Sie und Jon heute unternehmen wollen. Was halten Sie davon, einen Ausflug mit der Jacht zu machen?“
In dem Moment erschien das asiatische Hausmädchen, um nach ihren Wünschen für das Frühstück zu fragen. Dadurch hatte Helen Zeit nachzudenken.
„Eine Jacht?“, sagte sie schließlich und goss sich mit unsicheren Händen ein Glas Orangensaft aus einem Krug ein. „Sie … haben eine Jacht?“
„Hat Ihnen Jon das nicht erzählt? Nun ja, vielleicht möchte er lieber nicht daran denken“, erklärte Richard dann schmunzelnd. „Das letzte Mal, als er segelte, brachte er das Boot zum Kentern.“
Helen konzentrierte sich auf den Orangensaft, um sich nicht seinem Blick stellen zu müssen. „Nein, er hat das Boot nie erwähnt“, entgegnete sie gelassen. „Sind Sie denn ein begeisterter Segler, Mr. Savage?“
„Ich segle gelegentlich. Und wenn mich nicht alles täuscht, habe ich Sie gebeten, mich Richard zu nennen“, fügte er hinzu. „Oder irre ich mich in diesem Punkt ebenfalls?“
Unwillkürlich hob Helen den Kopf und blickte unmittelbar in seine Augen. „Ich … nein, das heißt, mir ist nicht wohl dabei. Schließlich sind Sie Jons Vater, und wir kennen uns kaum.“
„Das stimmt“, gab er zu. „Dennoch fände ich es besser, wenn wir die Förmlichkeiten beiseiteließen. Um Freunde zu werden, sollten wir auf das Sie verzichten.“
Endlich kehrte das Hausmädchen mit dem Toast und frischem Kaffee zurück, und Helen beschäftigte sich mehrere Minuten intensiv mit ihrem Frühstück. Dabei hatte sie nicht den geringsten Appetit, und sie musste sich zum Essen zwingen.
„Erzähl mir doch von deiner Tochter“, forderte Richard sie plötzlich auf, und Helen zuckte zusammen. Er hatte mittlerweile sein Frühstück beendet. Aber statt sich wie sonst in die Financial Times zu vertiefen, lehnte er sich im Stuhl zurück und sah Helen erwartungsvoll an. Große Güte, wo mochte Jon nur bleiben! Sie hatte nicht die geringste Lust, mit Richard über Diana zu reden.
„Ach, da gibt es nicht viel zu erzählen“, wich sie ihm aus. Dabei schaute sie wie zufällig durchs Fenster auf die Meerenge. „Du kannst dich glücklich schätzen, hier leben zu dürfen. Allein die herrliche Aussicht jeden Morgen!“
Richard ließ sich nicht so leicht ablenken. „Sie heißt Diana, nicht wahr?“, fragte er neugierig.
Helen wollte gerade einen neuen Ablenkungsversuch starten, als Jon das Zimmer betrat. Ihre Erleichterung über seine Ankunft war so groß, dass sie beinah aufgestanden wäre und die Arme um ihn gelegt hätte. Dann beobachtete sie jedoch, dass Jon sich auf die andere Seite des Tischs setzte und den Kopf in den Händen verbarg. Anscheinend ging es ihm nicht gut.
„Hast du Aspirin, Dad?“, fragte er gequält. „Ich habe schreckliche Kopfschmerzen.“
Sofort stand Richard auf. „Wir haben bestimmt irgendwelche Tabletten im Haus. Ich werde Laura fragen.“ Damit eilte er hinaus.
Helen erhob sich ebenfalls besorgt und ging zu Jon hinüber. „Wovon kommen denn die Schmerzen?“ Sanft massierte sie ihm die Nackenmuskeln. „Hast du zu viel Champagner getrunken?“
„Wohl kaum“, antwortete Jon kurz angebunden und griff nach ihren Händen. „Vermutlich ist es ein Migräneanfall. Vielleicht habe ich beim Motorradfahren zu viel Sonne abbekommen. Ich hätte nicht ohne Kopfbedeckung fahren sollen.“
„Du Armer. Kann ich irgendetwas für dich tun?“
„Nun, ich habe gehört, Sex sei ein gutes Heilmittel“, antwortete er herausfordernd und schaute zu ihr auf.
Helen zog eine Grimasse. „Du bist unverbesserlich“, wies sie ihn zurecht. Jon wollte sie gerade zu sich herabziehen, als Richard wieder das Zimmer betrat. Sofort schreckte Helen zurück, und Jon stöhnte ungehalten.
Falls Richard die kleine Szene mitbekommen hatte, ließ er es sich jedenfalls nicht anmerken. Während Helen an ihren Platz zurückging, goss er ein Glas Orangensaft ein und reichte es seinem Sohn zusammen mit zwei Tabletten. „Hier, nimm das. Laura
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