ROMANA EXKLUSIV BAND 231
Erregung, als sie die Hände zu seinem Nacken gleiten ließ und ihn zu sich heranzog.
Es war das uralte Spiel seit Menschengedenken – ein Mann und eine Frau, bloße Haut an bloßer Haut, zwei Menschen allein in einer intimen Umarmung.
Dann machte er sich abrupt von ihr los. „Nun, sind Sie jetzt zufrieden, Gabrielle?“
„Ich … ich verstehe nicht …“ Sie wusste nicht mehr, was sie hatte sagen wollen. Sie blickte in seine kalten Augen und versuchte zu verstehen, was gerade geschehen war. Vor einer Sekunde waren sie sich so nahe gewesen, wie ein Mann und eine Frau sich kommen konnten, und jetzt sah er sie an, als sei sie eine völlig Fremde.
„Sind Sie sich Ihrer selbst jetzt wieder sicher?“ Er lächelte kühl. „Keine Sorge, Gabrielle“, er blickte durch die Wasseroberfläche auf ihren nackten Körper, „Sie haben nichts von Ihrer Wirkung verloren. Jeder Mann will Sie. Also, sind Sie wieder mit sich im Reinen? Ihr Leben hat sich nicht grundlegend verändert.“
„Ich …“ Immer noch konnte sie keine Worte finden. In ihr war nur noch Schmerz, so düster und allumfassend, dass sie meinte, es würde ihr das Herz zerreißen. Diese Zärtlichkeiten waren für ihn nichts anderes gewesen als eine Beweisführung, wie ein klar durchdachtes Argument in einer Diskussion. Nicht eine Spur von Gefühl! Außer Verachtung und Spott!
Der Stolz half ihr schließlich. Er war es, der sie dazu brachte, den Rücken durchzustrecken und selbstsicher zu lächeln. „Sie haben natürlich völlig recht. Ich war wirklich ein wenig durcheinander und brauchte diese Bestätigung. Es ist gut zu wissen, dass die Kontrolle noch da ist, auch wenn man meint, sie verloren zu haben. Ich bin Ihnen wirklich dankbar, Doyle.“
Sie sprach herablassend, wollte ihn damit verletzen, dass sie sich seiner scheinbar nur bedient und jetzt keinen Nutzen mehr für ihn hatte. Doch er war nicht verletzt. Zu ihrer Enttäuschung nickte er nur knapp und schwamm zum Ufer zurück, sammelte seine Sachen ein und verschwand zwischen den Bäumen.
Sie wartete eine ganze Weile, bevor sie selbst aus dem Becken stieg und sich anzog. Nein, sie würde nicht in Tränen ausbrechen, ganz gleich, wie sehr es auch schmerzte. Doyle durfte nie erfahren, wie sehr er sie verletzt hatte. Ihm zu zeigen, wie verletzlich sie war, wäre ein großer Fehler.
Der Tag verlief nicht viel anders als der erste. Gabrielle hatte längst jeden Sinn für Richtung verloren. Sie hatte keine Ahnung, wohin Doyle sie führte, und ehrlich gesagt, es war ihr auch gleichgültig.
Am Nachmittag bauten sie wieder einen Unterschlupf, in den sie krochen, als der Regen einsetzte. Gabrielle war so erschöpft, dass sie kaum mehr die Kraft hatte, die Beine anzuziehen, um Doyle hineinzulassen. Seit dem Vorfall am Morgen hatten sie kaum ein Wort miteinander gewechselt, und Gabrielle hatte auch keinen Versuch gemacht, das Schweigen zu brechen. Sie hatte Angst, sie könnte ihre Gefühle verraten und etwas sagen, das ihr nur leidtun könnte. Wenn sie erst wieder zurück in der Zivilisation waren, würde sie Doyle vergessen. Das hatte sie sich geschworen.
Gabrielle öffnete die Augen, als jemand sie sanft wach rüttelte. Sie kniff ein paar Mal die Augen zusammen, denn im Traum hatte sie Bilder von Doyle gesehen, aber diesmal war sein Gesicht echt. Abrupt setzte sie sich auf.
„Ist es Zeit weiterzuziehen?“, fragte sie und fuhr sich mit beiden Händen durch das wirre Haar.
Doyle studierte sie eine Weile stumm, dann schüttelte er den Kopf und reichte ihr die Blechtasse. „Nein, heute gehen wir nicht mehr weiter. Hier, trinken Sie das, das wird Ihnen guttun.“
Schweigend sah er zu, wie sie einen Schluck von der heißen Suppe nahm. Sie bot ihm den Becher an und erschauerte, als sie sein Lächeln sah. So hatte er sie noch nie angelächelt, so offen, so warm. Bisher hatten seine Lippen immer Spott und Hohn gezeigt, aber jetzt raubte ihr dieses ehrliche Lächeln fast den Atem. Sie starrte in die dampfende Suppe und fragte sich, warum sie vor lauter Freude am liebsten laut gejubelt hätte. Dann wurde ihr klar, dass sie seine letzte Bemerkung nicht gehört hatte.
„Entschuldigung?“
Er hockte vor ihr und deutete auf den dampfenden Becher in ihrer Hand. „Ich sagte, ich habe vorhin schon gegessen, während Sie geschlafen haben. Also trinken Sie ruhig alles aus.“
Gabrielle nahm einen weiteren Schluck und sah dann fragend zu ihm auf. „Können wir es uns denn leisten, den restlichen Tag
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