ROMANA EXKLUSIV BAND 231
strahlendes Sonnenlicht. Alles hier machte einen heiteren Eindruck. Dazu sorgten helle Eichenmöbel und viele Bilder an den Wänden für eine behagliche Atmosphäre.
„Wo ist denn May?“
„Sie ist mit ihrer Schwiegertochter in die Stadt gefahren. Sonst hätte sie dich schon mit offenen Armen empfangen“, antwortete Jay und nahm sie beim Arm, um sie nach oben in den ersten Stock zu führen.
Es war schon ein komisches Gefühl, wieder in diesem Haus zu sein. Und Jay geleitete sie direkt in den Raum, der früher ihr gemeinsames Schlafzimmer gewesen war.
„Ich … ich will nicht in diesem Zimmer übernachten“, stieß sie hervor.
„Warum nicht? Hast du Angst, dass ich dir zu nahe komme? Aber keine Sorge, ich nehme ein anderes Zimmer.“
„Ich möchte dich nicht verdrängen.“
„Das tust du auch nicht“, erwiderte er lächelnd und legte den Koffer auf das Bett. Dann zog er die Vorhänge auf, und strahlendes Sonnenlicht fiel in den Raum. Auf einem Tisch stand ein Strauß tropischer Blumen, daneben sah Elizabeth ihr Hochzeitsfoto. Alles schien noch genauso wie an dem Tag, als sie das Haus verlassen hatte. Auf ihrem Schminktisch lagen sogar noch die Haarbürste und ein Paar Ohrringe.
„Ich benutze dieses Zimmer nicht mehr“, erklärte Jay.
„Und ich hätte gedacht, dass du meine Sachen längst in einen Karton gestopft und auf den Speicher gebracht hättest.“
„Ich war mir nicht sicher, was du damit anfangen wolltest. Während deines Aufenthaltes kannst du dir ja alles in Ruhe anschauen und dann selbst entscheiden.“
„Gut. Wo schläfst du?“
„Ich habe das Zimmer nebenan genommen. Gleich, nachdem du ausgezogen warst.“
„Warum hast du das getan?“
Er zuckte mit den Schultern.
„Mir hat dieses Zimmer nie besonders gut gefallen.“
„Wirklich nicht?“ Elizabeth war immer der Meinung gewesen, dass es das schönste Zimmer des ganzen Hauses war. Jay schaute ausweichend auf die Uhr und sagte dann:
„Wir können uns ja beim Abendessen weiter darüber unterhalten. Ich muss jetzt los. Mach es dir hier bequem!“
„Wie bei mir zu Hause meinst du?“
„Ja, wie bei dir zu Hause.“
Beth schaute ihm tief in die Augen, und auf einmal überkam sie das Verlangen, von ihm gehalten und liebkost zu werden. Rasch wandte sie sich ab. „Ich werde nicht lange bleiben und mir ein anderes Hotel suchen.“
„Darüber können wir auch noch heute Abend sprechen.“
7. KAPITEL
Es war schon überraschend, wie schnell der Nachmittag verging, nachdem Jay ins Büro aufgebrochen war. Elizabeth packte den Koffer aus und entdeckte im Schrank viele Kleidungsstücke, die sie beinah vergessen hatte. Sie probierte einen Rock an, den sie früher oft getragen hatte, und betrachtete sich nachdenklich im Spiegel.
Dann fand sie das Kleid, das sie an dem Tag getragen hatte, als sie herausgefunden hatte, dass Jay sie betrog. Von da an hatte sich ihr Leben grundlegend geändert. Sie waren bei einem Turnier im Poloclub der Insel gewesen, und Beth hatte im Waschraum zwei Frauen mit angehört, wie sie sich über einen Mann unterhielten.
„Ich glaube, ich habe mich Hals über Kopf in ihn verschossen“, sagte die eine Frau. „Niemals zuvor hat mir ein Mann so den Kopf verdreht. Er ist einfach ein fantastischer Liebhaber.“
Elizabeth hatte die Stimme sofort erkannt. Es war Jays Sekretärin Lisa.
„Empfindet Jay genauso?“, fragte die andere Frau.
„Das ist nicht klar. Alles, was ich weiß, ist, dass er seine Frau nicht liebt. Aber sie kann ihm ja auch nicht das Wasser reichen.“
„Wie sieht sie denn aus?“
„Sie hat lange schwarze Haare.“
„Ach, ich hatte gar nicht bemerkt, dass sie seine Frau ist!“
„Sie sind erst seit sechs Monaten verheiratet.“
„Da sollten sie eigentlich noch in den Flitterwochen sein.“
„Ja, aber das sieht gar nicht so aus“, fuhr Lisa fort. „Jay scheint nicht glücklich in der Ehe zu sein, sonst würde er sich ja nicht mit anderen Frauen einlassen. Ich glaube, die beiden haben eine geschäftliche Abmachung getroffen, auf der die Ehe beruht.“
„Dann wird er sie wohl kaum verlassen.“
„Bei Jay weiß man nie genau. Er hat ein unglaubliches Temperament, und wenn das mit ihm durchgeht, ist er zu allem fähig.“
Beth hatte damals den Waschraum verlassen, ohne dass die beiden Frauen sie bemerkt hatten. Die Erinnerung an diese Szene schmerzte immer noch. Sie schaute sich lange im Spiegel an und dachte daran, was für ein Schock es damals gewesen war. Es hatte Tage
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