Romana Extra Band 1
Haus!“ Das Blut kochte in seinen Adern.
„Geben Sie mir eine Minute“, erwiderte Lexi mit leiser, bebender Stimme. „Was an jenem Tag geschehen ist, hatte nichts mit mir zu tun. Mein Vater gehört schon lange nicht mehr zu meinem Leben. Glauben Sie mir, ich bin bloß aus einem Grund hier. Nämlich um meinen Job als Ghostwriterin zu machen.“
„Warum sollte ich Ihnen auch nur ein einziges Wort glauben? Woher weiß ich, dass Sie nicht als Spionin Ihres Paparazzo-Vaters hier sind?“ Mark drehte ihr den Rücken zu. „Wer immer Sie dafür bezahlt, dass Sie sich Zutritt zu meiner Villa verschaffen, hat einen sehr schweren Fehler begangen. Sollten Sie je wieder in meine Nähe oder die meiner Familie kommen, wende ich mich an meine Anwälte und rufe die Polizei. Verlassen Sie auf der Stelle das Anwesen.“
„Ich werde verschwinden, aber erst nachdem wir einige Fakten geklärt haben.“ Lexi öffnete den Kleidersack und wrang die nassen Sachen aus, um sie dann in die Reisetasche zu stopfen. „Meine Eltern haben sich scheiden lassen, als ich elf war. Ich hatte meinen Vater, den berühmten Mario Collazo, seit achtzehn Jahren nicht mehr gesehen, als er an jenem Tag in der Klinik aufgetaucht ist. Er hatte meine Mutter gebeten, ihm eine Chance zu geben, damit er die Fehler aus der Vergangenheit wiedergutmachen und eine neue Beziehung zu mir aufbauen könne. Und wie eine einfältige Närrin, nein, wie eine liebevolle, fürsorgliche, verzweifelte, einfältige Närrin hat sie ihm zugehört und ihm geglaubt.“
Lexi schüttelte traurig den Kopf. „Sie hat mir jahrelang Geburtstags- und Weihnachtspäckchen geschickt, die angeblich von meinem mich liebenden Vater stammten. Jedes Jahr hat sie ihm Fotos und Schulzeugnisse gemailt. Und in diesem Jahr hat sie ihm außerdem mitgeteilt, dass ich auf eine Untersuchung im Krankenhaus warten würde. Sie hat ihn gebeten, vorbeizuschauen, wenn er in London sei. Und was hat er getan?“
Energisch schloss Lexi die Reisetasche, richtete sich auf und blickte Mark an, der sich inzwischen wieder umgedreht hatte. „Er hat ihr Vertrauen missbraucht. Er hat meine wunderbare Mutter ausgenutzt, die wollte, dass ihre Tochter wieder eine Beziehung zum Vater hat. Ihr ist keine Sekunde lang der Verdacht gekommen, dass er sie hintergehen könnte. Dass er mich bloß zu dem Zeitpunkt in jener Privatklinik untergebracht hat, weil er wusste, dass Crystal Leighton dort sein würde.“
Herausfordernd hob sie das Kinn. „Ich bin auf seine Geschichte genauso hereingefallen wie sie. Wenn Sie also jemandem wegen Leichtgläubigkeit Vorwürfe machen wollen, nur zu. Aber ich übernehme keine Verantwortung für das, was geschehen ist.“ Sie schaute Mark genauso wütend an wie er sie.
„Fertig?“, fragte er eisig.
„Nicht einmal annähernd. Meine Mum ist eine großartige Kostümbildnerin. Sie hat Jahre gebraucht, ihre Karriere wieder aufzubauen, nachdem mein Dad uns mittellos zurückgelassen hatte. Ihr einziges Vergehen oder ihr einziger Fehler war, zu vertrauensvoll zu sein und unbedingt glauben zu wollen, dass er sich geändert hat. Sie konnte nicht vorhersehen, dass er sie benutzte. Und damit das klar ist: Keine von uns beiden hat einen Cent von dem Geld bekommen, das er für den Verkauf der Bilder erhalten hat. Also wagen Sie es nicht, sie zu verurteilen. Jetzt kennen Sie die Wahrheit … Wenn Sie sie akzeptieren wollen.“
„Und was ist mit Ihnen?“ Marks Stimme klang noch genauso kalt wie zuvor. „Was ist Ihre Entschuldigung dafür, dass Sie mich seit Ihrer Ankunft belogen haben? Sie hätten mir sofort erzählen können, wer Sie sind. Warum haben Sie es nicht getan? Können Sie womöglich die Wahrheit nicht akzeptieren?“
„Ich habe die Wahrheit gesagt. Ich habe aufgehört, Alexis Collazo zu sein, als ich sechzehn war. Ja, ich habe meinen Namen gleich an dem Tag geändert, an dem ich es vom Gesetz her durfte. Ich habe es zutiefst verabscheut, dass mein Vater meine Mutter und mich wegen einer anderen Frau und ihrer Tochter verlassen hat. Was mich betrifft, haben dieser Mann und seine neue Familie nichts in meinem Leben verloren.“
„So ein Unsinn. Sie können die Augen nicht davor verschließen, dass Ihre Familie in die Sache verwickelt ist.“
„Das ist richtig.“ Lexi nickte. „Ich musste in den letzten fünf Monaten mit den Konsequenzen dessen leben, was mein Vater angerichtet hat. Selbst wenn ich nichts damit zu tun hatte. Das macht mich entsetzlich wütend. Und am schlimmsten
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