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Romana Extra Band 6

Romana Extra Band 6

Titel: Romana Extra Band 6 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Penny Roberts , Anne Weale , Margaret Way
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ihre Eltern zum Flugplatz und machte sich dann auf die Suche nach Varo. Bei einem gemütlichen Essen besprachen sie, was sie sich diesmal am Nachmittag ansehen wollten.
    Ava dachte an Malyah Man . Die eigenartige Steinfigur galt den Aborigines als heilig. Sie war tatsächlich sehr ungewöhnlich, etwa dreieinhalb Meter hoch, und glich einer Säule mit einem Kopf darauf, ähnlich den Kolossen auf der Osterinsel oder einer Skulptur von Henry Moore. Malyah Man stand einsam und verlassen in der Wüste, weit hinter der Höhle mit den Felszeichnungen oder der Half-Moon – Lagune.
    Ava hatte sich immer vor der Figur gefürchtet, denn sie wirkte irgendwie unheimlich, war aber trotzdem sehenswert. Wie alle Felsformationen auf der Ranch, wechselte sie im Tagesverlauf die Farbe. Mittags leuchtete sie glutrot, aber das Rot verblasste schnell und ging in rötliches Braun über. Kurz vor Sonnenuntergang schimmerte sie violett. Ava kannte Malyah Man in allen Tönungen, aber was er dort draußen in der Einsamkeit verloren hatte, wusste sie nicht.
    Bevor sie aufbrachen, bat Varo um eine Taschenlampe. „Die stärkste, die du finden kannst“, meinte er. „Nimm dir auch eine mit.“
    „Wozu brauchen wir die?“, fragte Ava. „Willst du etwa die Höhle weiter untersuchen?“
    „Keine Angst“, beruhigte er sie. „Ich werde sehr, sehr vorsichtig sein.“
    „Aber es könnte gefährlich werden“, protestierte sie. „Dev ist nie weiter gegangen.“
    „Nun, dann bin ich eben der Erste.“ Varo küsste Ava mehrmals hintereinander, jedes Mal ein bisschen leidenschaftlicher. „Menschen sind nun mal neugierig und abenteuerlustig.“
    „Nicht alle.“ Ava legte ihm beide Arme um den Nacken. Wie immer machten seine Küsse sie überglücklich. „Ich sagte ja schon … Geschlossene Räume sind nichts für mich.“
    „Aber du musst mitkommen“, beharrte er. „Ich werde immer zuerst an deine Sicherheit denken. Ich habe mich aus mancher schwierigen Situation gerettet. Bergsteigen ist zum Beispiel eine meiner Leidenschaften. Als Student habe ich einmal eine Gruppe auf einen unerforschten Gipfel in den Anden geführt … nahe der chilenischen Grenze. Es war ein unglaubliches Erlebnis. Australien ist anders. Hier gibt es keinen Gebirgszug wie die Anden oder die Rocky Mountains .“
    „Nein“, gab Ava zu. „Dafür haben wir die Great Dividing Range , die drittlängste Bergkette der Welt. Sie kann sich nicht mit den Anden oder den Rocky Mountains messen, aber in unseren Höhlen lauern auch für dich Gefahren.“
    Varo gab ihr einen leichten Nasenstüber. „Ich schwöre, dass ich nicht leichtsinnig sein werde. Warum auch? Du wartest ja auf mich.“
    Trotzdem kann es gefährlich werden.
    Was sollte sie machen? Juan-Varo de Montalvo war kein gewöhnlicher Mann. Ihn in seiner Aktivität bremsen zu wollen, war vergebliche Liebesmüh. Malyah Man musste warten.
    Als sie vor der Höhle ankamen, stand die Sonne noch fast im Zenith, doch drinnen war es kühl. Aus Vorsicht hatten sie Schutzhelme mitgenommen. Varo setzte seinen auf und ließ den Strahl der Taschenlampe über die Felswände gleiten. Das Krokodil an der Decke schien bedrohlich näher zu kriechen, während die Strichfiguren zu tanzen begannen.
    Wie gespenstisch es hier ist, dachte Ava und leuchtete mit ihrer Lampe umher. Wie viele Tonnen massiven Felsgesteins mochten über ihnen lasten? Das Hill Country hatte sich vor Millionen von Jahren gebildet. Die Bergspitzen waren zwar zum Teil von Wind und Regen abgetragen worden, aber das änderte wenig an der archaischen Atmosphäre. Die Vorstellung, Varo könnte etwas zustoßen, ließ sie vor Angst zittern.
    Varo sah ihr tief in die Augen. „Wünsch mir Glück, Ava“, bat er.
    Sie wollte etwas erwidern, brachte aber keinen Ton heraus.
    „Hab keine Angst. Mir passiert nichts. Gib mir einen Kuss, bevor ich gehe.“
    „Du bist verrückt“, flüsterte sie.
    „Ja … nach dir.“
    Er küsste sie heiß und innig und verschwand dann, tief gebückt, in dem dunklen Gang. Ava wusste von Dev, dass die Decke zu Beginn sehr niedrig war, bis man eine Kammer erreichte, in der auch ein großer Mann aufrecht stehen konnte. Sie wusste auch, dass solche Gänge oft kilometerweit durch den Fels führten. Aber gerade das schien Varo zu fesseln. Eine unerforschte Höhle musste einen großen Reiz auf ihn ausüben.
    Ava setzte sich auf die Erde, mit dem Rücken gegen die Felswand. Ringsum herrschte Stille. Sie kannte die Gebräuche und Legenden der Aborigines

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