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Romana Extra Band 6

Romana Extra Band 6

Titel: Romana Extra Band 6 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Penny Roberts , Anne Weale , Margaret Way
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ein Aufruhr der Gefühle. Einen Moment lang hoffte sie, dass der Prinz ihre Verwirrung nicht bemerken würde, doch als er den Kopf hob und ihre Blicke sich begegneten, erkannte sie ihren Irrtum. Sekundenlang sahen sie einander in die Augen.
    „Vielleicht machen Sie das lieber selbst“, meinte er schließlich und drückte ihr die Serviette in die Hand.
    Hannah nickte nur.
    „Möchten Sie sich umziehen?“, fragte er und blickte auf das nasse T-Shirt, unter dem sich ihre Brüste abzeichneten.
    Wieder nickte sie.
    „Ich will Saft!“ Rileys laute Forderung durchbrach die Spannung. Abrupt trat er einen Schritt zurück, und Hannah stieß den Atem aus, den sie unwillkürlich angehalten hatte.
    „Ich bin gleich wieder da“, entschuldigte sie sich und eilte davon.
    Michael setzte sich und betrachtete seine Tochter skeptisch. Er wusste nicht, ob er wütend, frustriert oder dankbar sein sollte.
    „Ich hab Durst.“
    „Du hast deine Milch über den Tisch verschüttet.“
    „Ich will aber Saft.“
    „Abends trinkst du immer Milch.“
    „Heute nicht.“
    Obwohl er wusste, dass es nicht richtig war, stand er auf und ging in die Küche, um ein Glas Saft zu holen. Hannahs Warnung ging ihm durch den Kopf. Während ihm sein Kind nach vier Jahren noch Rätsel aufgab, war ihr schon nach wenigen Tagen aufgefallen, dass er im Begriff stand, seine Autorität zu verlieren. Er wollte ein guter Vater sein, fühlte sich den Herausforderungen aber nicht gewachsen. Hannah hat recht, dachte er, Riley entwickelt sich tatsächlich zu einem kleinen Diktator.
    Er hatte nie damit gerechnet, Kinder zu bekommen. Samantha hatte an einer schweren Form von Diabetes gelitten, die eine Schwangerschaft unwahrscheinlich machte. Als es dann doch so weit war, war er gleichzeitig überglücklich und zu Tode erschrocken gewesen – das Risiko war immens.
    Inzwischen war Riley fast vier, ihr Kindermädchen hatte sie gerade verlassen, und er hatte sie einer Oberstufenlehrerin anvertraut, um sich wie gewohnt hinter seiner Arbeit zu verschanzen – ihre Trotzreaktion sollte ihn nicht überraschen.
    „Wo ist mein Saft?“, fragte sie, als er mit leeren Händen ins Speisezimmer zurückkehrte.
    „Den gibt es zum Frühstück.“
    Trotzig stieß sie mit dem Fuß gegen ein Tischbein.
    „Benimm dich, sonst schicke ich dich ohne Abendessen ins Bett.“
    „Das darfst du nicht.“ Ihre Stimme klang ein wenig unsicher.
    „Oh doch, und ich werde es tun.“
    Ihre neuerlichen Tränen taten ihm im Herzen weh.
    „Daran ist Hannah schuld! Sie macht, dass du gemein zu mir bist.“
    „Such den Fehler nicht immer bei den anderen“, tadelte er sie.
    Verblüfft sah sie ihn an, doch Michael war überzeugt, dass sie genau verstand, was er meinte. Lediglich das Konzept war ihr neu: Noch nie hatte sie die Folgen ihres schlechten Benehmens tragen müssen, immer hatte er Entschuldigungen gefunden – aus Mitleid für das mutterlose Kind.
    Während sie über seine Worte nachgrübelte, beseitigte er das Chaos. Als er Hannahs Weinglas wieder hinstellte, erinnerte er sich an den Anblick, den sie im nassen T-Shirt geboten hatte, und seine Reaktion darauf, und er fühlte sich von seinem Körper verraten. Wie konnte er eine andere Frau als Samantha begehren?
    Natürlich war ihm bewusst, dass von Untreue nicht die Rede sein konnte, wenn er nach vier Jahren als Witwer mit einer anderen schlief. Dennoch käme es ihm wie ein Verrat an Samantha vor.
    Als Hannah ins Speisezimmer zurückkehrte, war das Essen kalt, doch sie machten sich nicht die Mühe, es aufzuwärmen. Michael schmeckte ohnehin kaum etwas. Immer wieder fragte er sich, wie es wäre, Hannah zu küssen. Es wäre ihm ein Leichtes gewesen, es auszuprobieren, während er ihr das T-Shirt abgetupft hatte, und er ahnte, dass sie ihn nicht zurückgewiesen hätte.
    Sein letzter Flirt lag lange zurück, und es fehlte ihm an Erfahrung. Dennoch glaubte Michael, dass sie sich ebenso zu ihm hingezogen fühlte wie er sich zu ihr.
    Mit Samantha hatte ihn eine langjährige Freundschaft verbunden, ehe sie ein Paar wurden. Sie war ihm Partnerin in vieler Hinsicht gewesen, Liebe und Mittelpunkt seines Lebens.
    Hannah dagegen war eine Fremde. Er begehrte sie – mehr verband sie nicht miteinander.
    „Hast du jetzt Hunger?“, fragte sie in diesem Moment seine Tochter und holte ihn damit wieder in die Realität zurück. „Wirf den Teller lieber nicht wieder zu Boden – mehr haben wir nicht.“
    Hungrig steckte Riley sich ein Stück

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