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Romana Gold Band 11

Romana Gold Band 11

Titel: Romana Gold Band 11 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: CATHERINE O'CONNOR Helena Dawson Anne Mather
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sein. Jamsey blickte ihn aus weit geöffneten Augen wütend an. Vor ihr blieb er stehen, hob die Hand und zeichnete die Konturen ihrer Lippen nach.
    „Wenn Sie lächeln, sehen Sie viel besser aus“, sagte er leise.
    Jamsey blieb an der Tür stehen und sah ihm nach, wie er wegfuhr. Es war schon fast richtig dunkel geworden, der Himmel dicht bewölkt, und starker Regen behinderte die Sicht. Hinter der grauen Steinmauer war die Moorlandschaft nur schemenhaft zu erkennen. Es sah trostlos aus, und Jamsey fühlte sich plötzlich sehr einsam und leicht nervös. Sie ging ins Haus zurück und schaltete das Radio ein. Doch die fröhliche Stimme des Discjockeys konnte die Unruhe nicht vertreiben, die sich offensichtlich immer einstellte, wenn sie Ron Stewart traf.
    Plötzlich hörte Jamsey ein Geräusch vor dem Haus und erschrak. Ihre Gedanken wirbelten durcheinander. Ist Ron zurückgekommen? fragte sie sich, und Panik stieg in ihr auf. Ängstlich spähte sie aus dem Fenster. Der Sturmwind ließ einen umgestürzten Blumentopf über den Kiesweg rollen. Jamsey lächelte erleichtert.
    Dann hörte sie ein anderes Geräusch – jemand klopfte leise ans Fenster. Sie versteifte sich. Da war es wieder, nun etwas lauter. Verzweifelt sah sie sich im Zimmer nach einer geeigneten Waffe um, mit der sie sich verteidigen konnte. Schließlich packte sie den Schürhaken und ging, so leise sie nur konnte, zum Fenster. Mit klopfendem Herzen sah sie vorsichtig hinaus und schrie erschrocken auf, als sie das kleine Gesicht sah, das sich gegen die Fensterscheibe presste.
    „Bitte, bitte, lass mich ins Haus. Mir ist so kalt“, bat eine schwache Stimme. Jamsey stand wie versteinert da und blickte ungläubig hinaus auf das kleine Geschöpf.

2. KAPITEL
    Jamsey lief zur Tür – ihr Wunsch zu helfen, war stärker als ihre Angst. Sie riss die Tür weit auf, und ein kalter Windstoß fuhr durchs Haus. Das Licht der Eingangshalle schien auf die Einfahrt. Ein zerbrechlich aussehendes Mädchen stand vor der Tür. Ihr kurzes dunkles Haar war verfilzt und schmutzig, das schmale Gesicht verschmiert. In den dunklen Augen schimmerten Tränen. Mitfühlend fasste Jamsey das Mädchen am Arm und zog es ins Haus.
    „Komm doch rein – du erfrierst sonst hier draußen“, rief sie und blickte auf das dünne T-Shirt und die zerrissenen Jeans. Das Mädchen senkte den Blick und trat zögernd ein.
    „Wie heißt du?“, fragte Jamsey und zog einen Stuhl dicht ans Feuer.
    „Merle.“
    „Merle?“, fragte Jamsey ungläubig. Ein wütender Blick traf sie.
    „Das ist ein ungewöhnlicher Name“, sagte Jamsey und lächelte.
    „Jamsey ebenfalls“, erwiderte das Mädchen triumphierend, und der mürrische Gesichtsausdruck verschwand für einen Moment.
    „Ich wurde nach meinem Vater genannt. Er hieß James. Diesen Namen gibt es schon seit Generationen in unserer Familie“, erklärte Jamsey. Sie stand auf und stellte den Wasserkessel auf den Herd. Dann drehte sie sich um. „Woher weißt du meinen Namen?“, fragte sie erstaunt. Das Mädchen lächelte wissend, antwortete aber nicht.
    „Möchtest du etwas Heißes zu trinken?“, bot Jamsey an.
    „Oh ja, sehr gern. Hunger habe ich auch – ich habe seit Tagen nichts mehr gegessen.“
    „Vielleicht möchtest du zuerst baden. Es gibt genügend heißes Wasser“, schlug Jamsey vor.
    „Ja, bitte. Ich habe auch schon lange nicht mehr gebadet“, erwiderte Merle schnell.
    „Dann ist es ja höchste Zeit.“ Jamsey lachte und führte sie die Treppe hinauf. Merle weckte schwesterliche Gefühle in ihr. Sie ließ das Wasser in die Wanne laufen und gab Badeschaum und Öl dazu. Dann drehte sie sich zu Merle um, die zögernd von einem Fuß auf den anderen trat.
    „Komm, zieh dich aus, und steig in die Wanne. Das Wasser ist herrlich.“
    Merle schüttelte verlegen den Kopf. Der Gedanke, sich vor einer Fremden ausziehen zu müssen, war ihr offensichtlich unangenehm. „Ich ziehe mich aus, wenn du gegangen bist“, sagte sie ernst.
    Jamsey lächelte und nickte. „Ich hole dir etwas zum Anziehen. Vielleicht einen Trainingsanzug. Da kommt es nicht so auf die Größe an, und du bist ohnehin nicht viel kleiner als ich.“ Sie verließ das Badezimmer und suchte in ihrer Kleidung nach etwas Passendem. Aus dem Badezimmer war kein Ton zu hören, und Jamsey fragte sich, ob Merle wohl überhaupt in die Badewanne gestiegen war. „Bist du im Wasser?“, rief sie streng, bekam als Antwort aber nur ein Plätschern zu hören.
    Einige Zeit

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