Romanzo criminale
Urteilsbegründung stand: Was für eine Vereinigung sollte das sein, wo die Mitglieder keinen Schwur ablegen? Wo sie sich gegenseitig fröhlich umbringen? Wo sie nicht einmal einen offiziellen Sitz haben und sich in der Bar unten im Haus treffen, um einen Mord zu planen? Eine römische Vereinigung, hätte Libanese mit seinem typischen Lächeln gesagt, wir rennen doch nicht mit Schirmmütze und Lupara rum! Aber die Richter hatten alle Erwartungen übertroffen. Das Waffenlager? Ja, vielleicht gab es welche, die sich dort bedienten, aber vor allem hieß das doch, dass ein paar Kriminelle eine bequeme Aufbewahrungsort für ihre Knarren gefunden hatten. Und Sorcio und Trentadenari waren behandelt worden, wie es Arschlöchern zustand. Gewiss hatte sich nicht einmal er eine derartige Ohrfeige für die beiden erwartet. Im Meer der Rechtssicherheit war sogar die Sache mit Barbetta untergegangen. Sorcio hatte gesagt: Geht. Die Bullen waren gegangen und hatten Barbetta und den Stoff gefunden. Aber wenn Sorcio nicht ganz dicht war, wer hatte dann Barbetta den Stoff gegeben? Der Heilige Geist? Nein. Die Wahrheit war, dass niemand Kronzeugen leiden konnte. Nicht einmal die Richter. Die guten. Die dachten wie echte Männer. Manchmal sah es so aus, als ob zwischen den beiden Welten, der Welt der Straße und der Welt der Macht, nicht einmal ein so großer Unterschied bestand. Nicht zuletzt deshalb konnte es Dandi gar nicht mehr erwarten, den großen Sprung zu machen. Im Grunde konnte man ebenbürtig sein. Man brauchte sich nur über die Bedingungen zu einigen. Dandi goss sich ein Glas Crystal ein und prostete auf seinen idealen Richter. Einem, mit dem man schön saufen und vielleicht auch gut ficken gehen konnte. Dandi feierte den schönsten Geburtstag seines Lebens. Seccos Villa, die für den Anlass beschlagnahmt worden war, erstrahlte wie ein Filmstudio in Hollywood. Dandi machte sich einen Spaß daraus, seinen Partner auf jede erdenkliche Weise zu demütigen. Er hatte sich an seinem Anblick erfreut, als man ihm gesagt hatte, er, der Hausherr, sei kein gern gesehener Gast. Das Orchester spielte auf dem Podium und die ernsthaften Stücke wechselten sich mit Chansons ab. Wegen der Musik hatte es einen kleinen Zwist mit Patrizia gegeben. Sie wollte unbedingt Venditti. Sie sagte, seine romantischen Schlager verursachten ihr ein unbeschreibliches Gefühl. Er wollte unbedingt Amedeo Minghi. Außerdem, hatte er gemurrt, mag ich Venditti nicht. Er ist ein korrupter Roter. Patrizia spielte ihm
Grazie Roma
vor und Dandi hatte zu Tränen gerührt versprochen, sich die Sache noch einmal durch den Kopf gehen zu lassen. Aber als er dem Vermittler eines Vermittlers eines persönlichen Freundes des Stars ein Angebot machte, bekam er zu hören, dass Antonello nicht auf privaten Festen auftrat. Dandi dachte, es wäre lustig, das Schallplattenlabel zu kaufen und ihn davonzujagen. Er ging zu Patrizia und schlug ihr Califfo vor. Sie gab nicht nach: entweder Venditti oder keinen. Schließlich verzichteten sie auf Stars und beschränkten sich auf etwas weniger Anspruchsvolles. Nicht um zu sparen, sondern um Ärger zu vermeiden. Im Übrigen waren die Musiker hervorragende Profis, sein alter Freund Surtano hatte sie aufgetrieben. Dandi hatte noch immer nicht die Idee aufgegeben, ins Filmgeschäft einzusteigen. Er bezahlte Surtano, der im Filmgeschäft eine gewisse Erfahrung hatte, um sein Projekt auf die Beine zu stellen. Es handelte von der Straße. Er wollte Geld mit der Geschichte einer Gruppe von Männern machen, die Mumm in den Knochen hatten. Von Leuten, die zu allem bereit waren. Nur einer würde durchkommen. Der Beste. Er. Für die Rolle des Protagonisten stellte er sich Al Pacino vor. Egal, was es kostete! Fürs Erste hatte Surtano für den Abend einen Haufen kleiner Schauspielerinnen organisiert. Vielleicht war auch die eine oder andere Teilzeit-Hure dabei, aber die Gäste hatten das Recht, sich zu vergnügen. Dandi bezahlte. Er konnte es sich erlauben. Maestro ging allein im Garten auf und ab. Dandi bot ihm etwas zu trinken an. Seit jenem Abend vor einem Jahr hatten sie sich so gut wie nicht mehr gesehen. Aber keiner aus Sizilien war aufgetaucht. Maestro schützte ihn schweigend. Maestro war schlechter Laune. Er nahm das Champagnerglas und deutete ein verdrossenes Lächeln an.
– Stimmt es, dass Freddo und Ricotta draufgezahlt haben?
– Freddo ist abgehauen, ohne die letzte Rate zu bezahlen, und Vasta, der Ehrenmann, hat die Berufungsfrist
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