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Romeo für immer, Band 02

Romeo für immer, Band 02

Titel: Romeo für immer, Band 02 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S Jay
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hat mich gefragt, ob mir die Wette hundert Dollar wert sei. Ich war einverstanden. Ich habe es für einen Scherz gehalten … «
    Schon wieder eine Wette. Diesmal hat er mit meiner besten Freundin um hundert Dollar gewettet.
    »Es tut mir leid«, sagt sie. »Ich weiß nicht, wieso ich ihm von dir erzählt habe. Das hätte ich nicht tun dürfen. Die ganze Geschichte hat sich letzten Herbst abgespielt. An dem Tag ging es mir besonders schlecht. Ich war wohl so sehr mit mir selbst beschäftigt, dass ich nicht über die Konsequenzen nachgedacht habe. Wahrscheinlich habe ich mich viel zu oft so verhalten, aber ich will versuchen, mich zu ändern. Ich habe schon einige Male mit einem neuen Therapeuten gesprochen, als Mike und ich in Los Angeles waren. Und ich werde mir auch in Washington einen suchen. Ich will unbedingt mit mir ins Reine kommen und verspreche dir, von nun an eine bessere Freundin zu sein.«
    Sie streichelt meine Hand, aber ich bin wie betäubt und spüre es kaum. Ich bin froh über diese Taubheit. Ich möchte nichts fühlen.
    »Ich würde ja gern glauben, dass Dylan sich geändert hat und wirklich so verliebt ist, wie er tut«, sagt sie. »Aber ich weiß, wie gut er schauspielert.«
    Schauspieler. Märchen. Hexen. Wünsche. Flüche. Träume.
    Wie schwierig ist es wohl, mich zu durchschauen? Meine Bildergalerie offenbart jedem Betrachter auf den ersten Blick mein Unterbewusstsein. Meine geheimsten Wünsche, mein Innerstes habe ich dort zur Schau gestellt. Sobald ich den Mund aufmache, weiß ohnehin jeder, wo meine Schwachpunkte liegen. War wirklich alles nur … ? Auch seine Küsse und das Zittern in seiner Stimme?
    »Hat er gesagt, dass er dich liebt, als du mit ihm zusammen warst?«, frage ich.
    »Natürlich, immer wieder, die ganze Zeit.« Sie sieht mir ernst in die Augen. So ernst wie noch nie. »Und ich habe ihm ebenfalls meine Liebe gestanden. Eine Zeit lang habe ich auch tatsächlich geglaubt, ihn zu lieben. Es war plötzlich so leicht. Er war so, wie ich mir meinen Freund immer vorgestellt habe. Dann hat er genau in dem Moment sein wahres Gesicht gezeigt, als er wusste, es würde mir am meisten wehtun.«
    Jetzt ist es so weit: Ich platze mit allem heraus. Es muss sein. Ich erzähle Gemma die ganze Geschichte, von Anfang an. Von Dylans Wette mit Jason und den anderen Jungs. Wie ich versucht habe, den Wagen in die Schlucht zu lenken. Von Dylans seltsamer Verwandlung und seiner noch viel seltsameren Erklärung dafür. Ich erzähle ihr von meinen Schüben und von Dylans Gerede über Magie. Ich erzähle ihr, wie gut es tat, mir vorzustellen, dass ich keineswegs gestört bin, sondern verflucht wurde. Ich erzähle ihr von der Hexe und von Romeo und Julia , der verschwundenen Shakespeare-Geschichte. Und von Romeo.
    Oh Romeo, bitte entpuppe dich nicht als Lüge. Bitte, bitte nicht …
    Während ich Gemma mein Herz ausschütte, bete ich innerlich um ein Wunder. Es muss diese Magie geben, denn sonst weiß ich nicht, was ich tue.
    »Scheiße!«, entfährt es Gemma, nachdem ich ihr alles erzählt habe. »So ein Mistkerl. Wenn ich Dylan nicht so gut kennen würde, dann würde ich dich für verrückt erklären, weil du ihm diesen ganzen Mist geglaubt hast. Aber ich weiß, wie gut er sich verstellen kann. Er bringt es fertig, dass man ihm abkauft, er sei von der Seele eines anderen besessen.«
    Mein »schönes« Gesicht zerfällt. Schön! Dass ich nicht lache! Aber ich habe es ihm geglaubt. Ich dachte, Romeo findet mich schön und liebenswert wie eine Märchenprinzessin. Trotz meiner Narben, meiner psychischen Störungen und meines seltsamen Verhaltens. Aber Romeo gibt es nicht. Es gibt nur Dylan, den raffiniertesten Lügner aller Zeiten, dem ich meine Geheimnisse anvertraut habe. Es war Dylan, den ich in mein Bett gelassen und dem ich erlaubt habe, mich überall zu berühren und mir bei lebendigem Leib das Herz herauszureißen.
    »Ich kann es nicht glauben«, murmle ich. »Ich glaube es nicht … Ich … «
    »Hör auf, dich zu quälen, Ree.« Gemma rüttelt energisch an meinem Arm. »Ein gewiefter Lügner schafft es, dass man ihm jeden Blödsinn glaubt. Wie ein raffinierter Scientologe, der es fertigbringt, dass berühmte Hollywoodstars tatsächlich glauben, von Aliens besessen zu sein. Im Grunde ist es verrückt, aber die Scientologen glauben daran, für sie ist es eine richtige Religion. Tausende von Menschen verbringen ihr Leben damit, einen Sonderling anzubeten, der in den fünfziger Jahren eine abstruse

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