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Ronin. Das Buch der Vergeltung (German Edition)

Ronin. Das Buch der Vergeltung (German Edition)

Titel: Ronin. Das Buch der Vergeltung (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Kirk
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Musashi.»
    «Mein Vater hat mich ausgebildet, Herr», erwiderte Bennosuke. Er tat, als wollte er fortfahren, doch Goto schlenderte herbei, schob sich das restliche Reisbällchen in den Mund und wischte sich die Hände an den schon von der Arbeit schmutzigen Kleidern ab.
    «Für sich genommen sieht es ja ganz hübsch aus, aber wirkt es auch?», fragte er, nicht herausfordernd, sondern schlicht aus Neugier.
    «Ich habe noch nie einen Zweikampf ausgefochten, Herr», erwiderte Bennosuke.
    «Du scheinst aber auf einen aus zu sein, so eifrig, wie du übst.»
    «Es ist Krieg. Ich werde meine Schwertkünste brauchen können, Herr.»
    «In der Tat. Wie wär’s mit etwas Praxis?», fragte Goto. «Du gegen mich, mit Holzschwertern, nach den traditionellen Regeln.»
    «Wenn ich mich verletze, kann ich keine Steine mehr hacken», sagte Bennosuke mit vorgetäuschter Bescheidenheit. «Und vorläufig sind die Bauarbeiten meine Pflicht, Herr.»
    «Sei doch nicht immer so brav, vergiss das alles mal einen Moment. Alle anderen haben uns hier oben ja auch schon längst vergessen», sagte Goto. «Komm, Junge, wir kämpfen um Geld, was meinst du?»
    «Ich habe aber kein Geld, Herr.»
    «Was hast du sonst?»
    «Nichts, Herr.»
    «Was ist mit deiner Rüstung? Du trägst doch immer noch den alten Schrott, den Herr Kumagai dir damals gegeben hat, nicht wahr?»
    «Ja. Aber das ist kein Schrott. Es ist absolut brauchbar, Herr.»
    «Das ist deine Hand auch, wenn keine Frau zur Stelle ist, aber man hätte doch lieber das eine als das andere, nicht wahr?», lachte Goto. «Wie wär’s: Meine Panzerhandschuhe gegen deine. Meine sind viel edler, du hast also nichts zu verlieren.»
    «Ich übe lieber allein, Herr.»
    «Ach, komm», beharrte der andere, und inzwischen hatten sich einige Männer um sie versammelt. Bennosuke schnürte es die Kehle zu, und er überlegte, einfach wegzugehen – wegzu
laufen
, höhnte seine Scham –, dann jedoch kam Kumagai dazu. Sein nackter Oberkörper war von der Arbeit des Tages noch mit Steinstaub bedeckt.
    «Wie wär’s, wenn ich euch einen Zweikampf befehlen würde?», schlug er vor und trank aus einem Wasserkrug. In seiner Stimme lag keinerlei Bosheit, aber er hatte wieder das gleiche Funkeln in den Augen wie damals beim Reitertreffen.
    Der Mann war einfach ein Sportliebhaber, und Befehl war Befehl.
    Derart genötigt, nickte Bennosuke schweigend. Goto und Bennosuke nahmen Holzschwerter zur Hand, und Kumagai und die anderen wichen zurück. Sie schwiegen aus Respekt vor dem Duell, und in diesem Schweigen verneigten sich Goto und Bennosuke voreinander. Sie machten ihre Schwerter bereit, und auf ein kaum merkliches Nicken von Kumagai hin begann der Kampf.
    Bennosuke überließ Goto zunächst die Initiative. Er hatte nicht die Absicht, ihn richtig anzugreifen; wenn die anderen Männer nichts Ungewöhnliches sahen, störten sie ihn vielleicht nicht noch einmal und ließen ihn mit seiner Schmach allein. Goto versuchte es mit einigen einfallslosen Attacken, und Bennosuke wich ihnen mit Leichtigkeit aus oder parierte sie, um dann auf vorhersehbare Weise zu kontern. Als er annahm, dass genug Zeit verstrichen sei, dass ihm der Kampf weder Demütigung noch Lob eintragen würde, wappnete er sich, geschlagen zu werden. Goto witterte seine Chance und riss sein Schwert hoch, um zuzuschlagen.
    Da erlebte Bennosuke, wie sein Körper blitzartig auf Goto zuschoss, und schon berührte seine stumpfe Schwertspitze die Kehle seines Gegners. Sanft drückte das Holz ins weiche Fleisch, und einen Moment lang guckte Goto wütend und erstaunt, ehe sein Körper merkte, was geschehen war, und er keuchend auf ein Knie sank.
    Die Männer waren schockiert, ebenso wie Bennosuke selbst, so schnell war dieser Hieb vonstattengegangen. Etwas, das er für endgültig zermalmt gehalten hatte, hatte für diesen einen Moment die Kontrolle über seinen Körper ergriffen: sein Stolz. Der ließ nicht zu, dass er verlor, nicht einmal einen so unbedeutenden Kampf wie diesen, und nicht einmal, wenn er es wollte. Der Junge verfluchte sich insgeheim.
    «Kehle: ein zulässiger Treffer», bemerkte Kumagai und trank noch einen Schluck Wasser. «Sieht so aus, als wärst du ein paar Handschuhe los, Goto.»
    Bennosuke setzte eine reglose Miene auf, während sich die Männer wieder zerstreuten. Kumagai blieb noch stehen und betrachtete ihn lange schweigend. Bennosuke sah nicht direkt zu ihm hinüber, aber das nun noch merklichere Funkeln in den Augen des Mannes entging

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