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Rosa

Rosa

Titel: Rosa Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Felix Thijssen
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okay?«
    Wieder betätigte sie einige Tasten, erklärte, sie würde zurückrufen, legte den Hörer auf und kam hinter ihrem kleinen Schreibtisch hervor. »Bitte folgen Sie mir.«
    Wir schlängelten uns hinter ihr her zwischen Kartons und Schachteln hindurch die Treppe hinauf und gingen auf eine Tür am Ende eines halbdunklen Ganges zu. Sie klopfte an und ließ uns in ein Büro mit Schreibtisch, einem Tisch und Stühlen ein. Durch das Fenster blickte man auf rückwärtige Hausfassaden. Ein großer, recht verlebt aussehender Mann knöpfte sein Sportsakko zu, das er offenbar extra für die Justiz aus dem Schrank geholt hatte.
    »Was kann ich für Sie tun?«, fragte er.
    Chefs glauben ihren Empfangsdamen meist aufs Wort, und daher gönnte ich ihm nicht mehr als einen kurzen Blick auf Meulendijk. »Mein Name ist Winter und das ist meine Partnerin, Mevrouw van Doorn. Wir haben ein paar Fragen an Sie. Sie sind Ben Laacken?«
    »Ja. Ist das ein offizieller Besuch?«
    »Noch nicht«, erwiderte Nel.
    Laacken zeigte mit einem Wink auf den Tisch und die Stühle. »Kann ich Ihnen einen Kaffee anbieten?«
    »Wir möchten Sie nicht länger aufhalten als unbedingt nötig. Wir sind hier, weil wir Ihren Namen in einer Zeitschrift gelesen haben.«
    Er setzte sich mir gegenüber auf einen Stuhl. Nel wanderte durch den Raum und betrachtete ein Regal, in dem allerlei Zeitschriften ausgestellt waren. Laacken wies mit einem Nicken zu ihnen hinüber. »Ich gebe Fachzeitschriften heraus, darin werden Sie also meinen Namen finden.«
    »Es war aber kein Fachblatt, sondern eine fünfzig Jahre alte Kulturzeitschrift. Ihr Name stand mit Bleistift auf dem Rand einer Seite im Innenteil. Ben Laacken, Verleger in Amsterdam. Mit einem Fragezeichen dahinter.«
    »Damit kann ich nichts anfangen.«
    »Ist das Ihre Frau?«, fragte Nel.
    Laacken runzelte gereizt die Stirn und wandte sich Nel zu, die ein gerahmtes Foto hochhielt. »Das ist meine Tochter.«
    »Ihr Name wurde offenbar erst vor kurzem hineingeschrieben«, sagte ich. »Oder hat es vor fünfzig Jahren in Amsterdam auch schon einen Verleger namens Ben Laacken gegeben?«
    Er wurde allmählich nervös. Viele Leute reagieren so, wenn sie Besuch von der Justiz bekommen, selbst wenn sie keinen Mord auf dem Gewissen haben. Laacken wirkte eher wie jemand, der seine Kunden über den Tisch zog oder das Finanzamt beschiss.
    »Ich weiß nicht, was Sie von mir wollen«, sagte er. »Wenn die Polizei jedem Namen hinterherrennt, der irgendwo in einer Zeitschrift oder an der Wand steht, bleibt niemand mehr übrig, der den Verkehr regelt. Nicht dass das in Amsterdam viel ändern würde.«
    »Es war in Otterlo«, sagte ich. »Die Zeitschrift lag auf dem Schreibtisch eines Mannes, der in der vergangenen Samstagnacht ermordet wurde.«
    Laacken erschrak. »Ermordet?«
    »Wo waren Sie am Samstag?«, fragte Nel.
    Laacken starrte verblüfft von mir zu ihr. »Soll das ein Witz sein?«
    »Nur eine Routinefrage«, beschwichtigte ich. »Wir überprüfen alle Personen, deren Namen wir bei einem Mordopfer antreffen.«
    Er fing an zu schwitzen. »Sollte ich besser meinen Anwalt anrufen?«
    »Das steht Ihnen frei«, antwortete ich, »aber Sie werden uns schneller los, wenn Sie uns einfach einige Fragen beantworten.«
    Laacken ließ sich nicht so schnell beruhigen. »Ich weiß noch nicht mal, wo Otterlo liegt«, sagte er. »Was war das für eine Zeitschrift?«
    »Sollten nicht lieber wir die Fragen stellen?«, schlug Nel vor.
    »Natürlich.« Er dachte nach. »Samstag. Ich habe hier gearbeitet bis gegen sechs Uhr, danach bin ich mit meiner Freundin am Rembrandtplein essen gegangen, dann waren wir im Kino und anschließend sind wir nach Hause gegangen.«
    »Sind Sie geschieden?«, fragte Nel.
    »Ja. Ich wohne schon seit einem Jahr mit meiner Freundin zusammen. Ich kann Ihnen ihren Namen und die Adresse geben, wenn es nötig ist. Sie arbeitet von zu Hause aus.«
    »Ja, bitte«, sagte Nel.
    Laacken zog einen Schreibblock zu sich hin, notierte die Adresse und riss das Blatt ab. »Ich hoffe allerdings, dass Sie ihr keinen Schrecken einjagen.«
    »Wir werden uns Mühe geben.« Nel trat an den Tisch und steckte das Blatt in ihre Umhängetasche.
    »Die Zeitschrift heißt Europa «, sagte ich.
    »Du lieber Himmel.« Laacken stieß einen Seufzer aus und wirkte beunruhigt, aber zugleich auch irgendwie erleichtert. » Europa. Da sollten Sie sich vielleicht an Abraham Kars wenden.«
    »Wer ist das?«
    »Ein, äh …« Er zögerte. »Ein

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