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Rosa

Rosa

Titel: Rosa Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Felix Thijssen
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noch verständnisloser. »Ich rauche schon seit einem Jahr nicht mehr.«
    »Es wurde in Otterlo gefunden und Cors Fingerabdrücke waren darauf. Cor wurde verhaftet, aber sie haben ihn wieder freigelassen, er hatte ein Alibi. Die Frage ist, wie sein Feuerzeug nach Otterlo gekommen ist. Cor war so nett, dir Scherereien mit der Polizei zu ersparen, indem er behauptete, er wisse es nicht, aber mir hat er versichert, er habe dieses Feuerzeug bei dir liegen gelassen.«
    Sie erschrak. »Bei mir?«
    »Victor kann es hier eingesteckt und in Otterlo zurückgelassen haben, entweder aus Versehen oder um Cor reinzulegen.«
    »Das kann nicht sein.« Ich sah, wie ihr alles Mögliche durch den Kopf schoss, während sie, verzweifelt die Hände ringend, auf dem Sofa saß. »Cor ist nur einmal hier gewesen«, sagte sie dann. »Letzte Woche Montag.«
    »Und Victor?«
    Ihr Gesicht hellte sich auf. »Victor war auch am Montag da, aber er ist abgehauen, bevor Cor kam, und danach ist er nicht mehr hier gewesen.« Sie seufzte erleichtert. »Victor kann es also nicht gewesen sein.«
    »Wer dann?«
    »Ich weiß überhaupt nichts von einem Feuerzeug«, sagte sie.
    »Aber du hattest den Namen Dufour schon mal gehört. Wie kommt Victor an seine Adresse?«
    Sie antwortete nicht, aber ich konnte ihre Angst förmlich riechen. Irgendetwas lag ihr auf dem Herzen. Mit Bart zusammen hätte ich ›guter Bulle, böser Bulle‹ spielen können und es aus ihr rausgekriegt.
    Ich schlug entnervt mit den Händen auf die Knie, als wolle ich aufbrechen. »Mir egal, dann soll die Polizei das eben herausfinden«, sagte ich. »Ich fände es sowieso vernünftig, eine Fahndung nach Victor auszulösen. Er könnte irgendwo im Koma liegen, weil die Aufregung zu viel war für sein Herz. Die Polizei könnte die Krankenhäuser überprüfen.«
    »Wenn er in einem Krankenhaus läge, wüssten wir das längst«, erwiderte Betty. »Er trägt seinen Ausweis bei sich und dazu ein Armband. Die würden sofort im UMC anrufen und die wiederum bei meiner Mutter.«
    »Ich wollte dich nicht beunruhigen«, sagte ich. »Schließlich ist er dein Bruder. Kann ja sein, dass du ihn manchmal ewig nicht siehst, aber diesmal liegt die Sache doch ein bisschen anders. Er war jetzt schon seit zehn Tagen nicht mehr zu Hause, nicht auf der Arbeit, nicht bei Cor, nirgends. Machst du dir denn keine Sorgen?«
    Sie biss sich auf die Lippen. »Jemand vom UMC hat schon bei meiner Mutter angerufen, weil er zu einem Kontrolltermin nicht erschienen ist.«
    Ich stand auf. »Irgendwann finden ihn vielleicht spielende Kinder in Otterlo zwischen den Sträuchern.«
    »Nicht in Otterlo«, entgegnete sie verbissen.
    »Und woher stammte die Adresse in seinem Zimmer?« Ich zuckte mit den Schultern und ging zur Tür.
    Ich hörte sie seufzen. »Vielleicht von Bram.«
    Ich blieb stehen. »Bram?«
    »Er war Sonntagnacht hier. Er kam von einer Lesung und ließ mir etwas Geld da. Dabei hat er aus Versehen auch eine Visitenkarte vergessen, ich habe es erst am nächsten Morgen bemerkt, weil Victor sie in der Hand hielt.«
    »Aha.« Puzzlesteinchen fielen an ihren Platz. »Jetzt kommen wir endlich weiter. Bram. Redest du von Abraham Kars?«
    Erstaunt schaute Betty mich an. »Kennst du ihn?«
    »Nur vom Hörensagen.« Ich kehrte um und blieb neben ihr stehen. »Ist Kars der mit dem Scheißjob?«
    Sie nickte betreten und biss sich erneut auf die Lippen.
    »Und die Lesung war in Otterlo?«
    »Das weiß ich nicht.«
    »Woher kennst du Kars?«
    »Von einer Buchmesse, ich habe an einem Verlagsstand gearbeitet, den Job hatte mir eine Zeitarbeitsfirma vermittelt. Er war geschieden, hatte eine kleine Wohnung, suchte jemanden, der ein Manuskript für ihn lektorierte. Aber vor allem war er auf Sex aus. Er schwang tolle Reden, machte einen auf interessanten Künstler und berühmten Journalisten, aber er ist ein Arsch. Er hat mich ein halbes Jahr lang hingehalten. Jetzt ist er wieder bei seiner Frau und ich wollte ihn letzte Woche schon rausschmeißen, aber er behauptete, er habe jetzt endlich alles mit einem Verleger und einem Finanzier unter Dach und Fach. Er versprach, ich würde Chefsekretärin im Lektorat werden und viel Geld verdienen, solange ich nur weiterhin nett zu ihm wäre.«
    »Und dieser Finanzier war Hendrik Dufour aus Otterlo.«
    »Das weiß ich nicht. Er sagte nur, es sei ein reicher Privatmann.«
    »Hendrik Dufour war ein ehemaliger Briefsortierer, der von seiner Grundrente lebte.«
    »Dann muss es jemand anderes gewesen

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