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Rosa

Rosa

Titel: Rosa Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Felix Thijssen
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Butler.«
    Henri. »Wann war das?«
    »Ein paar Tage vor seinem Unfall. Rosas Mutter war nicht zu Hause. Ihr Vater empfing ihn in einer Art Sprechzimmer und sagte, seine Tochter habe ihm alles erklärt, sie würden das Problem innerhalb der Familie lösen und Rosa wolle ihn nicht mehr sehen. Als Galip ihn einen Lügner nannte, ließ er Rosa von dem Butler aus ihrem Zimmer holen. Sie sagte, er solle sich besser damit abfinden, dass es vorbei sei. Galip verlangte, dass sie mit ihm kam, um sich irgendwo anders unter vier Augen auszusprechen, aber Rosa entgegnete, es gebe nichts mehr zu besprechen. Galip weigerte sich zu gehen, und der Vater drohte, die Polizei zu holen. Erst als Rosa sagte, er würde alles nur noch schlimmer für sie machen, ist er gegangen.«
    Henri hatte seiner Arbeitgeberin bei ihrer Rückkehr aus Armenien offenbar weder von Victors Besuch noch von Rosas Schwangerschaft erzählt oder dass Vater und Tochter sich auf dem Rückweg von einer Abtreibung befanden, als das Unglück geschah. Arin wusste von nichts, es sei denn, sie hielt mich mit großem Talent zum Narren. Sie hatte mich sogar gebeten, herauszufinden, was ihr Mann und ihre Tochter dort in der Nacht des Unglücks taten, und meine Bemerkung, dass achtzehnjährige Töchter Freunde mit Autos und Sex in den Dünen hätten, schien sie als Sakrileg zu betrachten. Vielleicht hatte Henri geschwiegen, um sie zu schonen oder weil er wusste, dass die Überbringer schlechter Nachrichten mit fristloser Entlassung rechnen mussten. Die Frage war, ob er sein Schweigen nicht brechen würde, jetzt, da er wusste, dass Rosas Herz ihrem Geliebten eingepflanzt worden war, dem Vater von Arins ungeborenem Enkelkind.
    Ich blickte Gerda an. Sie war eine fröhliche Frau, aber dies war eine traurige Geschichte. »Rosa sagte also, Ihr Sohn würde alles nur noch schlimmer für sie machen?«
    Sie nickte. »Das hat ihn sehr getroffen. Seiner Überzeugung nach wollte Rosa damit ausdrücken, dass sie von ihren Eltern gezwungen wurde. Er schwor, er würde sie niemals im Stich lassen, er hatte vor, sie zu entführen. Danach habe ich ihn erst wieder im Krankenhaus von Utrecht gesehen.«
    »Was wissen Sie über den Unfall?«
    »Wir erfuhren im Krankenhaus, dass es Tote gegeben hatte, aber ich muss gestehen, dass ich das kaum zur Kenntnis nahm, Betty und ich waren in heller Aufregung, ich wusste nicht, ob mein Sohn überleben würde. Ein Jahr später musste er vor Gericht, weil es seine Schuld gewesen war, er hatte getrunken. Er wurde zu einer Bewährungsstrafe verurteilt.«
    »Hat er Ihnen je erzählt, was genau geschehen ist?«
    Sie schüttelte den Kopf. »Er redet nicht darüber, ich weiß nicht, warum, vielleicht aus Schuldgefühl. Ich habe ihn nie gedrängt. Wir sehen uns auch immer seltener.«
    »Hat der Richter nicht gefragt, was er mitten in der Nacht in der Gegend von Zeist zu suchen hatte?«
    »Er sagte, er habe sich um einen Job in einem Bilthovener Nachtclub beworben und ein paar Gläser getrunken, weil sie ihn nicht genommen hatten. Ich weiß es nicht. Er hatte einen Job in einer Disco in Amsterdam, dort hat er Rosa kennen gelernt. Vielleicht wollte er deshalb woanders hin.« Sie seufzte. »Ich denke oft bei mir, dass das alles nie geschehen wäre, wenn diese Rosa nicht sein Leben auf den Kopf gestellt hätte.«
    »Redet er manchmal von ihr?«
    »Nein. Er war durch die Operation praktisch ein Jahr außer Gefecht gesetzt. Ich weiß nicht, ob er danach noch einmal versucht hat, sich mit ihr zu treffen, aber ich glaube, er hat schon lange kapiert, dass er sie verloren hat, und versucht, sie zu vergessen.«
    Wir schwiegen eine Weile. Der Kaffee war kalt geworden. Eine Fliege summte im Zimmer herum, bis sie das offene Fenster fand. Bart könnte sich bei Juwelieren und Informanten umhören, aber Amsterdam war Victor sicher zu heiß. Vermutlich war er nach Antwerpen gegangen.
    »Wann haben Sie ihn zum letzten Mal gesehen?«, fragte ich.
    »An meinem Geburtstag«, sagte Gerda. »Letzte Woche Montag. Betty war auch da. Die beiden lassen nie meinen Geburtstag aus.«
    »Ist Ihnen etwas Ungewöhnliches an ihm aufgefallen?«
    »Nein, er war aufgekratzt wie immer, Tee und Kuchen, wie geht’s dir so. Aber er hat sich verändert, seit er das neue Herz hat. Verschlossener ist er geworden. Er ist nur ein Stündchen geblieben, abends musste er wieder arbeiten. Er hat auch nichts davon gesagt, dass er für ein paar Tage wegmüsse.« Sie schaute mich an. »Vielleicht macht er einfach mal

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