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Rosa

Rosa

Titel: Rosa Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Felix Thijssen
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ein- oder zweimal kopiert werden können, aber sie sind einfach zu teuer für den durchschnittlichen Musikliebhaber, der im Grunde nur ein oder zwei Titel von so einem Album haben will. Es braucht aber nur eine Kopie zu Gnutella oder Kazaa auf der Insel Vanuatu zu gelangen, und die ganze Welt zieht sich so viele davon aus dem Netz, wie sie nur will. Es ist nicht aufzuhalten. Die Zeiten, als die Popstars Millionen durch Plattenverkäufe verdienten, sind vorbei.
    Sie werden sich ihr Einkommen durch Livekonzerte zusammenkratzen müssen, das ist das Einzige, was sie noch selbst in der Hand haben.«
    »Also könntest du doch genauso gut nach Hause kommen?«
    »Wir sind noch nicht fertig. Und du?«
    Ich gab ihr einen kurzen Überblick.
    »In der rechten Schublade unter meiner Werkbank im Heuschober liegt ein grüner Apparat«, sagte Nel sofort. »Sieht aus wie eine Fernbedienung, nur mit weniger Knöpfen. Wenn du auf den viereckigen Knopf unten drückst und ein grünes Licht aufleuchtet, arbeiten die Zellen. Geh damit um dein Auto herum und halte den Knopf gedrückt. Wenn irgendwo ein Sender sitzt, hörst du einen Summton, der lauter wird, je mehr du dich ihm näherst. Wahrscheinlich hängt er mit einem Magneten irgendwo am Fahrgestell. Nimm ihn ab und hefte ihn am besten an irgendein anderes Auto, das von Bokhof zum Beispiel.« Sie kicherte. »Der bringt sie zur Auktion oder zu seinem geheimen Sexclub in Gorinchem, geht er da immer noch hin?«
    »Das wissen wir nicht, Cornelia«, antwortete ich streng. »Aber sie wissen, dass ich sie entdeckt habe, und ich glaube nicht, dass sie es riskieren, heute Nacht zurückzukommen und einen Sender anzubringen.«
    »Das brauchen sie auch nicht, wenn er schon dranhängt. Warum, glaubst du, solltest du heute Vormittag Punkt halb zwölf bei Arin sein? Hast du einen Parkplatz an der Gracht gefunden?«
    »Ja, das reinste Wunder.«
    »Oder sie haben ihn für dich freigehalten. Sie hatten alle Zeit der Welt, das Ding anzubringen. Deswegen konnten sie Abstand halten und du hast sie nicht gesehen, denn das würdest du ja wirklich noch merken, wenn dir ein Auto bis auf den Deich folgt.«
    »Wie beruhigend.«
    »Mich beruhigt vor allem, dass es nicht um dich geht, sondern darum, wo du sie hinführst. Ich meine Victor.«
    »Ich verstehe. Ich dachte einen Augenblick an Kars, aber der hat weder die Mittel noch die Leute.«
    »Ich kann das nicht von hier aus erledigen, aber wenn Bart das Kennzeichen für dich überprüft, wirst du garantiert auf jemanden stoßen, der in Verbindung zu Arin Reiders armenischem Bekannten steht, wetten? Wenn ein Name wie Katchaturian oder Kalikpapian rauskommt, habe ich gewonnen. So viel zur Seelenwanderung.«
    Ich konnte mir nicht vorstellen, dass Henri seiner Chefin erzählt hatte, dass Victor ihre Tochter geschwängert hatte und schuld war an dem Unfall. Vielleicht hatte schon die Tatsache, dass Victor ein ordinärer Einbrecher war, für Arin gereicht, um sie von dem Glauben in die Metempsychose durch das Herz abzubringen.
    »Okay«, sagte ich. »Ich überprüfe das, aber ich scheuche sie nicht auf. Ich will sie nur nicht im Rücken haben. Die machen mich ganz nervös, und ich frage mich allmählich, was Arin mit ›sich weiter um die Sache kümmern‹ meinte.«
    »Bitte sei ein bisschen vorsichtig«, bat Nel. »Die armenische Mafia könnte dahinterstecken und böse werden, wenn sie merkt, dass du Armenien außer Gefecht zu setzen versuchst.«
    Wir wechselten noch ein paar Kuscheleinheiten aus. Nel in dem großen Hotelbett und ich an meinem Schreibtisch, jenseits der Glasscheiben die Nacht. Ich schenkte mir ein Glas Cognac ein, um die Schatten fern zu halten. Damit kehrte ich an den Schreibtisch zurück, um Bart aus dem Bett zu klingeln, als das Telefon läutete.
    Jan Hülst.
    »Hör mal«, sagte er. »Es ist schon spät, ich hoffe, du hast noch nicht geschlafen?«
    »Ich denke gerade nach«, antwortete ich.
    »Sagt dir der Name Abraham Kars etwas?«, fragte er.
    »Hermien hat mir von ihm erzählt«, erwiderte ich vorsichtig. »Er hat bei euch eine Lesung gehalten.«
    »Heute Morgen ist mir eingefallen, dass er Dufour nach der Lesung nach Hause brachte und sie sich über eine europäische Zeitschrift unterhielten, an der Dufour großes Interesse hatte. Weißt du, was als Einziges auf Dufours Schreibtisch lag?«
    »Eine alte Zeitschrift, Europa «, sagte ich. »Ich wollte dich noch …«
    »Dufour hatte sich den Namen eines Verlegers darin notiert, ein gewisser Ben

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