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Rose

Rose

Titel: Rose Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marcel Conrad
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die Schmerzen zu verarbeiten. Michael überlegte, wie er die Augäpfel heraustrennen könnte ohne sie zu beschädigen. Wenn er mit dem Skalpell versuchen würde, hinter das Auge zu kommen, könnte es leicht passieren, dass er es zu stark verletzen würde. Also musste eine andere Lösung her. Er stieg von Paul herunter und gab ihm dann eine zarte Backpfeife. „Nicht weglaufen, ja?" Michael begab sich auf direkten Weg in die Küche, denn dort würde er ein geeignetes Werkzeug finden. Er wusste schon genau, wonach er suchte. Er öffnete alle Schubkästen und verharrte bei der dritten. „Ah, da bist du ja, dich habe ich gesucht." Er nahm einen Teelöffel aus der Lade und begab sich zurück zu Paul. „Bin wieder dahaa", sang er und kniete sich wieder auf Paul. Er zeigte ihm den Löffel. Paul konnte nicht erkennen, was Michael in seiner Hand hielt. Das Blut bildete einen feinen zähen Film, der sich über die Pupille zog. Er konnte nur erkennen, dass es sich um einen kleinen glänzenden Gegenstand handelte.
    „Jetzt hast du es wirklich bald geschafft. Ich weiß, ich wollte mich beeilen. Aber ich habe noch niemandem die Augen entfernt. Du hast ja Recht, ich suche nur nach Ausreden. Wird nicht wieder vorkommen und wenn doch, wirst du es sowieso nicht mehr erleben." Michael musste nach dieser Aussage unweigerlich anfangen zu lachen. Dieses Lachen war für Paul unerträglich, es war noch schlimmer als die Schmerzen, die er zu ertragen hatte. Es war, als würde er unter einer mächtigen Messingglocke stehen und jemand würde mit einem riesigen Hammer immer wieder gegen die Außenhülle schlagen.
    „Ich kleine Quatschtante, nun aber los." Michael setzte den Teelöffel unterhalb der Augenbraue an und schob ihn langsam hinter das Auge. Paul spürte einen eiskalten stechenden Schmerz und wieder schrie er, diesmal laut. „Jaaa, schrei so laut du kannst!! Es wird dir doch nichts nützen." Mit einem unangenehmen Geräusch sprang der Augapfel aus der sicheren Höhle, in die er noch eben gebettet war. Michael hatte es geschafft, das Auge hing nun an einem dicken Strang, der wie ein hellgelbes Kabel aussah, es baumelte kurz über Pauls Wange und kam dann mittig zur Augenhöhle zum stehen. „Mensch, Paul, da hast du aber ein schönes Exemplar.
    „Mal sehen, wie das andere aussieht. Hahaha! Hast du das Wortspiel mitbekommen? Na ja, ich versteh schon, du bist dafür nicht in der Stimmung...... Schade." Er setzte den Löffel abermals an und auch dieses Mal lief alles glatt.
    „Na bitte, geht doch, und das beim ersten Mal." Michael klopfte sich selbst zufrieden auf die Schulter. „Nur noch drei Schnitte, dann hast du es geschafft." Michael nahm wieder sein Skalpell in die Hand und führte es, soweit er konnte, in die leeren Augenhöhlen ein, schnitt das 'Kabel' durch und legte die Augen vorsichtig auf den kleinen Nachttisch, der links neben dem Bett stand. Nun holte er mit dem Skalpell aus und schlitzte damit Pauls Hals auf. Pauls Körper zuckte noch ein paar Sekunden, bevor er schließlich von den Schmerzen erlöst wurde....... für immer.
    Michael nahm die beiden Augen vom Schreibtisch und auch die beiden Arme und ging wieder zurück in die Küche. Dort füllte er ein Glas mit Wasser und legte die Augen hinein. Er verschloss die Öffnung mit etwas Klarsichtfolie. Daraufhin verließ er das Haus, stieg in sein Auto und fuhr zu sich nach Hause. Dort angekommen, ging er auf direktem Weg in seinen Keller. Er stand etwas unter Zeitdruck, denn er musste noch zum Treptower Park, um die Leichenteile zu verteilen.
    Zügig setzte er sich an seinen Schreibtisch, den er mit einer großen Neonröhre erleuchtete. Sein Freund Dimitri aus Russland hatte ihm eine Minikamera mit Sender zukommen lassen. Sie hatte zwar 25 000 Euro gekostet, doch um Geld musste Michael sich keine Sorgen machen, er hatte mehr als genug davon. Als er noch in Russland unterwegs war, hatte -und hat er noch- sehr gute Kontakte zur Mafia, viele seiner ersten Morde hatte er in deren Auftrag getätigt. Es war nicht einfach, in diese Organisation reinzukommen, doch er hatte schon damals geniale Ideen und das zahlte sich dann aus. Er war ein Glückskind, keine Frage. Michael legte das Auge vor sich hin und überlegte kurz, wie er anfangen sollte. Er beschloss, als Erstes die Kamera einzubauen, denn die Antenne würde nicht das Problem werden. So schnitt er von hinten in den Augapfel. Die Flüssigkeit, die austrat, brauchte er nicht. Deshalb wischte er sie mit einem Papiertuch

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